Das Amsterdamer Label Knekelhuis ist ebenfalls eine gute Adresse für die kühleren Seiten der Avantgarde. Von hiesigem Neo-Dark Wave bis zu chinesischen Post-Club-Experimenten ist einiges möglich, sogar die elegante Retro-Elektronik der Brüsseler Exil-Schweizer von Reymour. Sie machen auf Leviosa (Knekelhuis, 7. Februar) sympathischen Synthpop im minimalistischen Achtziger-Gewand, aber nicht nur retro, sondern auf gewisse Weise von moderner Ausgehkultur in Techno und anderen (Post)Club-Sounds informiert. Der aparte französische Hauchgesang veredelt ihren Sound selbstredend noch zusätzlich.

Das Comeback zur Musikproduktion der blinden Synthesizer-Pionierin Pauline Anna Strom nach mehr als 30 Jahren Pause ist eine bittersüße Angelegenheit. Angel Tears in Sunlight (RVNG Intl., 2. Februar) wurde zu einem wundervoll freien und außergewöhnlich strahlenden, eigenwilligen wie persönlichen Synthesizeralbum zwischen Ambient und New Age. Aber es wurde auch zu Stroms Vermächtnis. In jedem Fall etwas, das bleibt. Für sehr lange Zeit.

Die Nachricht vom Unfalltod der Hyper-Pop-Synthese-Göttin SOPHIE macht ihre letzte EP BIPP (Autechre Mx) / UNISIL (Numbers) mit der außergewöhnlich-ungeahnten Zusammenarbeit mit  Autechre zu so etwas wie ihrem Vermächtnis. It’s Okay To Cry.

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