Die beiden Japaner Marihiko Hara & Polar M (Masumi Muranaka) aus Kyoto spielen auf der EP Music for Home vol. 1: Our Season (Mü-Nest) eine ähnliche lockere Mischung aus Ambient alter Schule, lockerem Lounge-Jazz und typisch japanischer Folktronica der Noughties in modern-digitalem Sounddesign. Wunderbar entspannt und entspannend ist das ein toller Auftakt für die im Laufe dieses Jahres erscheinende Music-From-Home-Serie von Mü-Nest aus Kuala Lumpur. Die kommenden Folgen werden vom Labelchef Euseng Seto alias Flica bespielt sowie den ostasiatischen Newcomer*innen Dae Kim und D & The Compass.

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Im Laufe der Covid-Wellen und Lockdowns haben sich viele Techno-Acts, zumal diejenigen, die auf Live-Performances spezialisiert waren und sind, wie die Berliner GHEIST, nach anderen Sounds, anderen Möglichkeiten umgesehen. Auf der ausnehmend hübschen EP Unusual – Acoustic (Radau, 5. Februar) hat das Trio vier ihrer Electro-Pop-Dance-Tracks aus den vergangenen Jahren zu stark verlangsamten Quasi-Folk-Songs eingekocht. Ganz einfaches Rezept eigentlich. Klingt aber wie Rhye in ihren besten (weil reduziertesten) Momenten, also richtig smooth und gut.

Der Berliner Frieder Nagel ist ein Vermittler zwischen Ambient, Jazz, Neoklassik und Clubmusik. So hat er hat zum Beispiel hiesigen Techno-Produzenten zu analogen Orchester-Arrangements verholfen. Solo veröffentlicht er eher auf der elektronischen Seite der Dinge, seine jüngste EP The Arrival (Infiné) könnte sogar das Beste sein, das er je gemacht hat. Eher Sound-Art-Installations-Ambient, ist es auf jeden Fall die ruhigste und subtilste seiner Arbeiten bisher. Da klingt sogar ein ganzes Symphonieorchester plötzlich ganz leise.

Nagel ist ebenfalls auf der ambitioniert-umgreifenden Compilation Ambient Layers (7K!) vertreten, die sich vorgenommen hat, zwischen elektronischer Musik jenseits des Clubs und nicht elektronischer Neoklassik zu vermitteln, ohne eine der beiden Seiten emotional zu kurz kommen zu lassen. Wie üblich bei solchen Mainstream-nahen Veranstaltungen mischen sich etablierte Promis mit zu entdeckenden neuen Namen, was hier sehr gut gelungen ist.

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