Illustration: Stefan Marx
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Titelgeschichte
Peggy Gou: Künstlerin, Kämpferin, Nerd
2015 spielte sie vier Gigs im Jahr, heute sind es über zwanzig im Monat. Damit nicht genug: Vermutlich hat kein anderer DJ hingebungsvollere Fans als Peggy Gou. Bei ihren Shows buhlen sie um die Aufmerksamkeit der südkoreanischen Musikerin. Und damit sind sie nicht allein: Vom Modehaus bis zum Autokonzern, derzeit will jeder ein Stück von ihr. Die faszinierende wie polarisierende Durchstarterin der House-Szene im Gespräch über Zielstrebigkeit, Instagram, das Verhältnis von Musik und Mode – und die Kunst des Krieges.
Porträts und Features
Special: 174 Ausgaben und 29 Jahre Groove
Die besten Zitate, die merkwürdigsten Fotos, alle Leserpoll-Charts und mehr Erinnerungen, als auf diese 16 Seiten passen: Wir lassen die vergangenen 29 Jahre und 174 Ausgaben der Groove Revue passieren. Doch nicht nur um die Vergangenheit geht es im großen Special, sondern auch um Gegenwart und Zukunft: Online-Redakteur Kristoffer Cornils schreibt mit Blick auf die Geschichte und Zukunft dieses Magazins über (un-)abhängigen Musikjournalismus, Technik-Redakteur Numinos derweil fragt: Quo vadis, Traktor?
Len Faki: „Früher hat sich das vielleicht ehrlicher angefühlt“
Im Berghain nahm Len Faki immer eine Sonderstellung ein: Als einziger Resident des Clubs stammt er nicht aus Berlin, sondern aus Stuttgart. Von dort brachte er einen euphorischen, melodischen Technosound mit, der sich über die Berliner Coolness hinwegsetzte. Von seinen Kollegen im Berghain unterscheidet sich Faki auch durch seine intensive Labelarbeit: In diesen Tagen erscheint auf seinem Label Figure die 100. Platte. Unser Autor Alexis Waltz war mit Len Faki zum Spazierengehen verabredet. Die Erschöpfung vom monatelangen Touren im Sommer merkte man dem 43-Jährigen nicht an.
Fabric 100: Das Ende einer Ära
17 Jahre und 200 Folgen lang war die monatliche Mix-CD-Serie der Londoner Club-Institution Fabric nicht nur ein musikalischer Spiegel der dortigen Partynächte, sondern der Entwicklung der elektronischen Tanzmusik der letzten beiden Jahrzehnte überhaupt. Nach Mixen von Ben UFO, Marcus Intalex, Ricardo Villalobos, Special Request oder Nina Kraviz – um nur fünf von 200 zu nennen – geht die Serie nun mit DJ-Mixen von Burial und Kode9 sowie der Fabric-Residents zu Ende. Ein Gespräch mit Fabrics Bookerin Judy Griffith und dem Labelmanager Rob Butterworth.
Miss Kittin: „Kunst sucht dich aus“
Zusammen mit ihrem Produktionspartner The Hacker wurde sie vor 20 Jahren zur unbestrittenen Electroclash-Ikone, die der damals blutleer wirkenden Technoszene eine dringend nötige Prise Drama und kühlen Glamour verpasste. Fünf Jahre nach Calling From The Stars erscheint nun Anfang November mit Cosmos das neue Album von Caroline Hervé alias Miss Kittin, das ihrer Liebe zu Ambient und Electronica gewidmet ist. Warum das Ganze für sie eine metaphysische Angelegenheit ist und sie in Zukunft lieber auf das „Miss“ in ihrem Namen verzichten möchte, erzählt sie in diesem Gespräch mit dem Künstler Wolfgang Tillmans. Beide kennen sich seit 2001, Tillmans hat Hervé unter anderem 2004 für ihr Album I Com und das Cover der Groove fotografiert.
Lawrence: Alles etwas verspleenter
Peter M. Kersten alias Lawrence hat solo eine Pause eingelegt. Zwei Jahre hat sie gedauert. Nun erscheint das Album Illusion, das sich mit einer durchgehenden Hingabe zur Tanzfläche vom Vorgänger Yoyogi Park dynamisch abhebt. Wieso, weshalb, warum: Groove hat mit dem Hamburger, der zwischen Berlin und Brüssel pendelt, ein wenig geplaudert.
Nkisi: Der Sound als Botschaft
Seit der ersten Compilation von 2015 steht NON für aufregende, gegenwärtige elektronische Musik zwischen noisigen Soundkonstruktionen und Rave-Tracks. Dabei stärkt das Kollektiv und Label die Stimmen Schwarzer Künstler*innen, die durch binäre Raster von Gesellschaften an den Rand geschoben werden – ob sexuell, geschlechtlich oder rassistisch. Die Gründer*innen von NON setzen sich auch solo für Veränderungen ein. Eine von ihnen, die Produzentin Nkisi, gibt mit den treibenden Tracks ihres neuen Albums 7 Directions Einblick in die Kosmologie der Bantu-Kongo, die eigenen Erfahrungen mit Rassismus und Sound als Medium.
Mike Simonetti: Im Anfang war der Edit
Mit dem Label Italians Do It Better traf Mike Simonetti Mitte der Nullerjahre den Nerv der Zeit zwischen Italo, Dance-Punk und Synthpop. 2015 zog er sich nach Differenzen mit seinem Partner Johnny Jewel zurück und gründete das Label 2MR. Dort ist, sieben Jahre nach seiner Debüt-LP, sein zweites Album Solipsism erschienen. Das jüngste der acht Stücke darauf ist fünf Jahre alt.
Außerdem: Zeitgeschichten: Laurent Garnier; Clubsteckbrief: Charlie (München); Letzte Fragen: DJ T., Hotze
Warm-Up
Moritz Simon Geist: Robotic Electronic Music – Orchester der Dinge; Label: Taapion, A DJ’s DJ: Matrixxman über Omar-S, Porträts: Marie Davidson, Curses und Planningtorock; Am Deck: Nicola Kazimir (Zürich); Mein Plattenschrank: Spencer Parker; Kolumne We Care Because You Don’t: Klassischer Musikjournalismus, neue Perspektiven; Meine Stadt: Tanith über Berlin; Literatur: Marcus Barnes – Around the World in 80 Record Stores, Chantal Regnault & Tim Lawrence – Voguing And The House Ballroom Scene Of New York City 1989–92
Technik
Studiobericht: Massimiliano Pagliara, Making-of: Redshape über „Spark”; Technik-Reviews: Korg Electribe Wave (Groove-Production App), Native Instruments S4 MK3 (DJ-Controller), Waldorf Quantum (Hybridsynthesizer)
Reviews & Charts
Top 30, Groove-Autor*innen-Charts, Platten der Ausgabe (Album: Vril – Anima Mundi (Delsin); Compilation: Burial & Kode9 – Fabriclive 100 (Fabric); Singles: Air Liquide, Matrixxman/Matrixxman & Echologist & Julian Sanchez, The Advent); Tonträger, DJs empfehlen: Gerd Janson, Nick Höppner
Groove CD 84
01. Roman Flügel – Theme VI
02. Peaking Lights – I Can Read Your Mind
03. Lauer – Mirrors featuring Jasnau (Groove Edit)
04. Spencer Parker – Girl…
05. Hoshina Anniversary – A Cid
06. Terence Fixmer – Accelerate
07. Redshape – November Island
08. Ectomorph – Agate
09. DMX Krew – Place Called Love
10. Axel Boman & Miljon – Forgot About You (Piano Version)
Zusammenstellung: Thilo Schneider
Cover-Gestaltung: Thilo Schneider und Bastian Grossmann