Dream Dolphin – Gaia: Selected Ambient & Downtempo Works 1996-2003 (Music From Memory)
Mit der japanischen Ambient-Künstlerin Dream Dolphin hat das Reissue-Label Music From Memory (MFM) wieder einen Volltreffer gelandet. Bei 20 Alben in nur acht Jahren Schaffenszeit gab es eine Menge Material der Künstlerin zu sichten, die immer nur als Noriko bekannt war. Schon mit 16 Jahren fing sie an, ihre zwischen Ambient und Electronica angesiedelte Musik zu veröffentlichen. Ein Freund von MFM, Eiji Taniguchi, der bereits für Dream Dolphins Präsenz auf der 2021 erschienenen Compilation Heisei No Oto: Japanese Left-field Pop From The CD Age, 1989-1996 verantwortlich war, half nun mit dieser Zusammenstellung.
Dream Dolphins Musik ist inspiriert von Acts wie Yellow Magic Orchestra, Public Image Ltd oder The KLF, aber genauso von Filmen wie Kubricks 2001: A Space Odyssey. Themen wie Weltall oder Unterwasserwelten finden sich ständig wieder, genauso wie Referenzen auf das Übersinnliche, die Welt danach, Engel und so weiter. Diese mystische Komponente bereichert Norikos Musik ungemein, gibt ihr eine Dimension über das Akustische hinaus und wirkt deshalb so überzeugend, weil sich ihre Stimme meist in natürlicher Spoken-Word-Art mit elektronischen Soundscapes mischt.
Dabei inkorporiert sie in loser Manier Elemente aus Ambient, IDM, Techno, Trance oder gar Drum’n’Bass, ohne sich aber jemals an irgendwelchen Regeln festzuhalten. Stattdessen fließen ihre Tracks ganz eigentümlich und doch natürlich vor sich hin, wirken so sakral wie unterhaltsam — und sind besonders in dieser auf 15 Stücke kondensierten Werkschau besonders eindrücklich. Leopold Hutter
Federation Of Rytm I (Mutual Rytm)
Techno-Musik! Hart im Kern. Die Stuttgarter Erfolgsproduzenten SHDW & Obscure Shape veröffentlichen zum bereits zweiten Mal eine Werkschau ihres Labels Mutual Rytm. Darunter finden sich einige gefeierte Namen wie Glaskin oder Mark Broom, dazu auch weniger bekannte wie Chontane oder Alarico.
Hart im Kern meint hier: oft mit einfachen Mitteln gemachter, doch ausproduzierter Sound mit maximalem Drive zur Tanzfläche. Unter den Stücken finden sich überraschend viele Hits, etwa das upliftende „Space Shark” von Stef Mendesidis, das Querflöten-besetzte „Beat The Glock” von Chlär, Stojches hart schlagendes „Philadelphia” und das ungeheuerlich schiebende „Faliekant” von Steve Redhead. Auch die „Summer Night” von Invexis zeichnet liebenswürdig ein Sternenzelt. Hart, laut, aufregend: Hier stellen SHDW & Obscure Shape ein Fanal in die Halle. Techno! Zum Tanzen! Christoph Braun
Running Back Mastermix –- Wild Pitch Club by Ata & nd_baumecker (Running Back)
Zu den bekanntesten Frankfurter Plätzen zählt die Konstablerwache. Dieser innerstädtische Hotspot und Drogenumschlagplatz hat es schon das eine oder andere Mal in die Popkultur geschafft. Am Platz ist seit 20 Jahren das Nachtleben ansässig, ein Ableger des aus dem Sponti-Milieu heraus entstandenen Konzertclubs Batschkapp. Im Keller des Nachtlebens befindet sich ein recht kompakter Club. Ab November 1993 war dieser Keller mit seinem sehr präsenten Soundsystem jeden Donnerstag der Ort, an dem bis 1999 die Partyreihe „Wild Pitch Club” stattfand.
Ausgedacht haben sie sich Ata und der 2017 viel zu früh verstorbene Heiko M/S/O. Die beiden waren damals in der Frankfurter Szene so gut wie überall. Ihnen gehörte der Plattenladen Delirium, sie betrieben das Label Klang Elektronik (und später Playhouse), machten in Clubwear und waren als DJs unterwegs. In den „Wild Pitch Club”-Nächten lebten sie ihren Enthusiasmus für House-Musik US-amerikanischer Prägung aus. Zunächst noch gemeinsam mit Roland Leesker, doch schon bald stieß Andy Baumecker dazu.
Zunächst tat sich gar nicht mal so viel. Im Club trafen sich an den Donnerstagen Leute, die ihr Geld nachts verdienten, ob in der Gastronomie oder als DJs. So gut sich die Rhein-Main-Szene auch repräsentierte, es sah nicht danach aus, als ob der „Wild Pitch Club” eine Zukunft hätte. Getanzt wurde zunächst wenig. Doch dann stand irgendwann Kerri Chandler auf dem Flyer. Der Laden war ab diesem Abend voll. Es kamen weitere Gäste. Larry Heard, Theo Parrish, DJ Sneak, Cajmere und viele mehr. Auch Gerd Janson machte sich immer wieder donnerstags auf den Weg nach Frankfurt.
Die neue Folge der Running–Back–Mastermix-Serie ist eine Herzensangelegenheit. Es gelang, Ata und nd_Baumecker für die Idee zu gewinnen. Und irgendwann hatte man auch für zwei Dutzend Tracks Lizenzen beisammen, was nicht so einfach war. Auf dem Wunschzettel der beiden stand so einiges, was sich nicht realisieren ließ. Aber auch ohne Masters-At-Work-Dubs oder Mood-II-Swing-Tracks ist die von Ata und Andy Baumecker zusammengestellte Compilation mit Produktionen von Ralph Falcon, Dwayne Jensen, Drivetrain, Jovonn, Benji Candelario, Louie Balo, Chris Brann und Kings Of Tomorrow ein wirklich gutes Reenactment von all dem, für das der „Wild Pitch Club” jahrelang stand.
Andy Baumecker und Ata lassen in ihrem Mix die Reise mit zwei bassigen Miami-Tracks von Ralph Falcon beginnen, völlig grandios ist der abgespeckte Garage-Banger „Every Now and Then”. Irgendwann kommt Italo-Deep-House ins Spiel, von dort aus geht’s mit dem mächtigen Stomper „The Cure” von Angel Moraes weiter. Bonus-Beats leiten über zu Vocal-Produktionen von Joi Cardwell oder Kings Of Tomorrow, bis die so zielstrebig wie tight gemixte Compilation nach über anderthalb Stunden mit Stücken von Chris Branns Wam Kidz und Tronic Pulse ausklingt. Mit sehr viel Liebe. Holger Klein
VA – Gonzo Goa – Party Music 87′- 94′ (Sound Metaphors)
Mit aufwändigem Artwork, Doppel-Sleeve-Vinyl und Liner Notes veröffentlicht der Berliner Plattenladen Sound Metaphors eine Compilation, die den echten Goa-Sound der frühen Jahre erklärt und für eine neue Generation verständlich aufbereitet. Während Psytrance seit den Zweitausendern ein relativ uniformes Hau-Drauf-Genre geworden ist, zeigt diese Sammlung, was ab Mitte der Achtziger bis in die Neunziger hinein tatsächlich nach Indien exportiert wurde und dort (von Vinyl auf Kassetten überspielt) auf illegalen Hippie-Raves lief. Keine Gagen, keine Zaungäste, dafür jede Menge Substanzen und Partys, ausgerichtet auf psychedelischen Erleuchtungsmomente.
Viele der Produzent:innen von dem, was dort lief, wussten bis in die Neunziger hinein nicht einmal vom zweifelhaften Ruhm ihrer Tracks, die an den fernen Stränden Indiens zur sogenannten „Special Goa Music” erhoben wurden. Ein eklektischer Freestyle-Mix aus New Beat, EBM, Industrial, Italo, frühem House, Techno, Electro und Weltmusik machten den Charakter der dortigen Sets aus.
Gerade die Erläuterungen, warum die jeweiligen Stücke ihren Weg nach Goa fanden, machen diese Compilation so interessant. Gemeinsam mit den mehr als gelungenen Liner Notes von Ray Castle, einem der originären DJs der damaligen Szene, ist diese Veröffentlichung interessante Geschichtsstunde und Sonnenaufgangs-Soundtrack in einem. Leopold Hutter
VA – Happy Land – A Compendium Of Electronic Music From The British Isles 1992-1996 (Above Board Projects)
Von politischen wie ökonomischen Standpunkten aus gesehen war das Vereinigte Königreich zwischen 1992 und 1996 wahrlich kein Happy Land. John Major hatte als Premierminister die schwere Nachfolge der zu Recht ungeliebten Margaret Thatcher übernommen, und ein politischer Skandal folgte auf den anderen. Lebenskosten und Armutsrate stiegen. Und die Behörden gingen aktiv gegen alternative Lebensformen wie die Traveller Communities und die britische Rave-Kultur vor.
Doch wie so oft führte die Repression von oben zu erhöhtem Widerstand von unten und dadurch auch zu gesteigerter Kreativität. Denn was elektronische Musik anging, war jene Zeit in England durchaus ein Happy Land. Und davon erzählt diese doch eher sarkastisch betitelte Compilation.
Los geht’s mit Cabaret Voltaires groovigem „Soul Vine” und natürlich Robert Wyatts nur vermeintlich fröhlichem „Happy Land”, das zeigt, dass der seit den Sechzigern aktive UK-Veteran neuen Strömungen immer offen gegenüberstand. Des Weiteren finden sich auf der Compilation Chill-Out-Acid von Thunderhead The Word By Eden, entspannter Ambient-Breakbeat von Xeper und Intellektuellen-Deep-House von Matthew Herbert. Aphex Twin ist mit seinem extrem raren Bradley-Strider-Projekt vertreten, Cabaret-Voltaire-Mastermind Richard H. Kirk gar zweimal – neben seiner Hausband nämlich auch noch mit seinem Electronica-Projekt Sandoz. Apropos Electronica, natürlich finden sich auch die Plaid-Vorgänger Black Dog Productions mit ihrem Klassiker „Cost II”.
Damit sind nur die bekanntesten Acts der Compilation aufgezählt. Zwischen denen finden sich zahlreiche weitere Titel zwischen Chillout und Techno, zwischen Ambient-Trance und Leftfield-House, die es zu entdecken gilt. Denn nicht nur war diese Periode britischer elektronischer Tanzmusik eine extrem kreative – die Tracks haben sich auch allesamt hervorragend gehalten und klingen immer noch so frisch wie am Tag ihrer Veröffentlichung. Tim Lorenz
VA – Klar!80 – Ein Kassetten-Label aus Düsseldorf 1980 – 1982 (Bureau B)
Ein Original, eine Kopiermaschine: die Kassette war das erste Medium, mittels dessen Musik quasi vom Wohnzimmer aus unter die Leute gebracht werden konnte. So florierten im Ausklang des Punk mit seinem Do-It-Yourself-Ethos die Kassettenlabels. Eines davon stellt Stefan Schneider, früher Kreidler und To Rococo Rot, vor. Klar!80 veröffentlichte 18 Kassetten und eine Vinylbox in der kurzen Zeit zwischen 1980 und 1982. Es gab zudem einen Treffpunkt: ein Ladenlokal in Düsseldorf-Bilk.
Die Stücke in Schneiders Auswahl sind geprägt von Exaltiertheit – affektierte Schreie, schräge Saxofone –, mehr aber noch durch eine rhythmische Komplexität. Europas „Dein Zauber” etwa röchelt über einen dubbigen Herzschlag, „OT” von Eraserhead rührt alles in einer schnell rotierenden, kosmischen Suppe aus Bleeps und Funken.
Mit CHBB sind die späteren Liaisons Dangereuses vorzuhören; Chrislo Haas und Beate Bartel fertigen mit „Mau-Mau” eine Klangcollage aus Stimmfetzen, Tröten und einem perkussiven Beat mit Betonung auf Zwo und Vier. Ähnlich, nur lärmiger gehen Blässe mit ihrem sprachverliebten Titel „Taktlose Klapperschlangen” vor. Eine neue Vorgeschichte der Neuen Deutschen Welle wird hier geschrieben. Erfreulich, dass auch sie nicht erklären kann, was die Punks zu der Zeit vom Saxofon wollten. Christoph Braun
The Beat by SPUN – Volume 1: West Coast Breakbeat Rave Electrofunk 1988-1994 (Above The Board)
Seit einigen Jahren nehmen Breakbeats und Rave-Sounds wieder einen festen Stellenwert in der elektronischen Tanzmusik ein. Während wir hierzulande häufig mit Abkömmlingen des UK-geprägten Hardcore Continuums zu tun haben, will diese Compilation ein Licht auf die frühen Strömungen an der amerikanischen Westküste werfen. Den Ursprung dessen sucht DJ Spun im Post-Disco-San-Francisco der späten Achtzigerjahre, dessen Clubszene damals auch einfach nur „The Beat” genannt wurde.
Dort schmiedete sich eine Fusion aus Hip-Hop, Freestyle, New Wave, Boogie – und den ersten Auswüchsen von Techno, House und Rave. Dieser eklektische Mix nahm zusehends Einflüsse aus New York, Chicago, Detroit und Europa (allen voran natürlich dem UK) auf, behielt aber einen eigenen Charme und Charakter. Er zog junge, talentierte DJs an und kreierte so seine ganz eigene Rave-Szene.
Obwohl die Major-Labels damals noch nichts mit dem Sound zu tun haben wollten, schafften es Independent-Labels, „The Beat” als Genre weiterzuentwickeln und auch global sichtbar zu machen. Während die acht Tracks dieser Compilation sogenannte „sure shots” (also Publikumslieblinge von damals) sind, geben sie doch einen extrem guten Eindruck, was zu dieser Zeit in San Francisco und an der breiteren Westküste der USA gespielt wurde. Sie machen den wilden Eklektizismus der oben genannten musikalischen Zutaten erfahrbar und transportieren die aufregende Stimmung der Anfangstage einer neuen Bewegung. Leopold Hutter
VA – MTY-AIR – “Mille attaques, les vents contrèrent” (Mama Told Ya)
Diese Mama-Told-Ya-Compilation verfolgt kein Konzept, keinen isolierten Stil, keine bestimmte Stimmung, es ist eine Sammlung von 20 Tracks, zu denen man gerne feiert. Hasvat Informant klingt mit seinen 137BPM fast ein wenig majestätisch, VOST schwenkt mit etwa zehn BPM mehr auf den hier intendierten Duktus ein. Uncrat wechselt überraschend ins Melodic-Techno-Fach von Dystopian. Einen ersten Höhepunkt liefert Raël mit einem knüppelharten, dennoch subtil produzierten Technobeat, durch den Hallraum geistert ein Echo von „1,2 Step” von Ciara und unterstreicht, dass DJ Heartstring hier noch nicht das letzte Wort gesprochen haben. „Ghetto Girl” von DJ Bazootka & Ryacet ist dann eine vollwertige R’n’B-Nummer, die an MCR-T & Miss Bashful anknüpft. Cerrot macht Dub Techno, David Löhlein gibt sich schmissig und warmherzig, Shaven macht arty Trance zwischen Lorenzo Senni und Barker, Zoë Mc Pherson verbindet einen brettendern Kobosil-Beat mit schön ausgearbeiteten, paranoiden Synths. Und auch Boys Noize gelingt ein lustiger Mix aus Achtziger-Pop-Knalligkeit und entrückter technoider Abfahrt. So zeigt die Compilation mit dem schönen Titel, dass Leidenschaft für Vielfalt, Stilsicherheit und Humor, Partyspaß und Technospirit Hand in Hand gehen können. Alexis Waltz
CoLD SToRAGE – wipE’out” – The Zero Gravity Soundtrack (CoLD SToRAGE)
Wipeout ist ein Videospiel für die erste Playstation. Mitte der Neunziger wurde es von The Designer Republic aus Sheffield visuell außergewöhnlich gut umgesetzt. Kein Wunder: The Designer Republic gestaltete Plattencover und Logos für Warp-Künstler wie Aphex Twin oder Autechre und steht schlichtweg für die Erfindung der Ambient-Bildsprache. Selbst der Mainstream war damals irgendwie der Underground, der damit wieder Mainstream wurde. Und Wipeout war dabei auch ein unerhört gutes Spiel.
Wie man zu diesen Liquid-Breakbeat-Nummern des Games-Music-Producers Tim Wright alias CoLD SToRAGE mit den futuristisch-formalistischen Antigravitations-Gleitern durch die Kurven rutschte und mit Leichtigkeit im Takt seine Gegner:innen – die deine Freund:innen waren – aus der Bahn schoss, war schon echt witzig.
Meine persönliche Lieblingsnummer war damals „Canada”. Am neu gemasterten Re-Release der Originaltracks sieht man aber vor allem, dass sämtliche Tracks extrem gut gealtert sind. Eigentlich will man sich sofort wieder dieses Spiel und eine alte Playstation kaufen und wochenlang von früh bis spät die geheimen, superharten Extralevels hinter dem eigentlichen Spiel aufschließen. Außerdem bietet die Compilation Remixe zu allen Tracks von zeitgenössischen Acts wie Brainwaltzera und Producerlegenden wie Kode9 oder µ-Ziq. Back to the Retrofuture. Mirko Hecktor
Richard Sen presents Dream The Dream: UK Techno, House and Breakbeat 1990-1994 (Dance Music From Planet Earth)
Ambient, House, Electronica, Techno, Großbritannien, Früh-Neunziger – hatten wir all dies nicht neulich schon einmal? Und tatsächlich, ja – gerade mal zwei Monate ist es her, dass die Compilation Happyland einen fast identischen Acker bestellte. Und das war sicherlich nicht die Einzige. Richard Sen, renommierter DJ seit 1989 und Kurator dieses Samplers, hat sogar selbst schon eine ähnlich gelagerte Compilation zusammengestellt. Nicht gestern zwar, sondern vor elf Jahren: This Ain’t Chicago war der Name, sie befasste sich mit britischen Underground-Acid-House-Tracks der späten Achtziger und frühen Neunziger und sei jedem Dance-Music-Liebhaber wärmstens ans Herz gelegt. Und dass dieser Acker immer noch mehr als fruchtbar ist, beweisen die Stücke hier ein ums andere Mal.
Konzentrierte sich die Nicht-Chicago-Compilation auf relativ gerade vorantanzenden House, Happyland (es sei angemerkt, dass dieser Sampler nicht von Sen kuratiert wurde) stark auf die Ambient- und Electronica-Produktionen junger britischer Produzenten der damaligen Zeit, so stehen auf Dream The Dream nun mehr Breakbeat-lastige Produktionen im Mittelpunkt.
Das heißt aber nicht, dass es sich hier um eine Drum’n’Bass- oder Jungle-Compilation handelt. Vielmehr dockt der Breakbeat an die vielseitigen, immer wieder überraschenden Produktionen aus Techno, House, Electronica und Ambient an, schreckt aber auch nicht vor den Ethno-Vibes geheimnisvoller bulgarischer Stimmen zurück. Dabei wechseln sich obskure, unbekannte Produktionen mit legendären Szenegrößen wie Bandulu, Dream Frequency oder Kirk Degiorgios Projekt As On ab.
Musikalisch beschreibt der Sampler dabei einen klaren Bogen: Los geht es mit dem epischen, zehnminütigen Ambient House von Centuras, gefolgt von Tribal- und Bleep-House-Exkursionen. Von Bleep zu technoiden und Trance miteinbeziehenden Gefilden ist es dann nur ein kleiner Sprung, bevor wir über Electronica wieder bei Ambient House landen. Angelegt wie eine gute DJ-Nacht, die Trackauswahl dabei brillant. Da gibt es wirklich nichts zu meckern. Tim Lorenz