S Ruston bei United We Stream (Foto: Screenshot)

Das Social Distancing im Zuge der Corona-Pandemie zwingt uns in die eigenen vier Wände. Damit wir in der Isolation trotzdem mit der Szene verbunden bleiben, haben zahllose Artists, Clubs, Radios und andere Akteur*innen Mixe, Streams, Radioshows und sogar kostenlose Musik-Software produziert. Wir haben die Highlights für euch ausgewählt. Tune in und lehrt mit euren Laptopboxen den Funktion-Ones dieser Welt das Fürchten!

Alle Neuigkeiten zur Coronavirus-Krise findet ihr im GROOVE-Newsticker, hier die wichtigsten Hilferufe und Kampagnen aus der Szene.


Wer Berliner Clubkultur zur Zeit vermisst, kommt an diesem Stream nicht vorbei: United We Stream ist ein Projekt der Clubcommission, welches vergangene Woche ins Leben gerufen wurde. In Partnerschaft mit lokalen Organisationen wie Arte Concert entsteht ein virtueller Club mit Livestreams aus Berliner Clubs, die danach auf YouTube landen. Gleichzeitig läuft eine Spendenkampagne auf startnext.com, bis zum 24. März kam schon fast eine Viertelmillion zusammen.

https://www.youtube.com/watch?v=a9iiim2txik

Zahlreiche weitere Clubs aus der ganzen Republik wie der Münchener Blitz Club oder [PAL] starten ihre eigenen Live-Streams. Wer unabhängig von vorgeschriebenen Zeitfenstern gucken möchte, um zu erleben, wie hautnah sich Streaming anfühlen kann, schaut den 24/7-Livestream von The Lot Radio aus Brooklyn. Ein Blick in die Wohnzimmer einiger Künstler*innen genügt, um sich schnell nicht mehr so alleine zu fühlen.

Auch Boiler Room geht mit dem Format Streaming From Isolation vorübergehend in den Quarantänemodus. Mit dabei ist unter anderem Mall Grab aka Jordon Alexander:

https://www.youtube.com/watch?v=U1_Knnpo_Ds

In Paris möchte Nathan Melja derweil bis Ende dieser Woche eine EP per Livestream fertigstellen. In der virtuellen Sitzung sollen mit Ideen und Vorschläge von Fans aus den Kommentaren neue Tracks entstehen. „Es ist jetzt an der Zeit, alle zusammenzubringen und das komplette Gegenteil von Egoismus zu zeigen”, so Nathan Melja. Direkten Zugang zum Stream gibt es hier.

Wer nun Lust bekommen hat, selbst zu streamen, lässt sich die Kniffe von Cherie Hu zeigen. Damit beim nächsten Live Video auf Instagram, Facebook und Konsorten nichts mehr schief gehen kann, veröffentlichte sie kürzlich ein Verzeichnis mit Live-Streaming-Tools für Künstler*innen und Schlafzimmer-DJs.

Auch Resident Advisor startet ein neues Format Self-Isolation 101. Diese Ausgabe liefert sowohl musikalische, als auch nicht musikalische Ideen zum Zeitvertreib. DJs und Produzent*innen wie Ryan Elliott, The Black Madonna oder Catz N’ Dogz geben ihre Empfehlungen per persönlicher Videobotschaft von und für Zuhause preis.

Außerdem steigt am Wochenende der Club Quarantäne, eine 42-Stunden-Party im Netz mit Artists wie Helena Hauff, Marcel Dettmann und Skee Mask.

Für den nächsten selbstproduzierten Hit gibt es derzeit kostenlose Musiksoftware von Moog und Korg als Download. Die beiden Synth-Hersteller spendieren ihre Apps Minimoog Model D iOS und Kaossilator für Smartphone oder Tablet. Wie lange sie kostenfrei bleiben, ist offen. Die Model-D-App wurde nach dem legendären Hardware-Original gebaut, das 1970 erstmals erhältlich war. Mit Funktionen wie der Vier-Noten-Polyphonie, der Ping-Pong-Verzögerung und einem Arpeggiator plus Looper lässt es sich in den eigenen vier Wänden bestimmt etwas leichter aushalten.

Minimoog Model D App Version

Einen DJ-Leitfaden haben Octo Octa und Eris Drew zusammengestellt. Darin enthalten sind Inspirationen für die Plattensammlung, Verhandlungstipps für DJ-Gagen und Hinweise, wie man sich optimal auf eine Show vorbereitet. Das und noch vieles mehr findet ihr hier. Ein Pendant dazu für angehende Produzenten*innen veröffentlichte Octo Octa bereits im Januar diesen Jahres als ausführlichen Leitfaden zur Einrichtung eines Homestudios.

Apropos Producing: Künstler*innen wie Truncate, Sev Dah oder SHDW & Obscure Shape haben kürzlich Remix-Wettbewerbe gestartet. Die Gewinner*innen werden mit einem Release auf dem jeweiligen dazugehörigen Label belohnt, die meisten Erlöse sollen für wohltätige Zwecke gespendet werden.

Zum Abschluss noch ein Sahnehäubchen: Auch Laurent Garnier liefert ein paar besondere Stunden zum Nachhören. In zwei Teilen lud er vor kurzem sowohl sein siebenstündiges Set aus dem Contact Club in Tokio, als auch einen Live-Mitschnitt aus Sapporo in seinen Soundcloud-Kanal. Wer mehr über Laurent Garniers DJ-Künste erfahren möchte, findet hier unser Zeitgeschichten Interview mit ihm.

Und wer sich jetzt noch langweilt, kann sich fast 250 Stunden oder 11 Tage durch unsere GROOVE-Podcasts hören.

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