Fotos: Jungwook Mok

2015 spielte sie vier Gigs im Jahr, heute sind es über zwanzig im Monat. Damit nicht genug: Vermutlich hat kein anderer DJ hingebungsvollere Fans als Peggy Gou. Bei ihren Shows buhlen sie um die Aufmerksamkeit der südkoreanischen Musikerin. Und damit sind sie nicht allein: Vom Modehaus bis zum Autokonzern, derzeit will jeder ein Stück von ihr. Die faszinierende wie polarisierende Durchstarterin der House-Szene im Gespräch über Zielstrebigkeit, Instagram, das Verhältnis von Musik und Mode – und die Kunst des Krieges.

Ein knallroter Trainingsanzug aus Satin. Damit fällt man sogar in Londons hippem Stadtteil Shoreditch auf. Zu Peggy Gou passt er. Nicht nur, weil sie extravagante Outfits liebt. Auch als schier perfektes Pendant zu ihrer aufgekratzten Art. Zur Begrüßung gibt’s eine feste Umarmung und ein schelmisches Grinsen. „Ich hoffe, du hast dir gute Fragen überlegt“, sagt die südkoreanische Musikerin. „Aber keine Sorge, ich rede ohnehin wie ein Wasserfall.“ Was die Wahlberlinerin denn nach London verschlägt, wollen wir als Eisbrecher wissen. Schließlich war sie gerade erst letzte Woche für ein DJ-Set in der Stadt. Pssst, signalisiert sie mit dem Zeigefinger, ist noch geheim, aber: Morgen wird ihr die Trophäe für den „Independent Track of the Year“ bei den prestigereichen AIM Independent Music Awards verliehen. „Oh Mann, ich habe noch nie einen Preis gewonnen“, sprudelt sie aufgeregt. „Außer einmal, in der Schule. Dafür, dass ich keine Fehlstunden hatte. Soll ich das erzählen, wenn ich den Award entgegennehme?“

Mit dem Preis in dieser Kategorie befindet sich die 28-Jährige in guter Gesellschaft. Die letzten drei Sieger heißen FKA Twigs, Adele und The xx. Das Verrückte daran: 2015, als der Award zum ersten Mal vergeben wurde, war Peggy Gou als Musikerin noch völlig unbekannt. Angeblich hatte sie gerade einmal vier DJ-Gigs in dem Jahr. Mit dem Release ihrer ersten EP im Januar 2016 änderte sich das schlagartig. Und das ist noch untertrieben. Die Blitzkarriere von Peggy Gou sucht im Feld elektronischer Tanzmusik ihresgleichen. Das belegt schon ein Blick auf die Schlagzeilen in etablierten Musikmagazinen und Modeblogs, für die sie allein im Sommer gesorgt hat.

Kurzmeldungen über die über zwanzig „normalen“ DJ-Sets, die sie derzeit monatlich absolviert, gar nicht mitgerechnet:

Peggy Gou auf dem FIFA-19-Soundtrack.
Peggy Gou in der ersten Reihe bei der London Fashion Week.
Peggy Gou startet eine Modelinie.
Peggy Gou startet ein Musiklabel.
Peggy Gou ist neuer Resident-DJ auf BBC Radio 1.
Peggy Gou ist neue Unterstützerin des UN-Frauen-Projekts.
Peggy Gou legt bei der Afterparty der Mulberry-Modeschau in Seoul auf.
Peggy Gou legt bei der Poolparty von Desperados in Venedig auf.

Peggy Gou auf allen Kanälen – jeder will ein Stück von ihr. Im Februar war sie auf dem Cover vom Mixmag. Der Titel der Geschichte: „Willkommen im Zeitalter der Gou-Mania“. In London ist dieses schon angebrochen. Der Spaziergang von ihrem Hotel zum Shoreditch-House, das Peggy Gou als Interview-Ort vorgeschlagen hat, dauert drei Minuten. Drei Minuten, in denen sie zweimal von Fremden angesprochen wird. „Hey Peggy Gou!“, ruft ihr ein junger Typ mit Wuschelhaaren im Vorbeigehen zu. Erkannt wird sie hier im Hipster- Epizentrum noch öfter. Das sieht man an den aufgeregten Blicken und dem Tuscheln der Passanten. Merkt sie das? Behagt es ihr? „Ich weiß auch nicht genau, was da gerade um mich herum passiert“, sagt sie und kichert. Ein Kichern, in dem Verlegenheit und Freude gleichermaßen stecken.

Wie hat sie es geschafft, innerhalb von weniger als drei Jahren scheinbar aus dem Nichts zur preisgekrönten Produzentin und DJ mit Festival-Headliner-Status zu avancieren? Wer war Peggy Gou vor 2016? Und wie schafft sie den Spagat, von Szene-Veteranen und Instagram-Kids gleichermaßen verehrt zu werden? Fragen über Fragen, die wir bei einem Glas grünen Saft und Ingwer-Shots – darauf schwört sie angesichts ihres stressigen Touralltags – besprechen.

Wer das Phänomen Peggy Gou verstehen will, muss zurück ins Jahr 2011. Damals war sie 20, studierte Mode in London und eine Freundin steckte ihr das neue Album des Frankfurter Produzenten Roman Flügel zu: Fatty Folders. Ein Album, das ihr Leben angeblich total veränderte. Begeistert beschreibt Peggy Gou den Detailreichtum und die stilistische Vielfalt der Platte: Techno, Ambient, House, IDM – alles fließt ineinander. „So etwas hatte ich noch nie gehört, und ich wusste sofort, ich will mehr davon. Also hörte ich mir jeden online verfügbaren Roman-Flügel-Track an, wirklich jeden“, sagt sie. „Ich bin ein totaler Streber, was Musik angeht.“ Bevor sie Fatty Folders entdeckte, war Peggy Gou meist in schicken R’n’B- und HipHop-Clubs der Stadt unterwegs. Gefallen an Clubkultur an sich hatte sie zwei Jahre davor in ihrer Heimatstadt Seoul gefunden: Ihr erster Freund war EDM-DJ und brachte ihr die Basics des Auflegens bei. Von Flügels Musik inspiriert, fing sie an, beim Plattenladen Phonica Vinyl zu kaufen. Über Resident Advisor entdeckte sie neue Künstler und Clubs, von Plastic People bis Fabric. „Ich war besessen davon, jedes Wochenende für mich und meine Freunde die besten Partys der Stadt zu finden. Bei einer Party in den Corsica Studios traf ich über gemeinsame Bekannte Esa [Williams, südafrikanischer House-Produzent; Anm. d. Verf.]. Wir hielten Kontakt. Weil er sah, dass ich auf Facebook ständig Bilder von mir mit Schallplatten postete, fragte er mich irgendwann, ob ich nicht Lust hätte, selbst Musik zu machen.“

Nun liegt der Schritt ja nahe. Kaum ein*e Plattensammler*in, der*die nicht schon einmal daran gedacht hat, selbst öffentlich aufzulegen. Kaum ein*e DJ, der*die nicht schon einmal mit dem Gedanken gespielt hat, selbst Tracks zu produzieren. Der Unterschied zu Peggy Gou: Sie denkt nicht irgendwie, irgendwann einmal über Sachen nach, sie macht. Zack, zack, zack! Nicht ohne Grund bezeichnet sie sich im Interview öfters selbst als Nerd, als Streber. Wenn sie etwas findet, das sie fasziniert, stürzt sie sich Hals über Kopf hinein. Keine Kompromisse. So auch – oder vor allem – im Fall der Musik. Für die geplante Karriere als Stylistin war kein Platz mehr in ihrem Leben.

“Als ich mitten im Studium realisierte, dass ich eigentlich nur mich selbst gut stylen kann, nicht aber andere, schmiss ich die Uni hin.”
War diese Erkenntnis ein harter Schlag?
“Ein harter Schlag? Gar nicht. Das war eher so: Fuck, das mit dem Styling wird also nichts. Dann eben mit voller Kraft Musik. Eine Übergangs- oder Neuorientierungsphase gab’s nicht.”
Aber sind solche Übergangsphasen nicht auch wichtig?
“Viele Leute tun sich schwer damit, ihren Kurs im Leben zu ändern, Dinge aufzugeben. Bei mir ist das anders. Ich will keine Zeit mit einer Tätigkeit verschwenden, bei der ich nicht das Gefühl habe, irgendwann die Beste sein zu können. Wenn ich etwas liebe, lerne ich extrem schnell. Ich vermute, das ist eine koreanische Eigenart.”

Während ihre Eltern noch glaubten, Peggy Gous Modestudium zu finanzieren, gab sie die Kohle für Musikkurse und einfaches Studio-Equipment aus – und verbrachte jeden Tag in Williams’ Studio. Angesichts ihrer extremen Zielstrebigkeit scheint ihr Ansatz seltsam plausibel: Während die meisten jungen Produzenten beim ersten Experimentieren mit Musiksoftware versuchen, ihre liebsten Housetracks nachzubauen, war sie von Anfang an besessen davon, ihren eigenen Sound zu finden. Für ihre ersten Stücke verwendete sie deshalb statt der typischen Software-Synthesizer vor allem Samples von fernöstlichen Saiteninstrumenten wie Gayageum und Koto. Nachzuhören auf „Hungboo“, angeblich der allererste Track, den sie je fertiggestellt hat – und den man unter ihrem alten Künstlernamen (Peggy Gould) auf YouTube finden kann: Vogelgezwitscher, gedämpfte Koto-Akkorde, koreanischer Phrasengesang, dubbiger Bass.

Eigenständigkeit kann man dem Ding nicht absprechen. Vor allem in Kombination mit dem schrägen Low-Budget-Video. Darin tanzt ein Typ in aufwändigen Kostümen vor einer
weißen Leinwand. Beiläufig erwähnt Peggy Gou: Der Typ sei übrigens Yoo Ah-in, quasi der Johnny Depp Südkoreas und gleichzeitig ihr bester Freund. Halt, halt, halt. Welcher Musiker kann für sein erstes Musikvideo einen lokalen Filmstar engagieren? Wie geht das? „Na ja, ich bin in Korea mittlerweile zwar auch als DJ sehr bekannt, aber… wie soll ich sagen… dort bin ich mehr Celebrity“, sagt sie. „Ich war oft in einer TV-Show für Mode und Lifestyle zu sehen, doof irgendwie. Deshalb änderte ich meinen Namen, Gou statt Gould, ich wollte etwas Neues machen.“

Auf ihre TV-Vergangenheit als Style-Expertin angesprochen, druckst die sonst so resolute Peggy Gou etwas herum. Nicht, dass sie diesen Abschnitt ihres Karrierewegs bereuen oder lieber verheimlichen würde, gar nicht. Es sind eher die Vorurteile, mit denen sie wegen ihrer Leidenschaft für Mode konfrontiert wurde, die bis heute nachklingen: „Wenn du in der Szene ernst genommen werden willst, darfst du dich nicht aufstylen, Techno und Farbe passen nicht zusammen.“ Gespürt hat sie das besonders oft in Berlin, wo sie 2014 hinzog. „Damals wollte ich unbedingt ernst aussehen und trug meist weiße T-Shirts und schwarze Jeans. Weil du als modebewusste Künstlerin in der Szene von vielen schief angeschaut wirst“, sagt sie. „Heute sage ich: Ihr könnt mich mal, so bin ich eben. Lieber schau ich einem DJ mit gutem Style zu als einem, der einfach nur schwarz trägt!“


Video: Peggy Gould feat. Yoo ah-in – Hungboo (ㅎㅎㅎ)

Damals verbrachte sie jedes Wochenende in der Panorama Bar. Es war ihre Schule, sagt sie, der Ort, wo sie von der Tanzfläche aus lernte, wie man Sets aufbaut, wie man das Publikum auf eine Reise mitnimmt. 2016 sagte sie in einem ihrer ersten Interviews, sie wolle die erste südkoreanische DJ sein, die dort auflegt. Schon wenige Monate später hatte sie dieses Ziel erreicht. Das Fundament für ihren rapiden Aufstieg als DJ zu dieser Zeit stellte neben ihrem ausgezeichneten Gespür für den Floor und die Track-Auswahl – und dem frühen Support von Kollegen wie Jackmaster – vor allem ihre exzellente Debüt-EP dar, Art Of War, erschienen in zwei Teilen auf Matt Edwards Rekids-Label. Der Titel ist eine Hommage an Die Kunst des Krieges, ein Buch des chinesischen Militärstrategen Sunzi – und gleichzeitig Peggy Gous Kampfansage an die Techno-Machos und selbstgefälligen Szenepuristen: „Seid bereit, hier komme ich! Und niemand kann mich aufhalten.“ Statt den Koto-Sounds ihrer ersten Gehversuche gibt’s auf den vier Tracks verwaschene Synthesizer-Sounds und deepe House-Beats, jazzige Akkorde und funktionale Arrangements.

Ratschlag und Reaktion
Eines ihrer Demos lehnte Edwards allerdings ab. „Weil ich dafür angeblich zu viel von einem D-Train-Track gesampelt hatte. War aber egal. Ich gab das Stück den Leuten von Phonica Records, und die veröffentlichten es noch im gleichen Jahr“, sagt sie offen heraus. Ohne Angst vor Auswirkungen. Auch das ein Aspekt, der Peggy Gou von vielen ihrer Kolleg*innen abhebt. Sie hat keinen Bock auf prätentiöse Coolness-Spielchen. Sie hat kein Problem damit, zuzugeben, dass ihr Track vom Label abgeschossen wurde. Oder dass sie den sogar in Großraum-Discos überstrapazierten Solomun-Remix von „Around“ (Noir & Haze) eigentlich total super findet. Oder dass sie Kollegen, die sie verehrt, oft um Rat fragt und bedingungslos nervt. Bei Floating Points zum Beispiel erkundigte sie sich vor einem Jahr, ob er es gut fände, wenn sie auf ihrer ersten Single für Ninja Tune – „It Makes You Forget (Itgehane)“ – auf Koreanisch sänge. Er riet ihr dazu. Und lag damit goldrichtig. Der melodisch-balearische Housetrack mit Peggy Gous unterkühltem Sprechgesang war es, der ihr letztendlich den AIM-Award einbrachte. Hier fällt ein Muster auf: Peggy Gou weist viele ihrer Karriereentscheidungen als Reaktion auf Tipps von Kollegen aus. Beispiele aus dem Gespräch:

„Und Esa meinte zu mir: ,Peggy, du musst dir ein Genre aussuchen!‘“
„Und ein Freund sagte: ,Peggy, du bist mehr als deine Selfies‘.“
„Und Mike Huckaby riet mir: ,Peggy, lass dich nicht hetzen, der Track ist fertig, wenn du damit zufrieden bist!‘“

Das Prinzip ist immer dasselbe. Ratschlag und Reaktion, Frage und Folge. An sich hat Mentorschaft in Künstlerkreisen ja Tradition. Im Zeitalter von Einzelkämpfermentalität und Ellbogendenken, die dieser Tage im völlig überlaufenen DJ-Geschäft üblich sind, kann dir die Bitte um Hilfe oder Ratschläge leicht als Schwäche ausgelegt werden. Gerade als junge Frau.


Video: Peggy Gou – It Makes You Forget (Itgehane)

Peggy Gou hat diese Offenheit aber schon früh in ihre Stärke umgemünzt. Auf Ratschlag von DJ Gregory übrigens. Denn genauso wie sie Feedback von House-Veteranen und Techno-Legenden bekommt, geht sie auf der anderen Seite auf Tuchfühlung mit ihren Fans. Bei ihren DJ-Sets schüttelt sie jede Hand, die ihr entgegengestreckt wird. Sie schießt Fotos mit und vom Publikum. Sie gibt während des Gigs bereitwillig Track-IDs weiter – und teilt fürsorglich rot-blau-blinkende Handventilatoren mit ihrem Namen darauf im Publikum aus, wenn’s im Club zu heiß wird. Ihre Fans danken es ihr. Mittlerweile ist es schon Tradition bei Peggy-Gou-Gigs, dass das Publikum am Ende ihren Namen skandiert. Minutenlang, auch wenn der nächste DJ schon in den Startlöchern steht. Und dass sich ihre Fans die Schuhe ausziehen und ihr damit zujubeln („Weil Gou wie Schuh klingt“) oder Plüschgiraffen auf die Bühne werfen (ihr Seelentier). Mehr noch: Ihr Publikum wetteifert mit selbstgebastelten Fanartikeln um ihre Aufmerksamkeit. Darauf angesprochen, zieht sie ihre rote Trainingsjacke aus und offenbart darunter ein südkoreanisches Fußballtrikot mit der Aufschrift „Have a Gou Time“. Ein extra angefertigtes Fan-Geschenk, das sie gestern Nacht erhalten hat. „Das erste Mal skandierten sie meinen Namen nach einer Show in San Diego, Ende 2016. Seitdem wird es mit jedem Set verrückter“, sagt sie. „Meine Managerin meinte: ‚Peggy, diese Art der Hingabe habe ich bei einem DJ noch nie erlebt. Leute reisen zu deinen Gigs an, um dich zu sehen, um sich mit dir verbunden zu fühlen.‘“

Weil sie weiß, was sie kann
Woran das liegt? Einerseits an Peggy Gous Nahbarkeit. In ihrem Auftreten verkörpert sie das Gegenteil des klassischen Underground-DJs, der eine Maske trägt oder in der hintersten Ecke des Clubs spielt, damit die Musik, und nur die Musik, im Vordergrund steht. Andererseits ist Peggy Gou vermutlich auch die erste Underground-DJ, die ihre Social-Media-Kanäle ohne falsche Scham, oder eigentlich besser: richtig nützt. Nicht nur, dass sie Fotos von Leuten, die sie in Club mit selbstgemachten Fan-Shirts empfangen, in ihren Instagram-Stories teilt und ihnen damit etwas vom Peggy-Gou-Sternenstaub abtritt, sie postet – gerade auf Instagram – einfach oft und viel. Outfits, Essen, Hotelzimmer, Giraffen, Plattencover, kurz, ihr Leben als Digital Native. Dazwischen Videos direkt an die Fans gerichtet und immer wieder Schnappschüsse von ihrer neuen Porsche-Kampagne oder dem Desperados-Gig. Soziales Kapital im freien Fluss.

Dass das einigen ihrer Kollegen, gerade den älteren und denen, die sich als Gralshüter der Szene sehen, übel aufstößt, versteht sich von selbst. Denn da taucht es wieder auf, das Vorurteil: ‚Wenn du als Musikerin ernst genommen werden willst, darfst du nicht zu viele Selfies posten. Oder mit Großkonzernen gemeinsame Sache machen.‘ Prinzipiell reagiert Peggy Gou auf solche Vorwürfe – ähnliche im Fall ihrer Modeleidenschaft – kaltschnäuzig: „Dir gefallen meine Fotos nicht? Dann klick einfach auf Unfollow!“ Überrascht war sie unlängst allerdings von der Reaktion auf eines ihrer Instagram-Videos, in dem sie auf einem Synthesizer jammt. „Mein Freund Arthur meinte: ‚Peggy, normalerweise finde ich dein Instagram-Profil total nervig, aber dieser Synthesizer-Clip, wow! Ich hatte keine Ahnung, dass du so gut spielen kannst‘“, erzählt sie. „Das fühlte sich etwas komisch an, weil ich doch schon seit meiner Kindheit leidenschaftlich Klavier spiele. Ich gehe damit halt normalerweise nicht hausieren.“

In Zukunft will Peggy Gou dennoch mehr Videos posten, in denen sie ihre Skills und ihre Einflüsse thematisiert. Nicht unbedingt, um anzugeben. Aber weil diese Aspekte einen großen Teil ihrer Persönlichkeit ausmachen. Einen Teil, den ihre Hater wegen der Selfies und Modefotos gern absichtlich übersehen. Ob sie das stört, wollen wir wissen. Eigentlich nicht, sagt sie. Weil Leute wie Kerri Chandler und Joe Claussell wissen, dass ihr Interesse an dem Fundament der Kultur nicht gespielt ist. Leute, die dieses Fundament mit aufgebaut haben. Und weil sie weiß, was sie kann. Derzeit hat sie sich das Gayageum vorgenommen und übt in jeder freien Minute. Um es dann auf ihrem Debütalbum einzusetzen, an dem sie Anfang nächsten Jahres intensiv arbeiten will. Sie könnte das Instrument natürlich einfach sampeln, aber das ist ihr nicht genug. Sie will mehr. Anerkennung statt Konfrontationskurs. Ganz im Sinn des vielleicht besten Sinnspruchs aus Sunzis Kunst des Krieges: Der größte Sieg ist der, der ohne Kampf errungen werden kann.

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