Und falls sich jemand fragte, ob der kreischende Trigger von Terror-Breakbats und paganen Brutalobässen namens Ultra Cycle weitergeht, hat der- oder diejenige wohl vergessen, dass die Wintersonnenwende kommt. Zur heidnischen Feier derselben legen Bonnie Baxter und Matt Stephenson alias Prolaps noch mal dermaßen hyper hyper eine Schippe drauf, dass Ultra Cycle Pt. 4: Hibernal Death (Hausu Mountain, 21. Dezember) gemäß und jenseits jeder Steigerungslogik noch länger, noch krasser, noch  abgefahrener, noch fetter und noch besser wurde als die drei vorigen Folgen. (Ja, ja, genau das stand so oder so ähnlich bei jeder der vorigen Ultra-Cycle-Folgen an dieser Stelle. Dass es nicht noch heftiger geht, ist eine naheliegende Reaktion, aber Prolaps belehren einen eben immer wieder eines Besseren.)

VooCha ist das jüngste Alias der Berliner Künstlerin, Musikerin und des Stil-Vorbilds Melissa E. Logan. Ich scheue mich sehr, hier das sozioökonomisch belegte Wort Influencerin zu schreiben, aber in ihrem Kontext zwischen Performance und Galerie, zwischen experimentell-abseitig und staatstragend-avantgardistisch hat die Chicks-On-Speed-Musikerin definitiv diesen Status. VooCha treibt als kollektiv-kollaborativ angelegtes Projekt den Sound in neue, diverse Richtungen; über den Synthpop ihrer Bandabasis hinaus in einen ultimativ offenen, gerne schrillbunten Avantgarde-Pop aus meist elektronischen Bausteinen, die alle definitiv schon mal einen Club von innen gesehen haben. Will sagen: Everything Changes (UniCAT, 14. Dezember) ist toll-zickige, angeschrägelte, native Tanzmusik.

Streams findet ihr in den einschlägigen Stores.

Alysha Fleiter alias Nite Fleit, australische, in London angelandete Produzentin, DJ, Labelbetreiberin und offensichtlich generell umtriebiger Mensch, hat einen überaus produktiven Umgang mit den Umständen, Folgen und Nebenwirkungen der Pandemie gefunden. Der Frust über Isolation und fehlenden persönlichen Austausch, die existenzielle Unsicherheit, was die Zukunft und die je eigenen Lebensentwürfe betrifft, all die überschüssige Energie, Aggression und Liebe hat sie in die Track-Sammlung The Present (Atomic Alert) gebündelt. Den ersten Teil dieses Geschenkes gibt es seit Mitte November als Download auf ihrem Label Atomic Alert, wobei bis zum Ende des Jahres jeweils ein weiterer Track pro Tag freigeschaltet wird. Von Oldschool-Electro über Electronica zu Ambient, Acid-House, Duster-Techno und Retro-EBM ist einiges geboten. Die Tracks sind auf Pay-What-You-Want-Basis verfügbar, ihr wisst hoffentlich, was ihr zu tun habt.

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