Am letzten Tag des Festivals findet ein acht Stunden langes Format namens “as waves go by” statt. Mit dabei sind unter anderem KünstlerInnen wie Chra und Gosheven. Was kann sich das Publikum da erwarten?
Ich hoffe zum einen, dass es als Format, als Erfahrung tatsächlich noch einmal auf eine spannende Weise mit dem Festivalmotto in Dialog tritt. Es ist der Versuch, ein ineinandergreifendes Ganzes entstehen zu lassen, bei dem sich die einzelnen KünstlerInnen nicht nur im metaphorischen Sinn den Stecker in die Hand geben. Es soll eine Situation entstehen, die zwischen Jam-Session, Improvisation und Konzert zu verorten ist. Musik, die auf- und abschwillt; die sich an dem, was vorher war, orientiert und im besten Fall darauf reagiert. Gleichzeitig ist das kein unmittelbarer Zwang. Wir werden sehen, wie das die einzelnen MusikerInnen handhaben werden, weil vor allem auch die Musikstile – zwischen Elektronik, Gitarrenmusik und Drones – verschieden sind. Ich hoffe jedenfalls, dass dieses Format die BesucherInnen im Sinn einer ausgedehnten Wahrnehmung herausfodert. Was es also heißt, wenn man dort (Forum Frohner, Anm. d. Red.) stundenlang Zeit verbringt und die Musik zwischen Ambient und genauerem Zuhören verschwimmt; wenn man nicht genau weiß, wann das Eine aufhört und das Nächste beginnt. Gleichzeitig fragen wir auch danach, was es heißt, wenn man – so wie bei in die länge gezogenen Performances – einfach mal kommt, dann wieder geht, sich ein Getränk holt, um irgendwann wieder zurückzukehren, also in einem anderen Moment in diesen Strom eintaucht. Deswegen eben auch die Wellenmetapher als Titel. Wenn man am Meer liegt, geht man unter Umständen vielleicht auch mal in den Schatten und kommt später wieder, um das Meer in einer anderen Stimmung vorzufinden: aufgepeitscht, ruhig, bei Nacht, bei Tag.

Würden Sie sagen, dass das Festivalprogramm die Stimmung der Gegenwart abbildet, sie repräsentiert?
Das wäre vermessen zu sagen. Aber ich hoffe, dass es doch ein paar interessante Vorschläge zeigt, wie man die Gegenwart heute kulturell bearbeiten kann. Aber es ist schon der Anspruch da – einerseits über die Programmauswahl und andererseits über die Entwicklung der Leitmotive – eine Art Glossar der Gegenwart zu entwickeln, einen Werkzeugkasten zur Erkundung der Gegenwart. Wenn man nach dem Festival nach Hause geht und es einen Mehrwert gibt, der über das Programm hinausgeht, wenn das Festival das herzustellen vermag und die Menschen weiter etwas damit anfangen können, dann wäre ich sehr glücklich damit.


Groove präsentiert: Donaufestival 2018
27. April bis 07. Mai 2018

Line-Up: Godspeed You! Black Emperor, Laurel Halo, Lightning Bolt, ZONAL ft. Moor Mother, MHYSA, Orson Hentschel, Lotic, The Space Lady, Demdike Stare (live AV) w/ Michael England, Gravetemple, EX EYE, Venetian Snares x Daniel Lanois, Amnesia Scanner, James Holden & The Animal Spirits, FAKA, Nadah El Shazly, Manuel Göttsching, Pan Daijing Presents Fist Piece, Perc, Circuit des Yeux, Molly Nilsson, Big ‡ Brave, Deerhoof, uvm.

Tickets: Tagesticket 33€, Festival- und Kombikarten ab 62€

verschiedene Veranstaltungsorte
Krems
Österreich

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