Fotos: Presse (Anthony Rother)
Während 2017 erneut die Rückkehr von Electro ausgerufen wurde, veröffentlichte Anthony Rother mit seinem Debütalbum bereits vor 20 Jahren einen Genre-Klassiker. Im Laufe der Zeit, in der der gebürtige Hesse als Co-Producer mit Szenengrößen wie Sven Väth, DJ Hell und Karl Bartos zusammenarbeitete oder Künstler wie Aux88 oder Ellen Allien remixte, sind einige seiner frühen Sci-Fi-Visionen über die Verfremdung des Menschen durch die Technik längst Realität geworden.
Im Dezember 2018 erschien nun Rothers neues Album 3L3C7RO COMMANDO, das sich unter anderem mit der technologischen Singularität, also der Vermehrung künstlicher Intelligenz auseinandersetzt. Im Interview erzählte uns der Producer aus Offenbach, warum er sich vor einigen Jahren neu erfinden musste und inwiefern die kreative Auflösung in der Gegenwart sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft beeinflusst.
Vor 21 Jahren erschien auf Kanzleramt dein Debütalbum Sex With The Machines. Lass uns zunächst über die Zeit Anfang der Neunziger sprechen. Wie hast du einst den Labelbetreiber Heiko Laux kennengelernt?
Ich habe damals in Friedberg, wo ich geboren und aufgewachsen bin, in einem Elektroladen gearbeitet, dort wurden Waschmaschinen und Fernseher und Zeugs verkauft. Der Schwager vom Heiko hat dort ebenfalls gearbeitet und mitbekommen, dass ich Musik mache. So kam dann irgendwann Heiko vorbei und wir haben uns erstmals unterhalten, das muss 1993 oder 1994 gewesen sein. Es war eigentlich ein absurdes Gespräch, weil alles, was ich ihm so über Musik erzählt habe, außer vielleicht Kraftwerk, war für Heiko einfach Dreck (lacht). Ich hatte mich mit Popmusik und Electro-Sachen beschäftigt, aber das war nicht seine Welt. Aber trotzdem meinte er, ich solle mal vorbeischauen und mir anhören, was die da im kleinen Kanzleramt-Bistro so machen.
Das Kanzleramt war mal ein Bistro?
Naja, eher Keller als Bistro. Das hatte der Heiko mit seinem Bruder gemacht. Das war einfach in einem Untergeschoss ein kleiner Laden, komplett schwarz gestrichen, es gab Getränke und da drin lief Techno, das war’s. Das war so eine Keller-Club-Bar, alles mögliche. Da hing auch Johannes Heil rum, genauso wie Patrick Lindsey und viele, die aus dem Umfeld kamen. Das Interesse für Techno habe ich erst nach und nach entwickelt. Heiko hat mir auch auf Kassette Tracks aufgenommen, die ich haben wollte. Vorher kannte ich nur den kommerziellen Techno von Leute wie Westbam oder Marusha oder Blümchen (lacht). Oder auch die frühen Sachen von The Prodigy, so Mainstream-Geschichten, die man sich im normalen Plattenladen kaufen konnte. Vom richtigen Underground-Techno hatte ich keinen Schimmer, ich wusste nicht mal, dass so was existiert. Erst durchs Kanzleramt habe ich dann gemerkt, dass es dort eine Szene gibt für das, was ich eher als Abfahrtsmusik bezeichnet habe.
Bist du damals viel feiern gewesen?
Nein, überhaupt nicht. Ich war einmal im Omen. Und da bin ich auch nur reingekommen, weil eine Freundin, Katrin Schlotfeldt, die damals bei Cocoon gearbeitet hat, uns mit reingenommen hat. Ich weiß noch, einer der Türsteher meinte zu mir: „Na, da haste aber gut geschleimt, dass du heute reinkommst.“ Zuvor bin ich nur in den Club in Friedberg, der hieß Central-Studio, da bin ich immer regelmäßig hin. Den gibt’s heute immer noch, da sind Leute wie James Brown oder The Temptation aufgetreten. Das ist ein alter Ami-Club gewesen, als Jugendlicher habe ich dort Electro und HipHop gehört. Das waren klassische US-Partys mit Amerikanern und Deutschen gemixt, so wie in einem Afrika-Bambaataa-Video, wie man sich das als Klischee vorstellt, das war da ganz normal.
Da wurde also der Grundstein für Sex With The Machines gelegt. Hast du 1997 nach der Fertigstellung schon irgendwie geahnt, dass das Album ein Klassiker wird?
Der erste Track, den ich Heiko vorgespielt hatte, war „Love Is For The Hardest People“, und der gefiel ihm sofort. Für mich war Sex With The Machines die Geburtsstunde von dem, was ich als Künstler will – da war es mir 100 Prozent klar. Deswegen habe ich auch das gesamte Design der Platte, sogar das Etikett selber erstellt. Und ich weiß noch, als mir der Heiko die Finishes brachte, da habe ich zu ihm gesagt: „Ich sag dir, mit der Platte passiert was!“ Das Gefühl hatte ich schon. Heiko war sich nicht so sicher und wollte erstmal nur 800 Stück pressen, da war ich ein bisschen beleidigt. Ich meine, ich kann ihn verstehen, er musste das ja auch bezahlen. Aber das war auch ein Grund, warum ich meine Sachen später selbst machen wollte.
Deswegen hast du 1998 dein erstes Label Psi49Net gegründet.
Ja, ich wollte mein eigenes Ding haben, wo einfach nur Electro erscheint. Ich hatte eine klare Vision und bin ganz froh, dass Psi49Net bis heute sortenrein geblieben ist. Mein Anspruch war es, den Electro ganz nach vorne zu bringen, gleichgestellt mit Techno. Ohne ihn aber zu kommerzialisieren, nur immer für ihn zu streiten, ihn an jeder Ecke zu erwähnen, damit Electro zur Geltung kommt. Techno hatte zur der Zeit eine ungemeine Beliebtheit gehabt und der harte Techno, der dann langsam aufkam, war vom Electro total verschieden. Der Electro als Musik und seine Message sind sehr dystopisch und passen einfach nicht zu einer breiten Masse, so wie sich dann Techno mit seinen Ausläufern wie House auskleidete. Da kann man auch die leichten Gemüter befriedigen, das ist beim Electro schwierig. Fröhlichen Electro zu produzieren, ist schwer möglich, weil er dann gleich nach einer Karikatur des Genres klingt. Aber ich habe den Traum nie aufgegeben, dass man die richtige Mischung im Electro findet, die auch einem größeren Publikum gefällt.
Bei Electro habe ich den Eindruck, dass ihn zu viele Leute lediglich als nostalgisches Genre mit großem Retro-Faktor wahrnehmen.
Das habe ich früher schon in meinen Interviews versucht, bewusst zu vermeiden. Der Techno hatte ja versucht, den Electro für sich zu vereinnahmen und gesagt, Electro sei eine Unterkategorie von Techno. Das habe ich auch immer abgelehnt. Es sind Ideologien, auch wenn’s hochgestochen klingt, aber Techno und Electro habe ich als Ideologien betrachtet.
Wie erklärst du es dir, dass alle paar Jahre erneut von einem Electro-Revival gesprochen wird?
Losgelöst von alten oder neuen Künstlern ist das ein Thema der Presse, weil die Presse damit angefangen hat, Musik mit Musik zu vergleichen, anstatt über die Musik selbst und ihre inhaltliche Dimension zu sprechen. Dass es die Presse nicht schafft, sich bei der Bewertung von der Vergangenheit zu lösen, ist das Desaster vorprogrammiert. Ich lese gerade Retromania von Simon Reynolds, der das so ähnlich auch sagt. Die Presse vergleicht alles, was neu erscheint, mit alten Sachen. Am besten wäre es eigentlich, wenn es einen Konsens darüber geben würde, dass bei Rezensionen die Musik als solche beschrieben wird, aber nicht anhand von vergangener Musik.
Aber nichts beginnt bei Null, die Gegenwart basiert nun mal auf Vergangenem. Und außerdem würde ich dagegenhalten, dass dieses journalistische „X klingt wie Y“ nicht immer als Vergleich, sondern mehr als Assoziation gemeint ist.
Das spielt keine Rolle, weil du trotzdem die Vergangenheit zu Rate ziehst und das ist ein Problem. Ich glaube man muss sich sehr bewusst gegen diese Rückschau stellen, weil die Vergangenheit immer mächtiger ist als die Gegenwart. In der Vergangenheit liegen in der Summe viel mehr großartige Dinge, als in der Gegenwart produziert werden können. Somit ist die Vergangenheit immer der Gegenwart überlegen. Da wir aktuell aber in einer Zeit leben, in der die Vergangenheit so gut archiviert ist, ist die Anziehung noch größer, weil sie nur ein Klick entfernt ist. Man muss selbst lernen, wenn die Vergangenheit als Archiv so einfach zugänglich ist, wie man sich als Mensch davor schützen kann, wie man dieser Anziehungskraft entgehen kann. Deswegen ist für mich das Internet auch die Vorstufe zur Zeitmaschine. Wir können in jedem Moment geistig irgendwohin reisen, nicht nur in der Vorstellung, sondern wirklich anhand von Daten, Video- und Tonaufzeichnungen.
Aber schau dir mal die Plattenverkäufe im vergangenen Jahr an! Die Leute kaufen sich lieber den Repress einer alten Platte, weil sich diese 20, 30 Jahre später nun oder immer noch als zeitlose Musik behauptet hat.
Das ist auch ok. Aber die Gegenwart, wenn sie sich mit der Vergangenheit messen muss, hat immer verloren, weil sie nicht so viel Zeitloses hervorbringt, was Vergangenheit bereits zur Verfügung stellt. Doch ich als Künstler habe für mich beschlossen, einen anderen Weg zu finden, um mit der Nostalgie umzugehen, damit ich nicht immer wieder in die Zeitmaschine einsteige – das will ich bewusst vermeiden. Ich habe zwar auch meine Anklänge und Referenzen, aber eigentlich müsste man dieses Nostalgie-Kino zerstören.
Da sprichst du sicherlich aus eigener Erfahrung. Deine Musik wird seit jeher mit dem Stempel Kraftwerk-Musik versehen.
Heute nicht mehr so oft. Früher war das extrem, da habe ich das ständig gehört. Ich hatte damit kein Problem, weil für mich ganz klar ist, dass das, was Kraftwerk auszeichnet, auch der Grundstein von Electro ist. Für mich ist offensichtlich, dass ich einen ganz anderen Ansatz von Futurismus und gesellschaftlicher Entwicklung beschreibe als Kraftwerk. Ich habe Kraftwerk früher auch missverstanden.
Inwiefern?
Kraftwerk haben natürlich auch gesellschaftliche Prozesse beschrieben, aber sie haben auch viel gespielt mit Szenerien. Meine Musik ist eher politisch untermauert, weil sie sich mit der technischen Entwicklung auseinandersetzt. Ich bin viel politischer als Kraftwerk, ohne dass ich mich jetzt über Kraftwerk erheben möchte.
Dafür stehen etwa deine Alben Simulationszeitalter (2000) und Hacker (2002), auf denen du dich mit Themen wie Genforschung, der voranschreitenden Digitalisierung oder Medienkultur auseinandergesetzt hast. Gerade auch wegen deiner Vorliebe für Vocals und Botschaften: Hast du dich eigentlich jemals als Songschreiber wahrgenommen?
Das fängt schon damit an, dass ich damals bereits mit meinem eigenen Namen veröffentlicht habe, viele andere wählten ja eher Projektnamen. Ich sehe mich auch als Songwriter, der aber Track-basiert arbeitet. Vom Erzählerischen, vom Narrativen her ist es bei mir so: Wenn ich ein Album produziere, dann erschaffe ich eine psychologische Realität, in der ich mich gedanklich bewege, um zu sehen, was ich dann später in Musik umsetze, das heißt, es gibt einen konkreten Film. Und diese Filme sind auch manchmal sehr angsteinflößend durch die Gefühle, die ich dazu assoziiere. Ich will das ja auch erleben, weil das sonst für mich keinen Wert hat. Bei manchen Tracks muss aber auch eine Leichtigkeit da sein.
Hast du deswegen das Label Datapunk gegründet, um eine Art kommerzielles Pendant zum Electro-Label Psi49Net zu etablieren?
Datapunk war für mich nicht automatisch kommerziell, aber die Stücke hatten mehr Melodien, etwas Emotionales, ja. Das habe ich in den Vordergrund gerückt. Nach dem Hacker-Album war ich 2002, 2003 ans Ende gekommen mit Electro. Ich habe die Zukunft, so wie ich sie wahrgenommen habe, beschrieben und ausformuliert und für mich gemerkt, dass ich anfangen würde, mich zu wiederholen. So bin ich bei Datapunk gelandet und habe die Nummer „Back Home“ geschrieben, das war der Anfang der Datapunk-Entwicklung. Ich habe sehr hart an diesem Konstrukt gearbeitet, gerade was das Mastering anging. Zu der Zeit war ich auch fast bankrott, hatte keine Kohle und nichts. Ich habe mich trotzdem nicht beirren lassen und weiter geforscht. Eigentlich aussichtslos, denn damals war der harte Chris-Liebing-Techno richtig in. Doch meine Single ging dermaßen durch die Decke, dass ich dann das Popkiller-Album innerhalb von sechs Wochen produziert habe. Das war so eine krasse Welle, das musste ich auch erstmal verarbeiten.
Ab Mitte der Nullerjahre warst du dann überall gefragt: Gemeinsame Platten mit DJ Hell und Sven Väth, mit denen du auch mehrere Remixes produziert hast. Selbst wurdest du von Underground Resistance geremixt und hast 2010 mit „The Art Of Love“ die Loveparade-Hymne geschrieben.
Der Erfolg von Datapunk und Popkiller hat nach 2004 zu einer gewissen Omnipräsenz geführt. In den Leserpolls war ich meistens in den Top Ten – ob als Remixer, Live-Act oder Künstler. Durch den Zuspruch der Leute habe ich hier und da eine Form des Größenwahns entwickelt, teilweise auch ein Rock’n’Roll-Image gepflegt – als Jungspund denkt man sowieso, man sei unsterblich. Das war dann alles einfach zu viel für mich. Der Techno-Lifestyle und der Start meiner Firma [Datapunk] haben mich regelrecht zerquetscht. Ich stellte vier Auszubildende und zwei Festangestellte ein – fürs Booking, fürs Label, fürs Live-Set und für die Künstler, die ich auch noch alle managen wollte, sodass ich gar nicht mehr zum Musikmachen gekommen bin. Der Flow, aus dem Kreativität entsteht, war einfach weg. Weil die Arbeit immer mehr wurde, ist das Ding dann gegen die Wand gefahren und ich bekam einen Burnout.
Wie ging’s dann weiter?
Die Firma musste ich einstellen und kündigen. Neben dem Ab- und Rückbau meines Studios musste ich erstmal mit den unfassbar vielen Gütern klarkommen, die sich über die Jahre angehäuft hatten: Merch-Sachen, Vinylregale, Drucker, Festplatten, Arbeitstische, Computer, alles Mögliche. Ich habe ein 220 Quadratmeter großes Büro über sechs Monate alleine aussortiert und weggeschmissen. Ich habe 2010 quasi die ganze Firma durchgeguckt und in den Müll geworfen. Das war ein Prozess, durch den ich aber letztlich die Kontrolle über meinen eigenen Besitz zurückgewonnen habe. Alles nochmal zu betrachten, die guten wie auch die schlechten Dinge, das half mir dabei, neue Pläne zu schmieden. Mit jedem Tag hat sich für mich die Zukunft ein kleines Stückchen mehr aufgetan.
Das klingt nach Inventur und gleichzeitig Runderneuerung. Was hat diese Phase mit dir als Künstler gemacht?
Spätestens 2013 habe ich verstanden, was ich tun muss, um mich wieder wohl zu fühlen. Durch die Arbeit an Netzwerk der Zukunft (2014) habe ich meine Qualitäten als Produzent wiederentdeckt. Zeitgleich entstand auch das Verbalizer-Album, mit dem ich schließlich Datapunk in die Tonne getreten habe. Eigentlich ist es ganz einfach: Alles was ich tue, ist etwas, das passiert. Ich wusste schon bei Sex With The Machines, dass ich in der Form arbeiten will, mich dem Fluss des Passierens komplett hinzugeben. Ich spreche von der Kreativität, die durch einen fließt. Nach dem Motto: Das habe ich nicht gemacht, das ist passiert.
Deswegen entsteht bei dir auch vieles aus Jam-Sessions heraus, weil hier das Spontane und das Unterbewusste die Führung übernehmen. Trotzdem klingen deine Produktionen auch nach filigraner Detailversessenheit. Wie würdest du das Verhältnis beschreiben?
Es ist immer beides: der Jam und die Produktion. Manche Sachen müssen produziert, andere können nur beim Jammen erstellen werden. Dafür habe ich ein Gespür. Deswegen ist mein Studio auch immer sofort einsatzbereit, weil der Jam immer gleich aufgenommen werden muss, denn am nächsten Tag ist er weg. Anders bekommst du das Momentum nicht eingefangen, da sonst der Verstand oder der Produzent in mir Sachen bemängelt, die später gar keine Rolle mehr spielen, aber eben die ganze Magie ausmachen. Ich habe das bei einem Workshop für das SAE Institute so versucht zu erklären, dass man die Bedingungen dafür schaffen muss, dass die kreative Energie überhaupt zu einem kommen kann. Es geht darum, an den richtigen Stelle die Kontrolle zu verlieren und den inneren Gedanken, wenn diese zu kritisch mit der eigenen Produktion sind, etwas entgegenzustellen. So ist auch mein neues Album 3L3C7RO COMMANDO entstanden, das Leben hat es dirigiert und ich bin einfach gefolgt.
Wenn 3L3C7RO COMMANDO einfach passiert ist, kann es dann überhaupt ein Konzept geben?
Am Ende muss man immer das Werk betrachten. Das Schöne daran ist, dass man sich das Konzept ja erschließen muss – 3L3C7RO COMMANDO hat natürlich eine Botschaft. Es geht darum, dass die Maschine durch künstliche Intelligenz sich selbst optimiert und als nächstes in der 3D-Welt, in der Realität auf den Plan tritt. Das ist keine Fantasie, sondern eine Wirklichkeit, die uns bevorsteht.
Du sprichst von der so genannten technologischen Singularität.
Die übrigens auf den Wissenschaftler Ben Goertzel, der den Sophie-Roboter entwickelt hat, zurückgeht. Der hat auch mit Raymond Kurzweil zusammen-arbeitet. Die beiden behaupten, dass die Singularität schon sehr bald bevorsteht, weil Wissenschaftler wie sie ja bereits daran arbeiten. Es geht nicht mehr nur um Roboter, die irgendwelche Befehle ausführen, sondern um selbstlernende Systeme.
Die selbst denkende Maschine. Hast du eigentlich Angst vor dem technischen Fortschritt?
Die Zukunft, von der ich spreche, ist nicht Science-Fiction, sondern tatsächlich in Reichweite. Das heißt, die Abstände der technologischen Entwicklung müssen schneller vonstatten gegangen oder kürzer geworden sein, denn Themen von Simulationszeitalter aus dem Jahr 2000 sind ja bereits Realität. Das sind kaum 20 Jahre. Die Zyklen des Fortschritts gehen rasant vorwärts. Und das ist auch, was ich an der Welt sehe, dass wir gerade in die komplette Überforderung unseres Geistes hineinlaufen. Darum müssen wir uns auch klar machen, dass wir als Menschen den nächsten Schritt im Umgang mit den elektronischen Medien vollziehen müssen. Ich muss wissen, dass ich mich anders verhalten muss. Hier geht’s um Sozialverhalten, psychologisches Verhalten, Informationsaufnahme und -verarbeitung. Darum geht es auch bei 3L3C7RO COMMANDO, nämlich zu verstehen, dass die Zukunft, von der wir die ganze Zeit gedacht haben, die kommt irgendwann, schon längst begonnen hat und dass wir uns als moderne Menschen dementsprechend verhalten. Ansonsten gehen wir in dieser Überforderung unter. Heutzutage gibt es so viel Material, egal von was, ob Plug-ins oder Literatur, dass ich mich nicht mal mehr richtig darüber informieren kann, so viel hat sich inzwischen zu einem hochkomplexen Archiv angehäuft. Früher meinte man, dass man nicht alles konsumieren könnte, heute wird selbst das Informieren zur Schwierigkeit.