Das Berliner SchwuZ schließt zum 1. November. Grund dafür ist die erfolglose Suche nach Investor:innen, die den Club aus der Insolvenz retten könnten, erklärt der betreibende Verein in seinem Statement.
„Diese Zeilen zu schreiben, fällt uns unglaublich schwer”, heißt es in der Mitteilung. „Nach monatelangen Hoffnungen, intensiven Gesprächen und einem umfassenden Prozess mit potenziellen Investorinnen hat sich keine Partei gefunden, die das SchwuZ im jetzigen Zustand übernehmen und weiterführen möchte. Wir haben alles versucht, doch am Ende hat es nicht gereicht.” Die Betreiber:innen rufen dazu auf, die letzten Tage gemeinsam zu feiern, zu tanzen und Erinnerungen zu teilen.
Das Ende kommt nicht unerwartet: Schon im Sommer hatte das SchwuZ Insolvenz angemeldet, nachdem die laufenden Einnahmen nicht mehr ausreichten, um die Verbindlichkeiten zu decken. Trotz Kündigungen, strukturellen Veränderungen und einer Crowdfunding-Kampagne, die über 50.000 Euro einbrachte, blieb das Defizit hoch – allein im September belief es sich auf rund 70.000 Euro. Steigende Personalkosten, Inflation und ein verändertes Ausgehverhalten hatten den Club vor allem nach der Pandemie wirtschaftlich unter Druck gesetzt und zu Kürzungen gezwungen.
Das SchwuZ, kurz für SchwulenZentrum, wurde 1977 gegründet und zählt zu den ältesten queeren Clubs Europas. Von einer Fabriketage in Schöneberg zog es über Kreuzberg nach Neukölln – und wurde zu einem zentralen Ort queerer Kultur in Berlin. Hier nahmen Projekte wie der erste Berliner CSD oder das Magazin Siegessäule ihren Anfang. Trotz der Schließung will der Trägerverein prüfen, ob sich „der Grundstein für eine neue Zukunft des SchwuZ” legen lässt. Sollte das nicht gelingen, sollen die Spendengelder der Kampagne an andere queere Projekte in Berlin fließen.
Hier lest ihr unser kürzlich erschienenes Interview zur Geschichte des SchwuZ.







