Das Amsterdamer Label Kalahari Oyster Cult hat angekündigt, seinen gesamten Katalog von Spotify zu entfernen. Hintergrund ist die Investition von Spotify-CEO Daniel Ek in das deutsche Rüstungsunternehmen Helsing, das KI-gestützte Systeme für militärische Zwecke entwickelt.
In einem Statement, das vergangene Woche über Instagram veröffentlicht wurde, heißt es: „Angesichts der Nachricht über Daniel Eks erhebliche Investition in KI-Werkzeuge für militärische Zwecke haben wir beschlossen, unseren gesamten Katalog ab dem 1. Juli von Spotify zu entfernen. Diese Entscheidung ist längst überfällig.”
Kalahari Oyster Cult, das unter anderem Musik von Sansibar, Priori und Roza Terenzi veröffentlicht hat, zieht damit eine klare Grenze: „Wir wollen nicht, dass unsere Musik zu einer Plattform beiträgt oder von ihr profitiert, deren Führung Werkzeuge für Krieg, Überwachung und Gewalt gutheißt.” Weiter heißt es: „Unsere Musik auf Spotify zu lassen, würde allem widersprechen, wofür wir stehen. Unser Partizipation daran ist Geschichte.”
Die Kritik des Labels richtet sich jedoch nicht nur gegen diese eine Investition. Vielmehr werde damit ein grundsätzliches Problem deutlich: „Das eigentliche Problem ist, wie wenig Wertschätzung, finanzielle Vergütung und Respekt den Künstler:innen entgegengebracht wird, die diese Plattformen überhaupt möglich machen.” Spotify habe sein Geschäftsmodell darauf aufgebaut, ebenjene Menschen zu unterbezahlen, die die Plattform mit Leben füllen.
Daniel Eks Investmentfirma Prima Materia war bereits 2021 an einer 100-Millionen-Euro-Finanzierungsrunde für Helsing beteiligt. Es ist also nicht das erste Mal, dass Ek sich im sicherheits- und verteidigungspolitischen Bereich engagiert. Zusätzlich soll Spotify Anfang dieses Jahres 150.000 US-Dollar für die Amtseinführung von Donald Trump gespendet und ein Brunch-Event mit trump-nahen Podcaster:innen organisiert haben.