Der Berliner Senat hat den Bebauungsplan für ein neues Hotel mit 240 Betten in der Laskerstraße 1 genehmigt. Der Bau soll in unmittelbarer Nähe zum Club ://about blank in Friedrichshain entstehen. Die Entscheidung erfolgte gegen den ausdrücklichen Willen des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Die Clubcommission kritisiert den Beschluss in einer Pressemitteilung scharf und warnt vor negativen Folgen für die lokale Clubkultur sowie das kulturelle und soziale Gefüge in der Umgebung.
Laut Clubcommission steht das Vorhaben exemplarisch für eine Stadtentwicklungspolitik, die kulturelle Freiräume zugunsten touristischer Infrastruktur vernachlässige. „Die einseitige Bevorzugung touristischer Infrastruktur zulasten bestehender kultureller und nachbarschaftlicher Strukturen ist nicht nur stadtentwicklungspolitisch verfehlt, sondern gesellschaftlich untragbar”, heißt es in der Mitteilung. Gleichzeitig verweist der Verband auf ein bestehendes Überangebot an Hotelkapazitäten in Berlin bei gleichzeitig stagnierender Nachfrage.
Davon besonders betroffen sei der Club ://about blank. Durch die Nähe zum geplanten Hotel drohten Nutzungskonflikte, etwa durch Lärmschutzanforderungen, die den Betrieb des Clubs gefährden könnten. Auch benachbarte Einrichtungen wie Zuckerzauber, die Raumerweiterungshalle, Czentrifuga und der Jugendclub E-Lok könnten laut Clubcommission durch die Aufwertung und Verdichtung des Gebiets zunehmend unter Druck geraten.
„Seit Jahren werden in Friedrichshain-Kreuzberg aufgrund zunehmender Kommerzialisierung und Bebauung Clubs und Subkultur verdrängt”, erklärt Emiko Gejic, Pressesprecherin der Clubcommission der Mitteilung. „Dass Clubstandorte am Ostkreuz, die bereits wegen steigenden Kosten und der drohenden Autobahnverlängerung [unter Druck stehen, eingefügt von der Redaktion], zusätzlich durch den Bau eines Hotels ihren Betrieb gefährdet sehen, ist eine Zumutung und politisch nicht tragbar.”
Die Clubcommission fordert ein Moratorium für den geplanten Hotelstandort, bis eine umfassende Prüfung der sozialen und kulturellen Auswirkungen erfolgt ist. Darüber hinaus spricht sie sich für eine verpflichtende Anwendung des Clubkatasters und des Agent-of-Change-Prinzips aus, das Investoren zur Umsetzung von Schallschutzmaßnahmen verpflichtet. Auch ein landesweiter Hotelentwicklungsplan sowie die Einführung von sogenannten Kulturschutzgebieten stehen auf der Forderungsliste.
Ziel sei es, „kulturelle Nutzungen strukturell abzusichern” und Clubs als „Anlagen kultureller Zwecke” auch baurechtlich anzuerkennen. Nur so lasse sich eine „zeitgemäße Kultur- und Stadtentwicklungspolitik” sicherstellen, so die Clubcommission.
Das ://about blank ist zusätzlich von der geplanten Verlängerung der Berliner Stadtautobahn A 100 stark betroffen. Laut aktueller Planung soll die Trasse vom bisher im Bau befindlichen Abschnitt Neukölln/Treptower Park über das Ostkreuz bis zur Frankfurter Allee geführt werden. Ein rund 900 m langes Tunnelstück unter dem Bahnhof Ostkreuz soll danach oberirdisch enden.