In der Nacht auf Montag feierten Till Lindemann und die weiteren Mitglieder der Band Rammstein nach einem Konzert im Berliner Olympiastadion im Fetisch-Club KitKat. DJ Iva Bodul, die in dieser Nacht zusammen mit Katka und Vaiana auflegte, äußerte sich am Dienstag auf Instagram und kritisierte nicht nur den Einlass der Band, sondern auch den Umgang der Kitkat Betreiber:innen mit dem Vorfall. Unterstützung erhielt sie von weiteren Berliner DJs.
Am 15., 16. und 18. Juli spielten Rammstein drei ausverkaufte Konzerte im Olympiastadion. Im Anschluss an das zweite Konzert feierte die Band im für sexpositive Partys bekannten Club KitKat. Eine anonyme Person trat am Montag in E-Mail-Kontakt mit KitKat-Geschäftsführerin Kirsten Krüger. Deren Antwort postete die Person anschließend über eine Instagram Story. Iva Bodul zeigte sich solidarisch und repostete die besagte Mail mit eigenem Kommentar.
In dem geposteten Screenshot bezeichnet Krüger das Thema Rammstein als schwierig, weil man nicht allzu viel wisse. Die Security-Mitarbeiter des Clubs würden Lindemann kennen, weil dieser in den letzten Jahren ab und an zu Besuch gewesen sei. Persönlich kenne Krüger ihn nicht. Vorverurteilen wolle sie niemanden. In ihrem Club sei jedenfalls nie etwas Fragwürdiges geschehen. Oft sei auch Lindemanns Tochter mit ihm zu Gast gewesen.
Laut der Berliner Morgenpost könne Krüger nicht sagen, ob die Taschen der Rammstein-Mitglieder kontrolliert wurden. „Einen Promibonus gab und gibt es aber, an dieser Stelle, bis heute nicht”, wird Krüger dort zitiert.
Für die DJ Iva Bodul habe ihr Auftritt im Kitkat einen „sehr beschissenen Beigeschmack”. Die Reaktion des Clubs bezeichnet sie als traurig und weist auf die Funktion als Safespace hin, die ein solcher Club eigentlich erfüllen sollte.
Katka, die ebenfalls mit Iva Bodul auflegte, repostete den Story-Screenshot, und auch Vaiana äußerte sich. In einem kurzen Video bekräftigte sie, dass sie nichts von der Anwesenheit der Rammstein-Mitglieder mitbekommen hätte und es für sie schwierig sei, ein Teil des Abends gewesen zu sein. Außerdem beurteilte sie den Umgang des KitKat mit dem Vorfall als absolutes No-Go. Weitere Kritik gab es aus der Berliner DJ-Szene von Max Marlon und Intaktogene. Marlon schrieb etwa: „Raver:innen und DJs, boykottiert endlich aktiv und laut diesen Laden!”. Intaktogene wirft der Clubleitung vor, „komplett auf die zig Aussagen von Frauen zu scheißen, gegen die nur eine einzige steht, die vom mutmaßlichen Täter”.
Hintergrund sind die anhaltenden Vorwürfe gegenüber Rammstein-Sänger Till Lindemann und Keyboarder Christian „Flake” Lorenz. Gegenstand dieser sind mutmaßliche sexuelle Übergriffe und Aftershowpartys bei denen junge Frauen gezielt für Sex rekrutiert würden. Bereits mehrere Frauen sprachen von sexuellen Handlungen, teils unter Drogeneinfluss, denen sie nicht zugestimmt hätten.