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Album des Monats: Juni 2023

Sleep D – Electronic Arts (Butter Sessions)

Das australische Duo Sleep D hat in den letzten Jahren einen beachtlichen Output veröffentlicht. Mit EPs auf Planet Euphorique, CockTail d’Amore und ihrem eigenen Label Butter Sessions haben die Jungs aus Melbourne eine aufregende Stilmischung gefunden, die zwischen House, Techno und Bass liegt, mit ordentlich Festival-Schwung und ohne Scheu vor trancigen Ausreißern.

So beginnt ihr zweites Studioalbum Electronic Arts mit ravigem Oldschool-House, der sich in der Mitte traut, Synths à la Paul Van Dyk die Show zu überlassen. Es ist diese ungestüme Mischung diverser Elemente (und davon viele gleichzeitig!), die schon auf ihrem erstes Album Rebel Force von 2019 gut funktionierte.

Sleep D (Foto: Georgia Haynes)
Sleep D (Foto: Georgia Haynes)

Mit deutlichen Einflüssen aus Dub und Co. erschufen die beiden Produzenten Corey Kikos und Maryos Syawish, die ursprünglich aus Malta und dem Irak stammen, einen Klangraum, der zwar aufgeräumt genug wirkt, um einen stetig propulsiven Groove zu erzeugen, gleichzeitig aber voller psychedelischer Elemente steckt, die ständig auf und ab flimmern.

Während die Vorgänger-Platte noch auf Anthony Naples‘ Incienso veröffentlicht wurde, erscheinen die zehn Tracks von Electronic Arts auf Butter Sessions, das für einen ausbalancierten Sound mutierter Arten von Techno, House und Bassmusik steht und vor zwei Jahren mit einer beeindruckenden 3-Disc-Compilation sein Zehnjähriges feierte.

Überhaupt sind diese Tracks ziemlich flott unterwegs und kratzen meistens gerade so unterhalb der 140bpm herum.

Zwar kommt der Hang des Duos zum Tiefbass auf dem neuen Album nicht ganz so stark zur Geltung wie auf früheren Veröffentlichungen, dafür finden sich hier mehr Spuren organischer Perkussion, zum Beispiel als Field-Recording-Samples auf dem Track „From Village to Empire”, das mit seinem mystischen Vibe an den Kollegen und Landsmann Tornado Wallace erinnert.

Gleichzeitig aber ist die LP stark von der Outdoor-Rave-Kultur geprägt, ist es doch der Auswuchs einer oft erprobten und ständig weiterentwickelten Liveshow. Die Aussies nennen diese intimen Partys liebevoll doof. Das hat mit dem deutschen Adjektiv nichts zu tun, sondern ist lautmalerisch dem Sound einer Kickdrum nachempfunden. Sleep D machen also selbstbetitelten bush doof und mischen dafür alles, was Spaß macht.

Von wirbelnden Synths und Vocals zum Sonnenaufgang („Sunrise In The Crater”) zu schiebenden Reese-Bässen und Trance-Synths („Strange Sounds”), fröhlich schimmernden Marimbas mit knackigen Electro-Rhythmen („Outdoor System”) oder einem seltenen Moment des Luftholens, wenn sich auf „Punch Drunk” verschwommene Vocal-Fetzen und ein jazziges Saxofon im atmosphärischen Nebel verbinden. Aber auch minimalistischer Dub Techno hat seinen Platz („Textile”), und zum Schluss darf es mit vor Lasern glühendem und auf 150 BPM blubberndem Goa-Techno („Hockey”) nochmal richtig abgefahren werden. Überhaupt sind diese Tracks ziemlich flott unterwegs und kratzen meistens gerade so unterhalb der 140 BPM herum.

Dabei wohnt allen Nummern auf Electronic Arts ein Gefühl der Weite und des Raums inne. Eine Qualität, die sich wohl am besten unter freiem Himmel erleben lässt. Vor allem im australischen Outback, denn dort und auf ähnlichem Terrain wurden diese psychedelischen Achterbahnfahrten getestet. Hier sind all diese quirligen Sounds, die zwischen Kosmos und Erde oszillieren, die hypnotischen Basslines, die ausgelassene Stimmung des Albums zu Hause.

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