5. Dense & Pika – Amber (Hypercolour)

Nach ihren zuletzt immer härteren und bigger werdenden Technoproduktionen für Drumcode und Co. kehren Dense & Pika zurück auf das dem Sound ihrer Heimat verschriebene Hypercolour. Farbenfroh erscheinen die beiden Tracks allemal, die A-Seite begnügt sich mit einem kompakten, plastischen Take auf Neunziger-Rave, während es auf der Flip gewichtiger und schließlich mit mächtig Pathos zur Sache geht. Mit einem Schmunzeln muss man den gewieften Produzenten zugestehen, wie sie die Art Grandeur eines Levon Vincents tatsächlich Big-Room-tauglich gemacht haben. (Leopold Hutter)

4. Vril – Omniverse EP (Dystopian)

Gemächlich schlängeln sich die vier körnig texturierten Tracks dahin. Pulsierend und von wabernden Synth-Kaskaden getrieben bilden sie ein flüchtiges Momentum, welches lieber einwickeln statt antreiben möchte. Wenn dann doch wie auf „Paradiqma“ ein Rhythmus einsetzt, wirkt dieser um ein Vielfaches verstärkt. Noch dichter geschichtet dann die B-Seite; mit einer deutlich schrofferen Version des Titelstücks sowie dem passenden atmosphärischen Abschluss umhüllt Vril schließlich sein Universum wieder unter einen Mantel aus ewigem Eis. (Leopold Hutter)

3. Beta Evers & Alienata – Devotion (Discos Atónicos)

Das Cover-Artwork dieser Split zwischen Beta Evers und Alienata lässt zusammen mit dem Titel sehr schnell an die Koketterie mit SM-Ästhetik im Industrial-, EBM- und Wave-Umkreis denken. Zumindest auf den beiden Tracks von Brigitte Enzler ist das offenkundig auch genau die, pardon, Stoßrichtung, in die es geht: Ihr an eben jenen Genres geschulter Electro-Entwurf nimmt die Musik bei ihrer Körperlichkeit und haucht noch zum Teil recht eindeutige Vocals darüber. Dazu lässt sich eben nicht allein tanzen. Ähnlich wie Beta Evers’ zwischen 2007 und 2008 entstandenen Beiträge handelt es sich bei Alienatas “Memories” um ein Stück, das erst nach sechs Jahren die Schublade verlässt. Macht natürlich nichts, denn hier wird eine altbekannte und zeitlose Formel von Chicago House neu nachgekocht – und das zudem noch denkenswert, dankenswert unangestrengt. (Kristoffer Cornils)

2. KiNK – Playground Remixes (Running Back)

Hochkarätig besetztes Remix-Make-over für KiNKs überbordendes Album aus dem vergangenen Jahr. Dusky fallen mit der Tür ins House und packen noch eine Portion Piano-Stabs oben drauf, erfüllen somit schon mal die Granaten-Garantie der Platte; Radio Slave hingegen schleift seiner Vorlage die Spitzen ab, streckt sie dafür auf epische Länge, während Josh Wink das Tempo auf Lichtgeschwindigkeit erhöht und zwischenzeitlich sogar in trancige Spähren abdriftet. Matthew Herbert verschachtelt schließlich ursprünglich gerades Gebretter in einen von verstimmten Melodien getragenen, irren Wirbelwarr. (Leopold Hutter)

1. Rising Sun – Atmosphere EP (Fauxpas Musik)

Die neue Platte von Steffen Laschinski verrät im Titel ganz offen, worum es geht: Atmosphärische Klänge bestimmen hier das Bild. „Worked Up“ poltert untenrum ein wenig industrialhaft, darüber eine kleine Melodie, die sich ins Gedächtnis einbrennt. „Antares“ erzeugt mit Synthesizer-Swooshs ein veritables Kuschelbedürfnis, darunter ein Beat, der an Kraftwerks „Metall auf Metall“ erinnert. Beide Stücke lassen einen an den frühen Richard D. James denken. Auf „Above“ betreten dann die Rising Sun-Breakbeats die Bühne, die uns begleiten auch auf „Ambient II“, dem Highlight dieser schönen EP, begleiten. (Holger Klein)

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