5. FaltyDL – Heaven Is For Quitters Remixes Vol. 1 (Blueberry)
Über das letzte FaltyDL-Album hatte unser Autor Christoph Braun nur wenig freundliche Worte über: Heaven Is For Quitters sei freudloser EDM-Breakbeat, so sein Urteil. Nun erscheinen fast ein Jahr nach der Veröffentlichung vier Remixes auf seinem Label Blueberry, die das Ganze in einem etwas anderen Licht stehen lassen. Zum einen transformiert 2000 Black-Producer Kaidi Tatham „Drugs feat Rosie Lowe“ in einen wunderbar verspielten Jazz-House-Groover für die Headz-Fraktion. Zum anderen überzeugt The Cyclist mit einer ziemlich entrückt wirkenden Lofi-House-Mix von „D&C“ – und auch Palms Trax’ Version von der kurzen Ambient-Skizze „Neeloon“ ist eine rundherum erfreuliche House-Angelegenheit.
4. Zombies In Miami – Take Control (Correspondant)
Das mexikanische Duo Zombies In Miami interessiert sich für die dunkel-schimmernde Seite von House, wie auch ihre neue Maxi auf Jennifer Cardinis Correspondant unter Beweis stellt. „Take Control“ und „The Last Gun“ kommen mit düsteren, teils bratzenden Synth-Sounds und einer lauernden New Wave-Disco-Stimmung, die stilecht von dem leiernden Sprechgesang von Zombies In Miami-Mitglied Jenice unterstützt wird. Nicht vorbei kommt man diese Tage um das russische Duo Simple Symmetry, die „Take Control“ mit zusätzlichem Gitarren-Einsatz und Cowbell in die Italo-Horror-Disco entführen: mitreißend! Außerdem gibt es noch einen gelungen INIT-Remix von „Last Gun“ zu hören.
3. Perm – Shtum 014 (Shtum)
Auf dem Uncanny Valley-Sublabel für seriösere Techno-Studien, Shtum, kommt die neue Platte von Perm. Der Leipziger ist Mitbegründer des sympathischen DUR Records Label und hat daneben auch schon auf Holger veröffentlicht – eine family affair also. Perm ist ein Minimalist, seine Tracks bestehen aus wenigen Elementen, die aber dafür umso sorgfältiger ausgewählt scheinen. Auch die ersten drei Tracks dieser EP folgen einer Schule, deren Grundpfeiler Robert Hood bereits vor langer Zeit gelegt hat – nur dass das Ganze hier weniger analytisch klingt als vielmehr leicht und luftig. Mit dem vierten Track öffnet er sich einem Electro-Beat und schneidet mit einer dräuenden Basssound euphorische Momente in den Dancefloor.
2. Sawlin – Motion Keeper (Delsin)
Delsins C-Serie kommt mit einer EP von dem Berliner Producer Sawlin, der vor allem mit seinen gemeinsamen Platten mit Subjected und Mørbeck auf dem Label Vault Series bekannt geworden ist. Die drei Tracks auf „Motion Keeper“ zeigen ihn nun von einer etwas lichteren Seite. Beim tollen Titeltrack geht es hauptsächlich um einen schweren, basslastigen Groove, den er rollen lässt wie eine unaufhaltsame Lokomotive. „Easiness Supplier“ hat schon fast eine housige Note, auch wenn Sawlin dabei immer fest in der Berliner Dub Techno-Tradition verpflichtet bleibt. Interessant auch das subtile „Wired Everything“, das mit gurgelnden Synths eine Stimmung wie kurz vor dem Wolkenbruch simuliert.
1. Antigone – Ostinato (Token)
Der Franzose Antigone zählt schon seit einer Weile zu den besten DJs und Producer der neueren Pariser Techno-Szene. Seine bisher hauptsächlich auf Token veröffentlichte Platten beinhalten beeindruckend produzierten, entschlackten Techno mit interessanter Detailarbeit und ebenso viel Druck. Seine neue Maxi schlägt erst einmal etwas andere Töne an. Auf „Ostinato I“ steht eine an Robert Hoods Internal Empire-Zeit erinnernde Bleep-Sequenz im Vordergrund, um die er behutsam kosmische Strings und eine überaus emotionale Basswand legt. Ein geradezu behutsames, zärtliches Techno-Stück. „Ostinato II“ transferiert die gleiche Sequenz in einen eindeutigeren Floor-Track mit Build-ups und wuchtigeren Bassdrums, der auch Freunden von Petar-Dundov-Trance gut gefallen dürfte.