Plaid kann man wohl gut und gerne als Phänomen bezeichnen, machen Ed Handley und Andy Turner nun doch schon seit 25 Jahren Musik; früher auch im Dreiergespann als Black Dog, und sind im sich doch stetig verändernden Warp-Universum einer der unumstößlichen Fixpunkte, dessen Sound sich über die Jahre auch nur um Nuancen geändert hat. The Digging Remedy macht hier keine Ausnahme und knüpft direkt an das verspielte und melodieverliebte Electronica-Universum der Vorgänger an. Die zwölf neuen Songs – bestehend aus oldschooligen Synths und gelegentlichem Gitarren- oder Flöteneinsatz – sprudeln nur so vor Melodien und funktionieren für mich am besten, wenn sie einem Thema etwas Raum zur Entfaltung geben. So wie beim bassigen Opener „Do Matter“, dem vershuffelten „Clock“ oder dem groovigen „Baby Step, Giant Step“, was seinen Charme vor allem aus Rhythmus und Atmosphäre zieht. Dass das Ganze dann auch mal gefährlich nah in Richtung testosteroniger Wobbelbass-Breitbeinigkeit ausschlägt („Yu Mountain“) sei den Herren hier verziehen. Vor allem, wenn sie dann doch wieder so schön in den Sonnenuntergang jammen wie bei „Held“. Ansonsten ist das Bemerkenswerteste an The Digging Remedy wohl, dass es wenig Gründe gibt, warum die LP nicht schon vor 20 Jahren genauso hätte herauskommen können. Und das muss ja nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein.
Stream: Plaid – The Digging Remedy (Album Snippets)