5. SOL10.1 (Slices Of Life)
Das Berliner Label Slices Of Life wurde bereits 2009 mit dem Hintergedanken gegründet, die Platte als Release-Format wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Neben diesem Prinzip galt mit ein bis zwei Veröffentlichungen pro Jahr vor allem auch: Qualität statt Quantität. In der nun 10. Ausgabe tun sich die dem Label bereits vertrauten Gesichter John Tejada, Baaz und The Mole mit der Berlinerin Dana Ruh zusammen. Das Ergebnis: Ein warmer und durch und durch bounciger 4-Tracker, der – so hört man sofort – das Potenzial hat, die eine oder andere Afterhour noch unerwartet schön auszuschmücken. (Benjamin Kauffmann)
4. Rolf Trostel – Edward Versions (Die Orakel)
Nachdem der Brite Edward bereits Produktionen von Conny Plank und Harmonia & Eno ’76 mit kauzig-krautigen Reworks für wagemutige DJs neu bearbeitet hat, verwundert der nächste Doppelpack bei Oliver Hafenbauers Label Die Orakel zuerst nicht. Nur der Name Rolf Trostel dürfte vielen zuerst nichts sagen. Dessen sich auf die Berliner Schule wie auf den Düsseldorfer Futurismus beziehendem New-Age-Minimalismus aus den frühen Achtzigern schiebt Edward vertrackte housige Grooves unter, was bei „Der Prophet“ ganz wunderbar und beim etwas überfrachteten „A New Age Of Intelligence“ leider nur bedingt aufgeht. (Kristoffer Cornils)
3. Julius Steinhoff – Along The Coast (Smallville)
„Along The Coast“ von Julius Steinhoff ist eine gelöste House-Jam mit schönen, einprägsamen Chords, spleenigen Acid-Sprengseln und einer Reihe von Vocal-Schnipseln, die die sommerliche Stimmung des Stücks in einer melancholischen Note erden. „Be_Myself“ ist die direkteste, chicagolastige Nummer auf der Platte. Die upliftende Bassfigur wird von einer Reihe von Percussions und von Synth-Geklimper weitergetragen, die deren Spannung in einer spielerischen Note auflösen. Und bei „Moondowner“ gibt es durch den schleppenden Groove und eine herabsteigende Bassfigur, bevor der neue Takt beginnt, immer einen kurzen Augenblick des Taumelns. (Alexis Waltz)
2. Laksa – Delicates (Ilian Tape)
Wie nah sich Techno und Bassmusik manchmal sind, zeigt das Label Ilian Tape immer wieder. Und auch der Produzent Laksa trifft mit grandioser Zielgenauigkeit den Sweetspot zwischen 4/4- und Breakbeats, gleißenden Techno-Sphären und rumorenden Bässen. Seine zweite EP für das Label aus München liefert wieder vier Tracks, die nach Vereinigung etwaiger Rave-Lager rufen. Nach einem treibenden Workout von drei Tunes mit dem Jungle-Höhepunkt „Madu’s Break“ rundet ein Ambient-Dub-Stück die Platte schön ab. Laksa beweist einmal mehr, dass sich Strobos sehr gut mit Air Horns und Rewinds vertragen können. (Philipp Weichenrieder)
1. River Yarra – #lucky #boy EP (Antinote)
Raudie McLeod kommt ursprünglich vom anderen Ende der Welt, aus Australien. Inzwischen lebt der Newcomer-Produzent in Paris, wo sein Label Antinote auf ihn aufmerksam wurde. Wie der Mann, der sich River Yarra nennt, Vintage-Synth-Sounds neu denkt, das ist vermutlich das frischeste, das House in dieser Saison zu bieten hat. Lose fliegen die einzelnen Elemente durch den Raum. Die trippige und perkussive Musik des Australiers ist voller Sample-Details. Und es bleibt übrigens nicht bei House, einen irgendwie orientalisch wirkenden Beat aus der Soul-II-Soul-Ära gibt’s obendrein. Grandiose Platte! (Holger Klein)