Vom 6. bis zum 9. Juni fand der Karneval der Kulturen in diesem Jahr erstmals in Berlin-Friedrichshain statt. Manche sprachen von bis zu 750.000 Besucher:innen, die auch über die Karl-Marx-Allee zogen. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat die Verlagerung des Karnevals bislang als Erfolg gewertet. Nun melden sich aber Anwohner:innen, die am Tag des Umzugs auf böse Überraschungen stießen. In Eingängen und Hinterhöfen sollen den ganzen Tag über hunderte Menschen uriniert haben.
Auch Tage später sind die Spuren des Urins noch zu sehen, die Gebäude aus Sandstein seien diesbezüglich besonders empfindlich. Die Eingänge der denkmalgeschützten Bauten bieten guten Sichtschutz. Trotz einer deutlich höheren Anzahl an Delikten stellte die Polizei nur 38 Ordnungswidrigkeiten wegen öffentlichem Urinieren fest.
„Alles wurde komplett vollgepisst”, sagte eine Frau dem Tagesspiegel. Als Anwohner:innen die Pinkelnden ansprachen, habe man diese einfach ignoriert oder zum Mitfeiern aufgefordert. Auch Zugänge zu Innenhöfen wurden aufgebrochen, um dort zu urinieren. Daraufhin riefen die Bewohner:innen mehrmals die Polizei. Sobald diese dann aber ihren Einsatz beendete, wiederholten sich die Ordnungswidrigkeiten. Die Stadt habe sich bislang nicht darum gekümmert, die Verschmutzungen zu beseitigen.

Dem RBB sagte Achim Bahr, Vorsitzender des Vereins Stalinbauten e.V., dass vier Dixi-Klos von den Veranstalter:innen auf der Allee platziert wurden. Dass diese nicht ausgereicht hätten, sei offensichtlich. Im Vorfeld hätten die Anwohner:innen das bereits angemerkt, so Bahr.
Zudem zeigen sich einige Anwohner:innen irritiert darüber, dass die mobilen Sicherheitspoller, die anlässlich des Karnevals der Kulturen in den Seitenstraßen aufgestellt wurden, auch knapp zwei Wochen nach dem Ende der Veranstaltung noch nicht entfernt worden sind.
Für den Fall, dass das Fest auch im kommenden Jahr wieder an diesem Standort stattfindet, soll laut einer Mitteilung die Gesamtzahl der mobilen Dixi-Toiletten auf das Dreifache aufgestockt werden.