Was 2014 als Clubnacht in London begann, ist längst zu einem internationalen Kollektiv geworden, das queeren Künstler:innen eine Bühne bietet und mit seinen Partys Räume schafft, in denen hypnotische Tanzmusik und eine befreite Geschlechteridentität Hand in Hand gehen. HOMODROP steht für verschwitzte Nächte, verspielte Sounds und eine Haltung, die politische Dringlichkeit mit hedonistischer Leichtigkeit verbindet.
Zum Jubiläum erscheint am Freitag, den 13. Juni, die Compilation HOMODROP: 10 Years– mit 15 exklusiven Tracks von Künstler:innen, die das Kollektiv über die Jahre geprägt haben. Der Sound reicht von Techno über House bis Breaks und Acid und spiegelt die genre-offene Energie der HOMODROP-Tanzflächen wider.
Der Release ist nicht nur musikalischer Rückblick, sondern auch ein klares Zeichen der Solidarität. Alle Erlöse gehen an GLADT, eine Berliner Organisation, die sich für BIPoC- und LGBTQIA+-Communitys einsetzt. Im Interview spricht CHERIII, Gründer von HOMODROP, über zehn Jahre queeren Widerstand, Community-Arbeit und das Feiern als politische Praxis.

Wer ist Teil des Kollektivs und wie habt ihr euch kennengelernt?
Ich habe HOMODROP 2014 in London gegründet. Wenig später wurde DJ Marie Malarie Resident und schnell zu einem integralen Bestandteil des Kollektivs. Bald stieß auch der in Berlin lebende DJ Victor Kubin dazu.
Wir haben uns alle über die Szene kennengelernt – beim Tanzen, Auflegen, Musikaustausch während unserer Sets. Die Verbindungen sind ganz natürlich entstanden, durch die Musik und die gemeinsamen Nächte, die wir erlebt haben.
In Berlin gibt es viele Kollektive, die marginalisierten Menschen eine Plattform bieten. Warum braucht es HOMODROP? Was macht HOMODROP besonders?
Es gibt so viele wunderbare Kollektive in Berlin, die Raum für marginalisierte Stimmen schaffen, und HOMODROP existiert nicht in Konkurrenz zu ihnen, sondern wegen ihnen. Wir sind Teil derselben Bewegung, desselben Widerstands, derselben Feier.
HOMODROP will nicht herausstechen, sondern Teil einer Gemeinschaft sein. Je mehr wir sind, desto stärker und lauter werden wir. Wir bringen unsere eigene Note mit – geboren in London, verwurzelt in queerer Liebe und Underground-Musik. Uns liegt die Musik sehr am Herzen, aber auch die Atmosphäre: Sie ist intim, verschwitzt, bunt, verspielt. Wir haben schon immer an Line-ups geglaubt, die die Vielfalt unserer Community widerspiegeln.
Was waren die wichtigsten Stationen in eurer zehnjährigen Geschichte?
Wir hatten im letzten Jahr unser erstes Event in der Panorama Bar. Dieser Ort war für mich immer eine riesige Inspiration in Sachen Musik – dort habe ich viele Musikgenres entdeckt und Freiheit erlebt. Es bedeutet mir viel, dass wir 2025 immer noch da sind, immer noch Events veranstalten, vor allem nach der Pandemie, die für unsere Community alles noch schwerer gemacht hat. Aber am wichtigsten ist für mich, dass wir in den letzten zehn Jahren mit unseren Events immer wieder queere Künstler:innen ins Rampenlicht gerückt haben, besonders Trans-Personen, die ich schon seit unserer allerersten Party in London unterstütze.
Zum Schluss: Wie ist die Compilation entstanden?
Ich habe zum fünften Jubiläum bereits eine Compilation zusammengestellt, aber ehrlich gesagt hätte ich damals nie gedacht, dass wir zehn Jahre schaffen. Deshalb war es mir diesmal besonders wichtig, noch einen draufzusetzen: 15 Tracks, alle von Künstler:innen, die in den letzten Jahren bei unseren Partys oder Events gespielt haben. Das Beste: Alle Einnahmen gehen an GLADT, eine Berliner Organisation. Es hat ein ganzes Jahr Arbeit gekostet, das Projekt auf die Beine zu stellen, aber jetzt ist sie draußen, und das fühlt sich großartig an!
Am 13.06. lädt HOMODROP zur Release-Party im HHV Store in der Grünberger Str. 54, 10245 Berlin ein. Die Party findet von 18-21 Uhr statt, spielen werden CHERIII b2b Maze, Victor Kubin und SXCL.