Das Kollektiv steinzeit.alter hat eine Grabplatte für die geschlossene Griessmuehle aufgestellt. Auf der Platte ist die Inschrift „GRIESSMUEHLE 2012 – 2020” eingraviert. Die Griessmuehle war ein zentraler Teil der Berliner Clubszene und ein Symbol für die DIY-Kultur der Stadt. Der Club in Neukölln veranstaltete beliebte Partys wie Cocktail d’Amore, Toy Tonics sowie Synoid und Reef.
Die Eigentümer des Geländes gewährten der Griessmuehle Anfang 2020 keine Verlängerung des Mietvertrags mehr und konzentrierten sich auf Bauprojekte mit Fokus auf Profitmaximierung. Trotz politischen Drucks und Hilferufen mit einer SOS-Kampagne musste der Club schließen und wurde abgerissen. Anschließend fand er im Rahmen einer Zwischennutzung Unterschlupf in der Alten Münze, bevor er sich 2021 als Revier Südost in der ehemaligen Bärenquell-Brauerei Niederschöneweide ansiedelte.
Es ist bereits das zweite Mal, dass ein Grabstein für einen Club eingerichtet wurde. Anfang des Jahres stellte steinzeit.alter bereits einen Grabstein für das Watergate auf, um auf das Clubsterben in Berlin aufmerksam zu machen. Die Art des Protests bewegt sich nicht im legalen Bereich, weswegen die Gruppe das Risiko von Geldstrafen eingeht. Aus Verkehrssicherheitsgründen wurde der Watergate-Grabstein bereits entfernt.
„Hinter dieser Platte befindet sich zwar keine Urne, dafür aber eine Menge schöner Erinnerungen an diesen magischen Ort. Mittlerweile ist hier kaum noch etwas wiederzuerkennen“, schreibt die Gruppe auf Instagram. Das Ziel der Aktion bestehe darin, „die Menschen aus dieser Stadt, egal ob Einwohner oder Touristen, zum Nachdenken anzuregen”.
Das Clubsterben ist ein deutschlandweites Problem, das zuletzt auch das DUQO in Leipzig betraf. Dort wurde eine ähnliche Kunstaktion durchgeführt, bei der 40 Holzkreuze als Symbol für geschlossene Kulturorte aufgestellt wurden.
Lest hier unseren Artikel mit zehn Anekdoten aus der alten Griessmuehle.