Über 80 Musiker:innen und Speaker haben ihren Auftritt auf dem South by Southwest Festival (SXSW) in den USA abgesagt. Das Festival-Sponsoring der US-Armee sowie von einem Rüstungsunternehmen ist der Grund für ihre Absage, sagen unter anderem die Folk-Sängerin Squirrel Flower und die irische Rap-Gruppe Kneecap. Sie verurteilen die Unterstützung der US-Armee in Israel und wollen mit der Absage ihre Solidarität für Palästina ausdrücken.
„Wir weisen auf die inakzeptablen Verbindungen des SXSW-Festivals zum US-Militär hin, das einen Genozid an einer gefangenen Bevölkerung ermöglicht”, schreiben Kneecap auf X (ehemals Twitter). Viele weitere Acts, die bis 16. März in Austin, Texas, auftreten sollten, haben ähnliche Postings auf Social Media veröffentlicht.
„Bye. Don’t come back”, schreibt der texanische Gouverneur Greg Abbott als Reaktion auf die Festival-Absagen. Das SXSW respektiert hingegen die Absagen der Bands und Speaker, verteidigt aber auch das Sponsoring der US-Armee. „Die Verteidigungsindustrie ist ein Versuchsfeld für viele Dinge, auf die wir heute angewiesen sind. Wir glauben, dass es besser ist, zu verstehen, wie sich ihr Ansatz auf unser Leben auswirken wird”, so SXSW. „Die Situation im Mittleren Osten ist tragisch, und sie zeigt, wie wichtig es ist, gemeinsam gegen Ungerechtigkeit einzustehen.”
Die USA sind der größte Lieferant von militärischen Hilfen an Israel. Die israelische Armee begann eine Militäraktion im Gazastreifen, nachdem Hamas-Kämpfer am 7. Oktober einen Terrorangriff verübten und über 1200 Menschen, unter anderem auf einem israelischen Festival, getötet und 253 weitere als Geiseln genommen hatten.
Das SXSW Festival in Austin gehört zu den größten Musik- und Filmfestivals der Welt. Über eine Woche im März finden seit 1994 jährlich Auftritte, Konferenzen und Workshops statt. 2023 kamen knapp 350.000 Menschen nach Austin. Im Rahmen der diesjährigen Ausgabe traten bzw. treten auch deutsche Acts wie Malugi und Grandbrothers auf.
Im vergangenen Jahr hätte in Berlin ein Ableger des SXSW stattfinden sollen. Nach Kritik, unter anderem der Clubcommission, legte der Senat die Pläne auf Eis.