214 – Exposure to Winds (20:20 Vision)

214 – Exposure to Winds (20-20 Vision)

Washington, Twin Peaks, Electro – auf diesen Säulen fußt der Sound von 214. Der Producer lebt im kleinen Städtchen North Bend, wo David Lynchs ikonische Serie gefilmt wurde. Obendrauf sitzt dort Nintendos nordamerikanische Hauptproduktionsstätte, wie ein Blick auf Wikipedia verrät. Genügend Nährstoff für Nerds ist also vorhanden. 214, der mit Exposure To Winds wieder zu 20/20 Vision zurückkehrt, prozessiert diesen in weit ausscherendem Electro, der sich auch dann erschließt, wenn man Laura Palmers Mörder nicht kennt. So funktioniert Twin Peaks mit seinem schiefen Surrealismus zwar formidabel als Aufhänger fürs Album, auch ohne diesen Bezugspunkt macht 214s reduzierter Electro-Entwurf aber mächtig Sinn. Nicht nur stellt er einen willkommenen Gegenpol zur derzeit angesagten epileptoiden Hektik im Subgenre dar, er vollzieht auch eine galante, naturalistische Abkehr von der ureigenen Kernkompetenz des Genres. Hier erklingt Maschinenmusik, die eher Szenerien nebelverhangener Wälder untermalt als verchromten Robot-Funk. In puncto Geschwindigkeit bedeutet das zwar stellenweise signifikante Einbußen, im behutsam aufgebauten „Ball of Straw” definiert 214 über fast acht Minuten eine ausladende Spannungskurve aus. Auch von der Kürze, die herkömmliche Electro-Tracks für gewöhnlich ausmacht, bleibt dabei nicht viel übrig. Bei den ausdauernden Kraftübungen, die 214 hier auffährt, macht das aber gar nichts. Maximilian Fritz

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Ataraxia – The Unexplained / Lucifer – Black Mass / Mort Garson – Didn’t You Hear / Mort Garson – Music From Patch Cord Productions (Sacred Bones)

Mort Garson – Patch Cord Productions

Bereits 2019 hat Caleb Braatens Label Sacred Bones mit dem Reissue von Mother’s Earth Plantasia begonnen, sich dem Œuvre des Moog-Pioniers Morton Sanford Garson zu widmen. Im Zuge der Easy-Listening-Welle der Fünfziger- und frühen Sechzigerjahre hatte sich der Kanadier als Komponist, Arrangeur und Songwriter recht gut etabliert – etwa als Autor von „Our Day Will Come”, einem der großen Bossa-Nova-Lounge-Songs jener Tage, mit dem Ruby & the Romantics 1962 einen Nummer-eins-Hit verbuchen konnten –, als er 1967 bei einer Musikmesse auf Robert Moog stieß und einer der ersten Besitzer und Anwender eines seiner analogen Modular-Systeme wurde. Eine Erfahrung, die für Garson alles veränderte. Fortan entstand in seinem Studio im Laurel Canyon ausschließlich elektronische Musik, sein größtes Publikum dürfte Garson erreicht haben, als er 1969 die Mondlandung der Apollo-11-Mission musikalisch in Szene setzte. Ambitionierter klingen indes die vier Alben, die Sacred Bones nun veröffentlicht: Didn’t You Hear? war einer der ersten vollelektronischen Scores und als LP lediglich 1970 bei den Vorführungen des gleichnamigen Experimentalfilms von Skip Sherwood in Seattle erhältlich: Einige Tracks besitzen noch Songcharakter, bei anderen handelt es sich eher schon um Soundscapes – doch bei nahezu allen setzt Garson die Möglichkeiten der Klangsynthese zur Erzeugung surrealistischer Wirkungen von Traumsequenzen auf eine Art und Weise ein, die bald stilbildend werden sollte. Unter den Pseudonymen Lucifer und Ataraxia erschienen die Alben Black Mass (1971) und The Unexplained (Electronic Musical Impressions of the Occult) (1975), mit denen Garson auf die von Filmen wie Rosemary’s Baby befeuerte Hochkonjunktur okkulter Themen setzte. Die Verschränkung übernatürlicher Phänomene mit elektronischer Klangerzeugung wirkt auch im Abstand eines Vierteljahrhunderts noch ausgesprochen stimmig: Produzenten wie John Carpenter, aber auch Mike Oldfield scheinen hier genau hingehört zu haben. Während diese beiden ausgesprochen kohärenten Meisterwerke sich zum Einstieg in den Mort-Garson-Kosmos anbieten, ist die wesentlich diversere Music From Patch Cord Productions tendenziell eher Komplettist*innen von Interesse, wobei die Compilation mit einigem Unveröffentlichten aufzuwarten weiß. Besondere Highlights sind die lediglich (halb-)minutenlangen „Music for Advertising”-Nummern und der wie maßgefertigt für ein DJ-Harvey-Set klingende Synthie-Disco-Tune „Dragonfly”. Harry Schmidt

Autechre – PLUS (Warp)

Autechre – PLUS (Warp)

Auf SIGN folgt PLUS. Man muss diese beiden Alben überhaupt als Bundle verstehen, die unwiderruflich miteinander verschmolzen sind und sich auf vielfältige Art und Weise gegenseitig ergänzen. Wenn auf SIGN noch Alien-Ambient Programm war, ist PLUS vor allem ein von modularen Rhythmen und mutierenden Computerabstraktionen geprägtes Meisterwerk, wenn es doch aufgrund der unfassbaren Komplexität erstmal schwer zu begreifen ist. „DekDreScrapB” und „7FM ic” führen mit synthetischen Grooves im 90er-Hip-Hop-Tempo und sich endlos morphenden Synths in das Album ein und bringen in ein paar Jahren mit Sicherheit auch noch Grimes’ und Elon Musks Sohn X Æ A-12 zum Viben. Mindestens ebenso futuristisch sind dann auch die beiden über zehn Minuten langen Kernstücke dieses Longplayers, nämlich „ecol4” und „X4”. Die zeichnen sich vor allem durch melancholische und für Autechre-Verhältnisse schon beinahe menschliche Melodien aus. Diese auch bei weiteren Stücken überraschend friedfertigen Zusammenspiele zwischen Menschen- und Maschinenwelten machen aus PLUS eine home-listening-Erfahrung der Spitzenklasse. Für das Spielen in Clubs – zumindest in diesem Jahrtausend – ist diese Musik nämlich viel zu hochentwickelt. Und das macht sie so gut. Andreas Cevatli

Cabaret Voltaire – Shadow of Fear (Mute)

Cabaret Voltaire – Shadow of Fear (Mute)

Cabaret Voltaire sind zurück. Schön surreal, zum ersten Mal auf Albumlänge seit 1994. Allerdings ohne Stephen Mallinder und natürlich ohne den ohnehin seit 1981 nicht mehr teilnehmenden Chris Watson. Nur Richard H. Kirk zeichnet für die Musik auf Shadow Of Fear verantwortlich. Dass Mallinder fehlt, ist dem Album nicht sonderlich anzumerken. Alles klingt nach Cabaret Voltaire, auch wenn die Nuancen neue sind. Eigentlich war die legendäre experimentell-elektronische Pionierband aus Sheffield Geschichte. Doch 2014 ließ sich Kirk nach langer Pause überreden, unter dem Cabaret-Voltaire-Banner beim Berliner Atonal live zu spielen. Seitdem war er auf vielen internationalen Festivals mit einer lässig blasierten Performance zu erleben, die hysterische, politisch aufgeladene Found-Footage-Video-Kunst mit den Säulen des Cabaret-Voltaire-Sounds vereint: schroffer Industrial, Collagen-Electro, Sprach-Sample-Experimente, Bleep-Techno, Acid-Regen, Breakbeat und all that electric Jazz. Dass Kirk nicht in der Vergangenheit verweilt, zeigte sich bei Konzerten vor allem in den Breakbeat-Momenten, deren Dynamik und Experimentiergeist dem Genre für kurze Live-Momente frische Ideen einhauchte. Auf Shadow Of Fear sind es nun Stücke wie der mit einem typischen Cabaret-Voltaire-Synth-Zucken beginnende, dann zum Technobanger aufsteigende Track „Vasto”, der ebenso manisch technoid stampfende „Universal Energy” und der lässig abgehangene Electro-Trip „Night Of The Jackal”, in denen Kirk markiert, wie zeitgenössisch seine Musik ist. Alle drei Tracks sind große Heizstrahler für die Tanzfläche. Ausgelegt auf die schärfe moderner Anlagen. Die würden natürlich auch die übrigen Tunes groß rausbringen. „Papa Nine Zero Delta United” wirkt zu Beginn kurz so, als würde hier ein Remix des frühen Cabaret Voltaire Mini-Hits „Nag Nag Nag” von 1979 zu hören sein. Dann entfaltet sich eine dramatische Collage aus tragischen Melodien, wirren Sprachsamples und einer rotzigen Synthline, die wie ein anfeuerndes Amalgam der besten Momente aller seit 1973 produzierten Cabaret-Voltaire-Perioden wirkt. Tracks wie „Be Free”, der auch von Tolouse Low Trax stammen könnte, oder „Microscopic Flesh Fragment”, der den Trip-Hop in den Cabaret-Voltaire-Kosmos aufnimmt, präsentieren ebenso jenen funkigen Experimental-Twist mit politischem Subtext, der Cabaret Voltaire so einzigartig macht. Dieser ist nach wie vor herrlich paranoid, aufrüttelnd und zugleich fesselnd bis zum letzten Synthjauchzen. Oder, um es mit den Worten von Richard H. Kirk zu sagen: „The mission statement from the off was no nostalgia. Normal rules do not apply. Something for the 21st Century.” Michael Leuffen

Charles Webster – Decision Time (Dimensions)

Charles Webster – Decision Time (Dimensions)

Verschiedene Aspekte von Zeit spielen auf Charles Websters neuem Album eine bedeutende Rolle. Schon der Albumtitel postuliert eine Zeit der Entscheidung, und im letzten Track ist die Rede von einem früheren Lebensabschnitt („When I was young…”), in dem „Magie überall” gewesen sei. Im Ganzen funktioniert Decision Time darüber hinaus wie eine Zeitmaschine. Gleich der Opener führt ohne Umwege drei Jahrzehnte zurück, weckt Portishead-Assoziationen. Und wenn im zweiten Stück der Gesang von Shara Nelson erklingt, ist die Illusion der 90er perfekt – keine Stimme steht so für Massive Attack, keine Band so für Trip-Hop und sein Umfeld wie die Briten aus Bristol. Ganz nebenbei: Warum Nelson kein Superstar wurde, bleibt eines der große Rätsel der Musikgeschichte. Aber auf unserem Kalenderblatt prangt 2020, und Charles Webster steht in der allgemeinen Wahrnehmung eher für House als getragenen Downbeat. Auf eine durchgehende Kick muss auf Decision Time jedoch bis zum fünften Stück gewartet werden – und auch die wird mehr angedeutet als ihres Namens gemäß eingesetzt. Aber das Warten fällt leicht, denn alle Stücke sind gut, vor allem aber stimmt der Aufbau des Albums, sein Spannungsverlauf. Track Nummer sechs greift den Four-to-the-Floor-Beat auf und die spacigen Flächen des vorangegangenen Songs, lebt aber vor allem von der tollen Soul-Stimme Thandi Draais. Bei manchen Stücken wie dem folgenden „Wait And See” wünschte man sich ebenfalls ausdrucksvollere und weniger zarte Stimmen und ein paar mehr Ecken und kantige Arrangement-Ideen. Diesen Wunsch erfüllt schließlich das vorletzte und herausragende „The Spell” mit klasse Soundscape-Sounds und eindringlich deklamierender Stimme von Ingrid Chavez. Mathias Schaffhäuser

DJ Hell – House Music Box (Past, Present, No Future) (The DJ Hell Experience)

DJ Hell – House Music Box (Past, Present, No Future) (The DJ Hell Experience)

Die House Music Box beinhaltet eine Reise durch die Geschichte von House. Der legendäre süddeutsche DJ, Produzent und Labelboss benutzt Sounds und Produktionsweisen vergangener Epochen und bettet sie ein in heutige. Das Album beginnt mit einer „Freakshow” im Chicago der 70er. Nicht in Jack’s House, dem imaginären House-Erfinder und Househerren, sondern – realistischer – auf einer Party. Auch in den nächsten Tracks wird Jack zurückgeführt von einer mythischen Gestalt auf das zugrundeliegende Verb: „Jack my body”, „jack your body” – ich, du, wir sind die Party. Die erste Single „Out Of Control” spielt mit einem Rock-Riff und Elektro-Sounds der 80er, „The Electrifying Mojo V2” mit sphärischen Flächen der späten 90er. Mit „The Revolution Will Be Televised” beamt Hell Gil Scott Herons legendären Hip-Hop-Vorläufer „The Revolution Will Not Be Televised” in das digitale Zeitalter: Heute wird die Revolution televised, nämlich von Nutzer*innen in sozialen Medien wie 2010 beim Arabischen Frühling. Der Rückgriff auf Herons Sprechgesang verweist auch auf eine der Techniken, die bei der Entstehung und der Produktion von House wichtig war und ist: Die Einbeziehung und Verschmelzung verschiedener Musikstile unter einem Dach, dem des House. Martina Dünkelmann

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Griffit Vigo – I Am Gqom (Gqom Oh!)

Griffit Vigo – I Am Gqom (Gqom Oh!)

Das Jahr war bisher nicht so gut, über das eine oder andere konnte man sich jedoch freuen. Beispielsweise über das neue Lebenszeichen des Gqom-Pioniers Griffit Vigo aus Südafrika. Dessen Kreuzung von House und Kwaito ist im besten Sinne heavy. Fast schleppend zieht das Titelstück, mit dem Griffit Vigo das Gqom-Genre ganz für sich allein beansprucht, seinen Groove gute acht Minuten lang über die Tanzfläche. Ekstase ist bei ihm etwas, das von langer Hand vorbereitet wird. Fast dräuend legen sich die Synthesizer über die Beats, beim Feiern muss man, scheint es, stets wachsam sein. Programmierte Drums und Staccato-Stimmensamples regieren in der Welt von Griffit Vigo, Bass kündigt sich mitunter wie fernes Donnern von tief unten an; auch in der remasterten Version seines Klassikers „Ree’s Vibe”, die ebenfalls vertreten ist. Reduziert as hell, hat jede weitere Perkussionsspur, die bei ihm nach ein paar Minuten hinzukommt, den Effekt einer ausbruchsartigen Steigerung. Ein selbstbewusstes Statement, dieses Album, kann er aber durchaus machen. Tim Caspar Boehme

Group Rhoda – Passing Shades (Music from Memory)

Group Rhoda - Passing Shades (Music from Memory)

Nicht wohlfeile Melancholie, vielmehr tiefe Trauer pulsiert als Herzlinie durch Passing Shades. Auf ihrem vierten Soloalbum als Group Rhoda dekliniert Mara Barenbaum alle Facetten der mit dem Verlust emotional besetzter Liebesobjekte einhergehenden Gefühlswelten durch: Wut, Verzweiflung, vor allem aber Leere, Resignation, Verlorenheit definieren die Hüllkurven ihrer acht Synthwave-Songs, schwingen selbst noch durch eine Nummer wie „Twin Studies”, die hier dem Dancefloor, vorzugsweise auf Schuhspitzen starrend am Rand stehend, noch am ehesten nahekommt. Suicide, Chris & Cosey, aber auch Depeche Mode, Soft Cell oder die Young Marble Giants dürfen generell als Referenzen für Barenbaums Musik gelten. Für „This Flame” habe sie sich von Patrick Cowleys und Jorge Socarras’ „Burn Brighter Flame” inspirieren lassen, verrät die Musikerin aus Oakland, die bereits 2013 im Duo mit Max Brotman als Max + Mara auf Dark Entries in Erscheinung getreten ist, wo nun nach Wilderless, ihrem vorzüglichen Album von 2017, auch ihr jüngster Longplayer erscheint. Stilistisch in seiner Verschränkung komplementärer Pole wie mechanisch/intim oder dekonstruktiv/folkig durchaus daran anknüpfend – Begriffe wie Tropical Darkwave, Soft Industrial, Light Minimal Wave scheinen zur Beschreibung ihres Subgenres geeignet –, erreicht Barenbaum auf Passing Shades, vor allem durch die ruhige Gelassenheit im Vortrag ihrer Vocals, die dadurch umso eindringlicher und persönlicher wirken, eine neue Tiefe, in der Entschleunigung eine neue Intensität. Harry Schmidt

Kruder & Dorfmeister – 1995 (G-Stone)

Kruder & Dorfmeister - 1995 (G-Stone)

Die Wiener Peter Kruder und Richard Dorfmeister schrieben mit ihrer 1998 auf !K7 erschienen Remix-Compilation The K&D Sessions Musikgeschichte. Spätestens daraufhin gehörten sie als gefragte Remixer zum DJ-Jetset der europäischen elektronischen Musikszene. Ihr Label G-Stone war – neben Mo’ Wax, Talkin’ Loud und Ninja Tune – eines der Epizentren des Downtempo-Trip-Hops, für jazzigen D’n’B und Instrumental-Hip-Hop. 1995 erschien als zweites Release von Kruder & Dorfmeister. Die damalige Auflage von nur zehn Stück wurde als Promo an zwei Handvoll Labelmacher und DJs verschickt. Entspannte 25 Jahre später – ganz Wien – erscheint nun das Album für den Rest der Welt. K & D wirken wie eine soundästhetische Zeitkapsel. AKAI MPC 2000 getriggerte Rhodes-, Stimm-, Kontrabass und Beat-Samples spiegeln den dicken, kratzigen Post-Coldwar-Dope-Sound-Nebel der einstigen Soulhäfen Westeuropas wider: London und Hamburg verband der Mojo Club mit New York. Zürich, München, Berlin und Wien vereinte Jazzanova Compost Records von Michael Reinboth. So klingt das Album wie eine Blaupause für die düster-schönen Exotica-Jazz-Dub-Downtempo-Lounge-Funk-Experimente („Johnson” / „Don Gil Dub” / „One Break”), die von Massive Attack und Portishead zum Mainstream-Erfolg ausgebaut wurden („Morning” / „White Widow” / „Stop Screaming”). Die Leistung von Kruder & Dorfmeister war es, diese populäre Musikströmung – wenn nicht erfunden – maßgeblich mitgestaltet zu haben. Überraschend kam der Psychedelic-Exotica-Turn aus heutiger Sicht nicht. In vielen europäischen Großstädten kämpften unzählige Rotlicht-Etablissements samt Lavalampen, dunkelbraunen Fake-Mahagoniefurnierwänden und roten Plüschecken aus den 1950ern und 1960ern Jahren um ihr Überleben. Diese wurden von jungen Geisteswissenschaftler*innen, Künstler*innen, Musiker*innen, DJs oder Kunststudent*innen wiederentdeckt und – ohne das ursprüngliche Milieu – als Bars und Tanzclubs reaktiviert. Auf visueller und musikalischer Ebene erzogen diese Läden die 90s-Teens und Twens zur Retrosample-Kultur zwischen 1940er-50er-Jahre Tiki-Hollywood-Atmosphäre, Fusion-Dancefloor-Jazz und afro-amerikanisch geprägter Civil-Rights-Pop-Musik. Mirko Hecktor

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