5. Lando – Mistress 10 (Mistress)
DVS1s Tochterlabel Mistress versteht sich im Gegensatz zur Mutter HUSH mehr als Freudenhaus für Experimente aller Art, oft unterhalb von 130 BPM. Den nächsten Seitensprung wagt das Label mit Lando, der sechs Tracks mit im Gepäck hat. Diese passen hervorragend zur Label-DNA: Zum einen, weil sie nebeneinander betrachtet gut den Spagat zwischen House und Techno verkörpern. Zum anderen ist der Kalifornier mit seinen steady Kicks und den von Dubiosität durchtränkten Sequenzen gar nicht so weit weg vom Sound des Labelboss selbst. Diese Gleichung geht auf. (Benjamin Kauffmann)
4. G-Spot Edits – (OYE Edits)
Vier klassische Vocal-Disco-Edits hat DJ Gene alias Gene ‚G-Spot‘ Siewing für die achte Ausgabe der Edit-Reihe von Oye Records ausgesucht, drei Uptempo-Nummern und mit „Love“ auch eine für Engtanzsituationen. Und weil der Mann auch die Radioshow Liquid Love auf Cashmere Radio hostet, gleich noch ein Spoken-Word-Intro dazu produziert. Das alles ist so ungeheuer oldschool, respektvoll und sachdienlich produziert, dass es eine pure Freude ist. DJ Gene bringt den Peaktime-Disco-Vibe auf den (G-)Punkt. (Harry Schmidt)
3. Lewis Fautzi – Deep Illusion (BPitch Control)
Diese Tracks von Lewis Fautzi entfesseln die ungestüme Energie, die in Techno im besten Fall steckt. Und dabei klingen sie doch musikalisch und elegant. „Deep Illusion“ breitet sich aus wie eine Flutwelle in Zeitlupe, und ein Rob Hood’scher Bleep läuft langsam aus dem Takt, der Groove verdoppelt sich. Das hat eine verwirrende, trippige Wirkung. „Knives“ ist ein schwerer, tiefer Groover, bei dem ein Gläserklirren eine subtile Irritation erzeugt. „Geometric Destination“ klingt entrückter und hypnotischer, und bei „Opposition“ arbeitet eine Art Erdungsrauschen gegen den geschmeidigen Groove. (Alexis Waltz)
2. Marcel Dettmann – Test File (Ostgut Ton)
Marcel Dettmann kann Techno und hat das Genre in den vergangenen Jahren maßgeblich mitgeprägt. Das Bild des großen Genre-Superstars wird jedoch weder seinen DJ-Sets noch seinen Produktionen gerecht. Der Nerd-Faktor, der Blick für die Details, gehört zu seiner Schule dazu. So ist die Musik auf Test File nicht wirklich neu, sondern vielmehr ein erneutes Statement an die Diversität und den Anspruch an das eigene Schaffen. Sechs Tracks, die vom minimalen Tool, über schleppend vertrippte Techno-Sketche bis zum Grime-Hybriden reichen, über den gut und gerne noch eine UK-Drill-Crew freestylen könnte. (Felix Hüther)
1. Third System – Third System EP (Clone Royal Oak)
Machen wir’s kurz: „Masterlight“ von Third System ist das „What’s A Girl To Do“ der Saison. Wie der Überhit von Fatima Yamaha wird der Tune von keinerlei Peaktime-Allüren bedrängt, erschafft vom ersten Ton an eine ganz eigene, unverwechselbare Aura und verfügt über eine hochkantable Bleep-Hookline, die man nach dem ersten Hören zwar schon im Ohr hat, aber trotzdem immer wieder hören will. Obwohl „Modular Flute“ ein ähnlich toller Track mit einem ähnlich tollen, passenden Titel ist, kommt er nicht ganz an den Konsens-Hit der A-Seite heran. Sollte in die Poll-Ergebnisse von 2018 eingehen. (Harry Schmidt)