Foto: Virginia De (Krake Festival)

Unter den progressiven Sommerfestivals in Berlin setzt das Krake Festival auf lokale Künstler*innen und kleine Crews, die noch nicht Teil des internationalen Festivalbetriebs sind. Krake-Macher DJ Flush und sein Team haben ein besonderes Gespür für Musiker*innen, die aus einem kompromisslosen Verständnis von Techno und experimenteller Elektronik agieren und aus einer Punk-Attitüde auf Trends und Hypes scheißen.

Das Krake Festival findet in einer Reihe von Orten in Berlin statt, die ziemlich unterschiedliche Stimmungen setzen. Am Montag, dem 23. Juli 2018 spielen Byetone und Mary Ocher vor einer seated audience im Silent Green Kulturquartier zum Festivalauftakt, in der Urban Spree finden am Freitag Konzerte von T. Raumschmiere oder Thomas P. Heckmann statt und die Techno-Abfahrt wird am Samstag in der Griessmuehle mit Stanislav Tolkachev oder Felix K zelebriert.

Zu den weiteren Highlights gehört eine Labelnacht von Eomacs Eotrax-Label, bei der auch Paula Temple und Nene H auftreten. Das mit Mouse on Mars und Moritz Simon Geist entstandene Sonic-Robots-Album wird zum ersten Mal von Robotern performt. Mit Sugar Experiment Station stellen Neil Landstrumm und Tobias Schmidt ihr gemeinsames neues Projekt vor. Die Rote Schule versucht einen Gegenentwurf zur kommerzialisierten Clubszene der Gegenwart. Die einzelnen Musiker treten nicht individuell hervor, die Gagen werden kollektiv verwaltet und fließen zum Teil in soziale Projekte.

Die Szene um das Krake Festival reicht in eine Zeit zurück, in der Berlin noch nicht der zentrale Hub der globale Technoszene war. Die Gruppe um DJ Flush hat sich zum Teil schon in den Neunzigern in der bodenständigen Friedrichshainer Technoszene gefunden, die sich damals von der tendenziell geltungssüchtigen Szene in Mitte absetzte. Flush gründete Krake 2010 im Anschluss an das Killekill-Label, um sich von dem damals dominanten Techhouse- und Techno-Sound abzusetzen. Da gab es noch (oder in dem Fall: nicht mehr) kein Atonal und kein Leisure System, die Bar25 und das Berghain dominierten die Stadt. Zum kämpfen hatte das Festival, als das Atonal 2013 wiederaufgenommen wurde. Diese Konkurrenz war zunächst ein Rückschlag, führte aber letztlich dazu, dass sich das Festival auf seine Berliner Roots besann.


Krake Festival 2018
23. bis 28. Juli 2018

Montag: Byeton (live A/V), Mary Ocher (live), MNM feat. Mieko Suzuki & Humatic (live A/V)
Mittwoch: Paula Temple, Eomac (live A/V), Nene H, Sean Carpio (live), Sculptress, Dataline (live), Altstadt Echo (live), Rote Schule (DJ/live-Hybrid)
Freitag: Sonic Robots (Album Release), Quest For A Hard Hob (silent Anime movie with live score), Tim Exile (live), Transistors of Mercy (live), 21Downbeat & T.Raumschmiere (live), Thomas Heckmann, Aja (live), Coal, Chloe Lula, Invia, Mejle bsb Milan Hermess, WC0016
Samstag: JK Flesh (live), Stanislav Tolkachev (live), Pessimist, Felix K (live), Presha, Carl Finlow (live), Second Storey (live), Alienata b2b Reka, Sugar Experiment Station (live), Max Durante, DJ Flush, T A K A (live), Noyeahno, Years Of Denial (live), Halv Drom (live), Spoiled Drama, Plateau Repas (live), Mr Vast (live), DJ Chris Video, Yanling, Diwa, Hang Aoki, Killa, S Ruston, Carmen 15 feat. Camilla-Barratt-Due (live9

Tickets: 39€

verschiedene Veranstaltungsorte
Berlin

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