5. Keith Tucker – Detroit Saved My Soul (Mint Condition)
Nach viel gespielten Klassikern aus dem House-Kanon von Blake Baxter und Frankie Knuckles (alias The Night Writers) legt das emsige Reissue Label Mint Condition dieses mal einen weniger offensichtlichen Hit neu auf: „Detroit Saved My Soul“ von dem Detroiter Keith Tucker alias DJ K-1. Ursprünglich 2005 auf Seventh Sigh veröffentlicht, stellt es schon quasi das spätere Werk des umtriebigen Electro-Produzenten dar. Vor allem „It’s A Mood (Detroit Saved My Soul)“ und „My Mental State“ überzeugen mit Tuckers persönlichem Sprechgesang, rasiermesserscharfen Electro-Bassline und diesem gleichermaßen fragilen wie upliftenden Vibe, den die besten Detroit Platten immer inne hatten.
4. Hieroglyphic Being, Sarathy Korwa & Shabaka Hutchings – A.R.E. Project (Technicolour)
Jamal Moss alias Hieroglyphic Being bleibt sich in seiner grenzensprengenden Arbeitsweise treu. Der Mann aus Chicago hat in seinen unzähligen Veröffentlichungen bereits oft zwischen rohen Analog-House, Industrial-Noise und Jazz im Geist von Sun Ra vermittelt. Auf dieser neuen EP für Technicolour hat er sich zusammen mit dem indischen Percussionisten Sarathy Korwar und dem Jazz-Saxofonisten Shabaka Hutchings zusammen getan, die vier Tracks sind Extrakte eines Live-Broadcast, das sie für NTS in den Lightspip95 Studios aufgenommen haben. Fordernd, freigeistig und inspirierend.
3. Moscoman – Goa Tee (Treisar)
„Goa Tee“ ist die siebte Nummer der insgesamt zwölfteiligen Treisar-Serie, für die der in Berlin lebende Producer Moscoman fast monatlich eine EP raushaut. Auf der A-Seite „Some Of My Fears“ zeigt er sich in allergrößter Rave-Laune – zwar nicht wie der Titel es vermuten lässt besonders Trance-inspriert, sondern mit einer durchgängigen Bass-Wand, die die Moscoman-typisch verspielte Percussion und Laser-Sounds auf ein ziemlich hohes Energielevel drückt. Die beiden B-Seitennummern „Moments In Space“ und „Chinchilla“ sind nicht ganz so auf die Peak Time zugeschnitten, aber gerade letzterer Track ist mit seinen Italo-Referenzen auch nicht zu verachten.
2. Cleveland – Kyoto / Coimbra (ESP Institute)
Der Producer Cleveland, das stellt er selbst gern als erstes fest, kommt gar nicht aus der gleichnamigen Stadt im amerikanischen Bundesstaat Ohio, sondern ist ein in Brüssel lebender Luxemburger. Dies ist gerade einmal seine vierte EP innerhalb der vergangenen fünf Jahre – und sie ist wie seine Vorgänger-EP Atlas auf Hivern Discs sehr gut. „Kyoto“ kommt mit der genau richtigen Mischung aus analogen Synths, Marimba Percussion, einer verführerischen Flöte und leicht esoterisch angehauchten Strings. Ein super House-Track für den Spätsommer. Gelungen auch die B-Seiten-Nummer „Coimbra“, die noch etwas leichter und luftiger in Richtung Dancefloor-Mediation schwebt.
1. Nathan Fake – Providence Reworks I (Ninja Tune)
Erstes Remix-Paket von Nathan Fakes letztem Album Providence auf Ninja Tune. Es gibt drei Remixe des gemeinsam mit Prurient eingespielten Tracks „Degreelessness“ sowie einen den neuen Track „Bosky“, ein gerade einmal dreiminütiger Electro-Jam. Das eindeutige Highlight auf dieser EP ist Overmonos Remix. Tessela und Truss haben hier alles richtig gemacht: sich auf wenige Originalspuren konzentriert und diese höchst effizient für den Techno-Floor in Stellung gebracht. Das klingt teilweise wie ein 2017er Update von britischen Früh-90er-Warp-Platten – super! Auch der fast zehnminütige Huerco S.-Remix ist toll: ein umheimlich dichtes, konzentriertes Voodoo-Ambient-Surrogat.