Foto: Presse (FJAAK)

FJAAK haben zu viert klein angefangen und sind zu dritt groß rausgekommen. Als sie damals in der Open-Air-Szene von Berlin-Spandau ihre ersten Erfahrungen sammelten, waren sie noch unbedarft, heute gehören sie zu den größeren Namen der hiesigen Szene. Nachdem sie schon früh auf Monkeytown ein Zuhause und in deren Masterminds Modeselektor zwei ähnlich tickende Mentoren fanden, haben sie nun für den Januar 2017 ihr Debütalbum angekündigt, das die vielseitigen musikalischen Einflüsse von Felix Wagner, Aaron Röbig und Kevin Kozicki in ein kohärentes Ganzes überführt. Ihr Beitrag für den Groove-Podcast soll reinhauen, aber trotzdem nicht nach Brandenburg klingen.

FJAAK begann ursprünglich als Quartett. Was hält euch drei eigentlich zusammen? Produziert für euch auch jeder für sich allein?
Eine langjährige Freundschaft seit dem Kindergarten: das erste Bier, die erste Freundin, der erste Absturz und dann irgendwann die ersten Tracks. Johannes, der Vierte, ist auch noch immer unser Homie! Jeder von uns macht auch für sich alleine Musik, manche Tracks enrstehen sogar so und werden dann zu dritt ausproduziert.

Ihr bringt sehr viele unterschiedliche Einflüsse zusammen und seid allesamt große Hip Hop-Fans, was sich schon immer in eurem Sound niedergeschlagen hat. Wie kommt ihr im Studio eigentlich jeweils zu dem Sound, der auf Platte zu hören ist? Siebt ihr auch Tracks aus, wenn sie sich zu sehr von dem wegbewegen, wofür ihr bekannt seid?
Der Sound, der auf unseren Platten zu hören ist, kommt meist aus Jams und Sessions im Studio. Da lassen wir intuitiv unseren Musikgeschmack einfließen. Nur die wenigsten Tracks werden davon am Ende releast. Dabei achten wir schon auf unseren bisherigen Katalog, aber vor allem darauf wie geil und wie innovativ der Song ist. Wenn’s dann nach paar Monaten immer noch geil ist, dann releasen wir ihn!

Ihr seid vor allem für eure Hardware-Affinität bekannt. Wann habt ihr mit dem Sammeln angefangen und was würdet ihr Newcomern raten, die ebenfalls anfangen wollen und nicht genau wissen, womit?
Ein guter Tipp wäre: Kauft Geräte gebraucht, denn Neukäufe verlieren immer an Wert. Die meisten Geräte, die wir gekauft haben, sind aber mittlerweile mehr wert als am Anfang. Und falls man mal wieder Schulden beim Crack-Ticker hat, verkauft man die einfach.

Auch auf eurem Debütalbum kommen einige Geräte zum Einsatz. Welche waren besonders wichtig bei den Aufnahmen und wie haben sie sich auf euren Sound ausgewirkt?
Für Drums: die omnipräsenten Electron Geräte Rytm und Octatrack, aber auch die MPC 2000XL. Für Synths unter anderem: Nordlead 2x, Juno-60 oder Korg MS-10. Allerdings haben wir auch VSTs benutzt, die Mischung aus analogem und digitalen Sound macht’s nochmal fetter!


Video: FJAAKWolves

Für jeweils einen Track auf Fjaak habt ihr mit Rødhåd und Modeselektor zusammengearbeitet. Wie genau gestalteten sich die Zusammenarbeiten?
Wir treffen uns im Studio, kiffen mit Mike oder lassen uns von Gernot und Szary beim Kiffen beobachten, und dann jammen wir einfach zusammen. Am Ende muss man sich dann nochmal bisschen absprechen damit alle mit dem Mixdown zufrieden sind. Gemischt haben wir, damit das klanglich ins Album passt.

Wie habt ihr die Tracks für euren Groove-Mix ausgesucht? Hattet ihr eine bestimmte Idee dafür im Hinterkopf?
Wir haben Tracks ausgewählt die so doll reinhauen wie es nur geht ohne dass es nach Brandenburg klingt. Eine geile Mischung aus Dancefloor-Brettern und modernen Breakbeats.

Wie läuft das eigentlich, wenn ihr zu dritt auflegt? Gibt es eine bestimmte Rollenverteilung? Gerade kürzere Sets oder ein Mix wie dieser fordert doch bestimmt viele Kompromisse.
Jeder spielt zwei Platten und probiert’s noch besser zu machen als der vor ihm. Wir pushen uns dadurch gegenseitig. Bei kürzeren Sets spielt dadurch jeder nur paar Platten, aber dafür mit voller Konzentration.

Last but not least: Wo seid ihr in den kommenden Wochen hinter den Decks oder den Geräten zu sehen?
Am 20. Januar kommt unser Album und dann präsentieren wir eine Woche später unser neues Live-Set im Berghain. Davor sind wir unter anderem noch in Brüssel, Rotterdam, Hamburg, Hannover, Lissabon, Porto und Barcelona zu sehen.


Stream: FJAAKGroove Podcast 87

01. Joefarr -Spectate (Max Cooper Remix)
02. OutKast – I’m Cool
03. Andrea – Floating
04. Terrence Dixon – Bonus Beat (Remix)
05. Amotik – Nau
06. Shed – Day After (FJAAK Edit)
07. Unknown – A
08. J. Manuel – Unreleased
09. FJAAK & Faerber – Unreleased
10. Hype Killers – Clear
11. Surgeon – Radiance
12. Matrixxman – Process
13. Gescom – A2
14. Regis- Black Freighter
15. W1b0 – Main Squeeze (Bs1 Rmx)
16. ø Phase – Kantino III
17. Joris Vorn – 500 Models (Demo)
18. Matrixxman – Instigator
19. FJAAK – Wolves

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Kristoffer Cornils war zwischen Herbst 2015 und Ende 2018 Online-Redakteur der GROOVE. Er betreut den wöchentlichen GROOVE Podcast sowie den monatlichen GROOVE Resident Podcast und schreibt die Kolumne konkrit.