Peter Kruder: Ich arbeitete mit zwei Jungs in einem Studio namens „Gig Music“ im siebten Bezirk. Wir luden den Richard ein, bei einem unserer Tracks Flöte zu spielen. Mit den zwei Typen hab ich mich bald darauf zerstritten, aber der Richard und ich blieben in Kontakt. Er ging dann für ein Jahr nach London. Ich hatte zu der Zeit selber ein gutes Angebot, nach Los Angeles zu gehen, um bei Peter Savic als Friseur zu arbeiten. Der war damals eine totale Ikone, hatte beispielsweise Madonna blond gefärbt. Aber ich verdiente seinerzeit als Freelancer auch in Wien schon ganz gutes Geld. Tausend Schilling am Tag. Das heißt, ich musste nur vier Tage im Monat arbeiten und hatte genug Kohle, um nebenbei Musik machen zu können. Ich stieß dann auf diese Platte von Simon & Garfunkel, Bookends, und fand, dass der Richard total aussieht wie Art Garfunkel. Ich scannte das Cover dann ein und schickte es ihm nach London. Mit der Aufschrift: „Wir müssen eine Platte machen, nur um dieses Cover nachzustellen. Weil du ausschaust, wie dieser Typ.“ Er rief mich dann an und sagte: „Mir taugt’s hier eh nicht.“ Worauf ich meinte: „Dann pack deine Sachen und komm nach Wien.“ Drei Tage später stand er vor meiner Tür. Mit seinem Peugeot, bis obenhin vollgepackt mit Equipment. Das haben wir dann in meiner Wohnung in der Grundsteingasse aufgebaut und angefangen, Musik zu machen.
Richard Dorfmeister: Peters Studio in der Grundsteingasse, nach der wir unsere erste Platte G-Stoned benannten, war eine Zweizimmerwohnung, bestehend aus Schlaf- und Wohnzimmer. Man wohnte ja damals im Studio. Man stand auf, ging ins andere Zimmer – wenn man überhaupt ein zweites hatte – und legte los. Deswegen hieß einer der Tracks „Original Bedroom Rockers“.
Stream: Kruder & Dorfmeister – Original Bedroom Rockers
Peter Kruder: Über unseren Künstlernamen haben wir lange nachgedacht. Ich hatte ja noch meinen Namen aus Moreaus-Zeiten: PM 2 The K. Der Richard nannte sich Dr. Richard, so wie das Wiener Busunternehmen. Ich erinnerte mich dann an das Cover von Simon & Garfunkel und dachte: „Warum nennen wir uns nicht einfach Kruder & Dorfmeister, so wie wir eben heißen?“ Der Richard war sich am Anfang nicht sicher. Zu dieser Zeit gab es niemanden, der dieses „&“ im Namen hatte.
Richard Dorfmeister: Wir waren ständig auf Sample-Jagd. In der Operngasse gab es einen Second-Hand-Plattenladen von einem Amerikaner. Der hatte irrsinnig viele tolle alte Platten, das war eine Goldgrube! Ich bin da oft mit meinem DAT-Recorder hin und hab stundenlang Sachen aufgenommen, die wir zum Teil für unsere Produktion verwerteten.