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Dietrich Mateschitz: Red-Bull-Gründer verstorben

Am Samstag verstarb mit Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz eine kontroverse Figur. Der Multimilliardär unterstützte als Medienunternehmer und Sponsor so verschiedene Dinge wie den Extremsport und rechtspopulistisch ausgerichtete Medien. Mit der Red Bull Music Academy hinterließ er auch in der elektronischen Musik deutliche Spuren. Mit einem Vermögen von etwa 23 Milliarden Euro galt Mateschitz als reichster Österreicher. Nun ist er am Samstag nach einer Krebserkrankung verstorben.

Dietrich Mateschitz wurde am 20. Mai 1944 in Sankt Marein im Mürztal in der Steiermark geboren. Als Diplomkaufmann war er unter anderem als Handelsvertreter für Jacobs Kaffee und beim Zahnpastahersteller Blendax im Marketing tätig.

Während einer Geschäftsreise nach Thailand wurde Mateschitz 1982 auf den von Chaleo Yoovidhyas Firma T. C. Pharmaceuticals produzierten Energydrink Krating Daeng („roter Stier“) aufmerksam. Zunächst lizensierte Mateschitz die Marke. 1984 gründete er zusammen Yoovidhya die Red Bull GmbH.

Die neue Firma veränderte die Rezeptur des Erfrischungsgetränks und entwickelte ein zugkräftiges Marketingkonzept („Red Bull verleiht Flügel.“). Ab 1987 war Red Bull, das bis heute nur in silbernen 250-Milliliter-Dosen erhältlich ist, käuflich zu erwerben. In der Folgezeit entwickelte sich das Produkt zum Weltmarktführer im Bereich der Energydrinks.

Mateschitz trat auch als Sponsor zahlreicher (Extrem-)Sportarten auf. Bei von ihm finanzierten Veranstaltungen kamen mindestens sieben Menschen zu Tode. Die Aktivitäten des Red Bull Media House waren nicht weniger kontrovers.

Zum einen verbreitete sein Sender ServusTV rechtspopulistisches Gedankengut, zum anderen wurde Druck auf Mitarbeiter:innen ausgeübt. In der Pandemie gab der Sender Verschwörungstheoretikern und Impfgegnern eine Plattform.

2016 wehrte sich Mateschitz vehement gegen die Gründung eines Betriebsrates bei dem Sender. 2016 verkündete er die Schließung von ServusTV, da es eine Initiative zur Gründung eines Betriebsrates gab. Erst als diese abgesagt wurde, nahm er die Betriebseinstellung und die Kündigung der Mitarbeiter:innen zurück.

Die Red Bull Music Academy (RBMA) war das aufwändigste Red-Bull-Projekt im Bereich der elektronischen Musik, das von Many Ameri, Christopher Romberg und Ex-GROOVE-Chefredakteur Torsten Schmidt betreut wurde.

Die RBMA war eine weltumspannende Reihe von Musikworkshops und -Festivals, die 1998 gegründet wurde. Die fünfwöchige Hauptveranstaltung fand jedes Jahr in einer anderen Stadt statt, etwa in Berlin, London, New York, Melbourne, São Paulo oder Tokyo.

Der öffentliche Teil des Programms bestand aus einem Festival mit Konzerten, Clubnächten und Vorträgen einflussreicher Musiker:innen. Für den anderen Teil wurden 60 junge Talente ausgewählt, die von den Szenegrößen unterrichtet wurden.

Zu den Dozent:innen gehörten so verschiedene Künstler:innen wie Alva Noto, Björk, Brian Eno, Frankie Knuckles, Front 242, George Clinton, Goldie, Heiko M/S/O, James Murphy, Jeff Mills, Kemistry & Storm, Moodymann, Moritz von Oswald oder Terre Thaemlitz. Zu den Absolvent:innen unter anderem Nina Kraviz, Hudson Mohawke, Blackcoffee, oder Flying Lotus.

Wegen der Vorwürfe des Rechtspopulismus gegen Mateschitz beendete Live From Earth im Oktober 2018 die Zusammenarbeit mit der Red Bull Music Academy. Bei seinem Auftritt auf dem Red-Bull-Music-Festival im Oktober 2018 in Berlin wurde dem Klangkünstler Nik Nowak das Mikro abgestellt, als dieser sich zu Mateschitz’ politischen Positionierungen äußern wollte. Wenig später stellte Red Bull die Music Academy ein ohne sich zu den Gründen zu äußern.

Mateschitz hinterlässt einen Sohn, Mark. Es ist noch nicht bekannt, ob er Leitung von Red Bull übernehmen wird.



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