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Im Rausch durch die Welt und zurück: Weggefährten erinnern sich an Monkey Maffia

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Am 16. September des vergangenen Jahres macht die Nachricht von Sören Bodners Tod die Runde. Er verstarb im Alter von 46 Jahren. Unter seinem Alias Monkey Maffia schrieb er deutsche Clubgeschichte, zuvor als eine Hälfte der Wighnomy Brothers an der Seite von Gabor Schablitzki alias Robag Wruhme. Geboren 1977 in Thüringen und inspiriert vom Breakdance der DDR-Jahre, fand Bodner früh zur Musik – und blieb ihr ein Leben lang treu.

Immens wichtig: Bodners Verbindung zu Gabor Schablitzki. Sie reicht zurück in die späten Achtziger, beide tanzten damals in einer Breakdance-Gruppe in Jena, kurz vor dem Fall der Mauer. In einem umfunktionierten Musikzimmer von Bodners Vater hörten sie Platten, übten erste Mixe und erkannten, dass es gemeinsam besser funktionierte. Unter dem Namen Wighnomy Brothers entwickelten sie Mitte der Neunziger ein Format, das es in Deutschland bis dahin kaum gab: ein DJ-Duo, das back-to-back zum Markenzeichen und das Kassablanca zum Ort seiner Residency machte.

1998 gründete Bodner mit Thomas Sperling außerdem das Label Freude am Tanzen. Drei Jahre später folgte der Plattenladen Fatplastics in Jena. Wenig später eröffnete sich dem DDR-Buben durch weltweite Bookinganfragen der gesamte Globus. Wie in einem Rausch tourten die Wighnomy Brothers von Land zu Land, und versuchten im Anschluss, diese Ekstase im Thüringer Wald irgendwie greifbar zu reflektieren.

2009 trennten sich die Wege: Während Schablitzki als Robag Wruhme solo weitermachte, legte Bodner als Monkey Maffia auf und veröffentlichte einzelne, streng selektierte Produktionen. Wenige Tracks nur – aber alle sorgfältig ausgereift. Seine Sets blieben geprägt von Breaks und einer klaren Handschrift, die House, Techno und Hip-Hop-Einflüsse verband.

Obwohl Bodner im Alltag für manche einen Ruhepol ausstrahlte, kennen ihn viele auf der Tanzfläche und hinter den Decks als Tanzmaschine. Als Master im Digging in the Crates kam der Monkey nicht nur auf dem Floor aus ihm heraus, sondern auch beim stundenlangen Wühlen im Plattenregal, um die eine treffende Snare zu finden.

Wir wollten wissen, wie Weggefährt:innen und Freund:innen die Zeit mit Sören Bodner erlebt haben und welche Erinnerungen sie mit ihm teilen. Seine Kassablanca-Gang, bestehend aus Gabor Schablitzki, Thomas Sperling, Mario Willms und Mathias Kaden, erzählt uns von der großen Liebe zur Musik, absurden Reise-Anekdoten, dem Zivildienst in der ehemaligen DDR und einer monströsen Python.

Gabor Schablitzki alias Robag Wruhme (DJ und Produzent) 

Gabor Schablitzki (links) und Sören Bodner vor ihrem Plattenladen Fatplastics (Foto: Privat)

Wir haben uns tatsächlich noch zu DDR-Zeiten kennengelernt. Über das Tanzen in einer Breakdance-Gruppe, kurz bevor die Mauer fiel. Bei meinem ersten Training traf ich schon auf Sören. Wir sind zu verschiedenen Meisterschaften und Battles gefahren und haben schnell festgestellt, dass wir gut zueinander passen und uns Musik sehr wichtig ist. 

Sein Vater hatte in einem Abstellraum ein Musikzimmer mit zwei Turntables und einem Mixer eingerichtet. Irgendwann stellte ich meine Platten bei Sören ab. Von da an hatten wir dieses Zimmer gemeinsam und spielten uns gegenseitig unsere Platten vor, bis wir irgendwann sagten: Wir sind bereit zum Auflegen. Zunächst legten wir beide alleine auf, bis wir merkten, dass es zusammen am meisten Spaß macht.

Es gab damals noch keine klassischen Partys, und wir waren auch keine klassischen Raver. Das entwickelte sich erst. Zuerst war die Musik da, dann folgten die Partys. Eine Tanzkultur gab es in Jena zu dieser Zeit noch nicht. Ein unbestelltes Feld, das erst später mit Party- und Musikkultur bepflanzt wurde. Das war noch weit vor den Kassablanca-Zeiten, als Thomas Sperling begann, die ersten Partys der Stadt mit DT64 und Westbam zu veranstalten. Er mietete dafür eine ganz normale Disko an. So kamen wir mit ihm in Kontakt und sind über Umwege schließlich dazu gekommen, als Gabor und Sören aufzulegen. Später nannten wir uns Wighnomy Brothers – und ab da ging es los. Das war ungefähr 1995. 1998 gründeten wir dann das Label und eröffneten den Plattenladen.

„Für uns Ossis fühlte es sich nochmal etwas anders an, so weit weg von Zuhause zu sein.”

Es hat am meisten Spaß gemacht, zusammen aufzulegen. Damals gab es kaum DJ-Duos, oder zumindest waren wir in Deutschland die Ersten. Zusammen fühlte sich das richtig gut an. In dieser Zeit tranken wir noch keinen Alkohol, dafür rauchten wir viel.

Zu zweit aufzulegen, hatte einen großen Vorteil: Man hatte immer eine Platte Zeit, um mit den Leuten zu kommunizieren und sich schon zu überlegen, welches Stück man als nächstes spielt. Wenn man diesen Vorzug einmal erlebt hat, fällt es schwer, wieder alleine aufzulegen. Das merkte ich 2010, als wir nach 17 gemeinsamen Jahren getrennte Wege gingen. Auch heute noch macht mir die musikalische Begegnung bei einem back-to-back mehr Spaß, als alleine die Verantwortung zu tragen. Der große Spaß mit Sören war, dass wir uns gegenseitig beim Auflegen gepusht haben. Das Publikum hat diese Energie gespürt.

Immer am Pushen: Gabor Schablitzki (li.) und Sören Bodner (Foto: Privat)

In Jena herrschte eine sehr familiäre Stimmung. Freundschaften entstanden auf und neben dem Dancefloor. Ich erinnere mich an Partys in der Distillery, bei denen wir all night long spielten. Morgens um zehn sind wir raus, nach einer ganzen Nacht back-to-back. Weil wir mit dem Auto unterwegs waren, haben wir im Sommer einfach an einem Waldstück geparkt und geschlafen – lange bevor wir in Hotels übernachteten.

Wir legten hauptsächlich zusammen auf. Sören produzierte später auch selbst, zeigte das Ergebnis aber selten. Dabei war er ein großartiger Produzent. Seine Stücke, die erschienen, waren extrem gut, aber sein Perfektionsanspruch war enorm. Dementsprechend ging er mit seinen Veröffentlichungen sehr gewissenhaft um.

Das Breakdancen war immer Teil von Sörens Begeisterung für Musik. Damit hatten wir angefangen, als Hip-Hop in Jena populär wurde. Für die Breakdance-Gruppen, die sich dort bildeten, legte Sören bei den Trainings auf. Das hört man auch in seinen Produktionen; das Breakdancen hat ihn sehr geprägt. Es war seine ganz große Liebe.

Sören war drei Jahre jünger als ich. Nach seiner Lehre machte er Zivildienst im Kassablanca, während ich damals in der Lohnbuchhaltung arbeitete. Zum Glück gründeten wir 1998 den Plattenladen und das Label. Ab dann konnten wir uns komplett auf Musik konzentrieren. Das war fantastisch, niemand hatte damit gerechnet. Mit Thomas Sperling und anderen hat sich eine ganze Familie um uns gebildet. Durch den Laden und das Label wurden wir bekannter, und bald kamen erste Anfragen aus dem Ausland. Das erste Booking war in Zagreb.

„Die fragten ernsthaft, ob sie uns ins Krankenhaus fahren müssen.”

Es war wirklich besonders, als wir daraufhin zu zweit, als Freunde, durch die Welt reisten. Für uns Ossis fühlte es sich nochmal etwas anders an, so weit weg von Zuhause zu sein. Nicht nur, dass wir plötzlich reisen konnten, auch die Entfernung, die unterschiedlichen Sprachen. Wir mussten vieles aufholen und ständig dazulernen. Im Duo war das einfacher: Man konnte sich immer auf der Muttersprache austauschen.

Kulturelle Unterschiede gab es reichlich. 2005 spielten wir auf der Mayday und flogen direkt nach unserem Set nach Tokio. Der Auftritt dort war verrückt. Fumiya Tanaka fuhr uns nach unserem Set ins Hotel, wir hatten schon mehrere Flaschen Wodka intus. Plötzlich hatten Sören und ich einen Lachflash, ich kann nicht mal mehr sagen, weshalb. Auf jeden Fall hatten wir Tränen in den Augen. Fumiya und sein Freund verstanden das überhaupt nicht und dachten, wir hätten wegen des Alkohols Magenkrämpfe. Die fragten ernsthaft, ob sie uns ins Krankenhaus fahren müssen. Das machte es nur noch lustiger. Wir lachten aus tiefster Seele und hatten tagelang Muskelkater im Bauch.

Gingen b2b bewusst unterschiedliche Wege: die Wighnomy Brothers (Foto: Privat)

Sören war immer der ruhige Pol. Es kam extrem selten vor, dass er austickte. Wenn wir unterwegs waren, achtete ich darauf, dass wir pünktlich waren und nichts verpassten. Er brachte die Ruhe, ich die Organisation, eine perfekte Ergänzung. Hinter den Plattenspielern aber hatten wir dieselbe Energie. Teilweise war Sören mir sogar voraus.

Musikalisch prägte uns, dass wir beim Back-to-back bewusst unterschiedliche Wege gingen. So entstand der typische Wighnomy-Sound, den die Leute liebten. Vor den Sets tauschten wir uns über die Stücke aus, die uns gerade richtig flashten. Daraus entwickelten wir dann den Verlauf des Abends.

„Wir haben in einem Rausch gelebt.”

Eine legendäre Party hatten wir in New York. Wir waren völlig übermüdet, das Publikum wollte einfach nur elektronische Tanzmusik – egal was. So konnten wir stundenlang durch den „Garten der elektronischen Tanzmusik” wandern. Zwölf Stunden spielten wir am Stück, danach konnten wir vor Schmerzen kaum noch stehen. Wir waren gerade erst aus Mexiko gekommen, wo wir die Nacht durch aufgelegt hatten. Eigentlich war das nicht geplant, aber der Veranstalter meinte: „Wenn ihr wollt, spielt einfach weiter.” Diese Party war so legendär, dass ich noch heute darauf angesprochen werde, wenn ich nach New York reise.

In dieser Zeit kamen wir kaum zum Reflektieren. Wir lebten in einem Rausch. Von diesem kleinen Jena in Thüringen hätten wir nie gedacht, dass man von dort aus so durchstarten könnte. Deshalb kehrten wir immer wieder zurück. Jena war wie eine Tür, die man hinter sich schloss. Plötzlich war man wieder in dieser kleinen Welt. Bevor uns jemand erzählen konnte, was passierte, waren wir schon wieder im Thüringer Wald. Als uns dann Sven Väth fürs Amnesia buchte und gleichzeitig die Remix-Anfrage von Slam kam, war das alles wie ein Rausch. Die Reflexion dessen, was man da erreicht hat, kam erst später. Wie soll man das auch verarbeiten? Für mich kam die Quittung in Form eines Burnouts. Die Kombination aus Label, Plattenladen, Produktionen und Auflegen wurde irgendwann zu viel. Da merkte ich, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich musste bremsen. Sören hingegen war weiterhin der ruhige Pol, er hat das anders verarbeitet.

Gabor bremst, Sören zieht (Foto: Privat)

Der Verlust von Sören ist so schlimm, weil wir keine Zeit hatten, uns vorzubereiten. Plötzlich wird jemand aus dem Leben gerissen. Die Trauer kommt immer in Wellen, und es wird ewig dauern, bis ich sie verarbeitet habe. Ich kam gerade aus Südamerika, saß im Flugzeug und dachte: Das kann alles nicht wahr sein. Sören ruft sicher an, wenn ich lande. Anfang 2024 haben unsere Familien noch zusammen gekocht und ein verlängertes Wochenende miteinander verbracht. Dass das nun nicht mehr stattfinden kann, fühlt sich surreal an.

Besonders schwer ist es auf Reisen. Wir waren so viel unterwegs. Die erste Party nach Sörens Tod war in Tiflis – das fühlte sich extrem seltsam an. Sören war immer dabei. Die Abläufe, die wir so oft geteilt haben: Reisen, Warten im Club, Spielen. Wenn ich heute ein Stück höre, bei dem ich genau weiß, wie wir beide dazu abgegangen sind, dann kommt alles hoch.

Mario Willms (DJ und Produzent)

Mario Willms (links) und Sören Bodner (Foto: Privat)

Ich habe noch Drum’n’Bass aufgelegt, als ich Ende der Neunziger Jahre Sören kennenlernte. Und ich habe in Gera gewohnt, einer Stadt neben Jena. Ich fuhr immer öfter ins Kassablanca und habe dort auch die Jungs von den Wighnomy Brothers am Mittwochabend spielen sehen. 2001 habe ich ebenfalls meinen Zivildienst im Kassablanca gemacht und mit Gabo im Anschluss in einer WG gewohnt. Man hat im Kassa den ein oder anderen wodkageschwängerten Abend verbracht, und im Plattenladen hat mir Sören die Platten zusammengestellt. Er wusste genau um meine musikalischen Präferenzen, so haben wir uns im Grunde kennengelernt.

Und wie das eben so ist, guckt man immer, was der andere macht: Kann der wirklich so geil scratchen? Ah, jetzt hat er die Platte mit der Platte gemixt. Na ja. Aber zumindest legt er ein bisschen UK-Garage-Dub auf, und das macht es schon wieder geil. So ist das in einer Kleinstadt. Thüringen hatte damals nur 2,4 Millionen Einwohner:innen, und man kannte jeden Typen, der einen Plattenspieler zu Hause hatte.

Das war auch schon zu der Zeit, als die Jungs so richtig durch die Decke gingen. Aber die Treffpunkte waren immer der Plattenladen und das Kassablanca. Ich ging verbrachte mehrere Stunden im Laden, anstatt Semesterarbeiten zu schreiben. Im Kassa haben wir uns gegenseitig unsere Tracks gezeigt, bevor die Veranstaltungen losgingen. Wir standen oft nebeneinander und haben uns gegenseitig die Eier gekrault, welche geilen Subbässe man erzeugen konnte. Man hatte aber auf alle Fälle auch ein Verhältnis, in dem man sich gegenseitig immer schön aufgezogen hat. Das macht ja auch warm, wenn man dem anderen sagen kann, was für ein Idiot er ist.

„Es ging immer um die Musik.”

Ich habe ihn vor allem am Anfang immer nur im Zustand erhobener Lebensfreude gesehen, auf Partys. Jeder von uns hat zwei oder drei Gesichter und zwei oder drei Persönlichkeiten. Wenn du am Wochenende betrunken auf Partys bist, bist du ein anderer Mensch, als wenn die Tür hinter dir zu ist und Radiohead läuft. Aber bei Sören hat man immer gesehen, dass Musik alles für ihn ist. Es gibt DJs, die fühlen das und tanzen. Andere machen ihren Job. Bei Sören hat man immer gesehen, dass er das lebte. Wenn seine Herzensplatte lief, wedelte er mit der Schallplatte das Publikum an. Ich konnte zu ihm hingehen und während des Techno-Sets sagen: „Digga, mach mal einen Rewind.” Und das hat er dann auch gemacht. Er hat das Auflegen ganz doll gefühlt.

Jeder von uns findet ein emotionales Zuhause in der Musik. Das ist wahrscheinlich bei jedem von uns etwas anderes. Ich weiß nur, dass ich seinen Musikgeschmack großartig fand. Es ging bei Sören immer darum, in der Musik verloren zu gehen. Die Sache rollt, man ist im Film. Sören war nicht jemand, dem es darum ging, im Mittelpunkt zu stehen oder Autogramme zu verteilen. Er war kein Aufmerksamkeits-Junkie. Es ging immer um die Musik. Nichts war kalkuliert. Es ging nie um Karriere oder Fame.

Er hat beim Produzieren immer sehr lange gesucht, um etwas zu finden, das er veröffentlichen konnte. Ich fand es inspirierend, wie tief er in der Sache drin war. Das Digging in the Crates war nie mein Ding. Ich stand nie fünf Stunden rum, bis die Fußsohlen brannten. Ich fand an Sören inspirierend, dass er alles kannte und sich stundenlang die Sachen angehört hat, bis er die eine verdammte Platte mit der besonderen Snare gefunden hat, um genau diese Snare im Anschluss 400 Leuten präsentieren zu können. Das hat mich auch motiviert, länger stehenzubleiben.

There is a giant snake, there is a giant snake.”

Es ist irgendwie so absurd, dass man sich gar nicht immer so an die guten Sachen erinnert, sondern immer an die, die schiefgegangen sind. Aber das waren meistens die lustigsten Momente. Wir hatten mal eine Label-Session auf dem Off-Sonar. Das war ein Riesen-Open-Air mit Mega-Line-up. Wir sollten den großen Floor eröffnen und haben uns schon die riesige Crowd vorgestellt. Da war dann aber absolut niemand. Eine riesige Bühne mitten am Strand mit einem Absperrzaun, und die Leute standen vor dem Zaun und haben die Musik kostenlos von draußen gehört und am Strand getanzt. Und wir standen ganz alleine drinnen. Wir haben unsere megalomanen Visionen mit ein paar blöden Sprüchen ganz schnell wieder zur Seite geschoben. Das waren dann sehr schöne Tage.

Von unten nach oben: Mathias Kaden, Mario Wills und Sören Bodner (Foto: Privat)

Wir hatten viele solcher Momente, die irgendwie bescheuert waren. Und weil sie eigentlich scheiße waren, auch besonders lustig. Das Komischste, aber auch Schönste zugleich war unsere Tour durch Kroatien. Wir sollten auf sieben Partys spielen, und schon nach den ersten drei Partys waren wir auf Damage eingestellt. Jede Party war ein Mega-Flop.

Dann sollten wir auf einer Insel spielen, und dieses Mal sollte es voll werden. Dann kam aber das Schiff, das uns mitnehmen sollte, fünf Stunden lang nicht. Als wir schließlich ankamen, verließen alle Menschen schon die Insel. Ab dem Punkt hatten wir echt keinen Bock mehr. Dann mussten wir durch ein Waldstück laufen, und es kam uns ein Typ entgegengerannt und schrie: „There is a giant snake, there is a giant snake.” Und wir freuten uns, weil wir dachten, dass uns eine riesige Schlange von Menschen erwartete. Endlich sollte es losgehen! Ich habe noch das Bild vor Augen, wie Sören mit seinem Plattenkoffer über das Wurzelwerk stolperte. Dann kamen wir endlich auf der Party an, und da war ein einziger Typ auf dem Floor – mit einer lebenden Python, die er sich über den Kopf hielt und mit ihr tanzte.

„Es ging bei Sören immer darum, in der Musik verloren zu gehen. Die Sache rollt, man ist im Film. Sören war nicht jemand, dem es darum ging, im Mittelpunkt zu stehen oder Autogramme zu verteilen.”

Wir haben dann irgendwelche Getränke von der Bar geklaut und sind ins Wasser gesprungen. Um diesen ganzen Horror abzurunden, wurde Sören mit dem Gagengeld am Ende sogar ausgeraubt. Bei dieser Kroatien-Reise ging alles schief, aber wir haben uns eine richtig schöne Zeit daraus gemacht. Wie 16-jährige Kids, die mit ihrer Punk-Band durch Europa touren. Wir haben uns gegenseitig unterstützt. Das sind die Sachen, die mir in Erinnerung bleiben. Je beschissener es war, desto lustiger wurde es teilweise auch.

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