Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich für die Aufnahme des French Touch in das immaterielle Kulturerbe der UNESCO ausgesprochen. In einem Interview mit dem französischen Dance-Music-Sender-Radiosender FG Radio am 23. Juni zog er dabei einen direkten Vergleich zur Berliner Techno-Szene, die im März 2024 erfolgreich denselben Status erlangt hatte.
„Das machen wir auch!“, sagte Macron im Gespräch mit Moderator Antoine Baduel während der Sendung Happy Hour. Und weiter: „Ich liebe Deutschland, ihr wisst, wie europäisch ich bin – aber wir brauchen keine Lektionen.” Außerdem erklärte er mit nationalem Selbstbewusstsein: „Wir sind die Erfinder von Electro, wir haben den French Touch, wir haben die Künstler.“
Mit dem Begriff „Electro“ spielte Macron dabei allerdings unsauber auf den spezifischen Sound des French Touch an – jener stilprägenden Spielart elektronischer Musik aus Frankreich, die mit Acts wie Daft Punk, Cassius oder Étienne de Crécy in den Neunzigern internationale Bekanntheit erlangte. Die inhaltliche Botschaft war jedoch klar: French Touch sei ebenso kulturbildend und schützenswert wie die Techno-Tradition Berlins.
Das Interview fiel mit dem Abschluss der ersten France Music Week (16. bis 21. Juni) und der alljährlichen Fête de la Musique zusammen. Macron nutzte den Anlass, um sich auch zu Fragen der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz zu äußern. Zwar sei KI eine „Revolution”, betonte er, doch müsse sie im Dienste der Kreativität stehen: „KI darf menschliche Intelligenz nicht ersetzen. Sie darf Kreativität nicht trivialisieren.”
Ob die UNESCO-Initiative tatsächlich offiziell eingeleitet wird, ist noch offen. Doch Macrons Worte lassen erahnen, dass Frankreich sich stärker kulturell positionieren will.