Eine Reihe von DJs hat ihre Auftritte auf dem Field Day in London abgesagt. Eigentümer Superstruct Entertainment gehört zur global aktiven Investmentfirma KKR, die auch in Israel aktiv ist.
Das Festival, das am 24. Mai im Brockwell Park stattfindet, verliert unter anderem Sisu Crew, Midland, Spray, Roza Terenzi und Regularfantasy. Auch Voices Radio und Corsica Studios haben abgesagt. Der Rückzug schließt sich einem Boykottaufruf der BDS-Bewegung aus der vergangenen Woche an.
Die Organisatoren des Festivals hatten zuvor nicht auf einen offenen Brief reagiert, in dem mehr als 200 Künstler:innen Field Day aufforderten, sich öffentlich von KKR zu distanzieren. KKR ist ein Investmentunternehmen, das aufgrund seiner Beteiligungen an Firmen, die etwa israelische Rechenzentren betreiben und Immobilien auf besetztem palästinensischen Gebiet bewerben, stark in der Kritik steht.
Im vergangenen Monat haben prominente Akteur:innen der britischen elektronischen Musikszene, darunter Brian Eno, Sisu Crew, Midland und Ben UFO, einen offenen Brief veröffentlicht. Darin fordern sie das Festival auf, sich eindeutig von KKR zu distanzieren.
Laut der Palestinian Campaign for the Academic and Cultural Boycott of Israel (PACBI) stand man in den letzten zwei Monaten in Kontakt mit mehreren Field Day-Teilnehmer:innen. Das Flinta*-Kollektiv Sisu Crew, das seinen Auftritt absagte, kritisierte das Festival dafür, keine Distanz zu KKR gezeigt zu haben.
„Da großes Geld zunehmend mit unserer ‚Szene’ verflochten ist, erscheint es mir wichtiger denn je, genau zu hinterfragen, worauf wir uns einlassen, wenn wir entscheiden, bei Veranstaltungen aufzutreten”, erklärt Midland in seiner Absage.
Auch Spray, Roza Terenzi und Regularfantasy sagten ihre Auftritte ab. Zu dritt veröffentlichten sie ein Statement auf Instagram: „Nach ausführlichen internen Diskussionen und in Kombination mit dem Boykottaufruf der BDS-Bewegung werden wir unsere Auftritte auf derselben Bühne beim Field Day Festival und der Afterparty in Solidarität mit Palästina absagen.”
Auch andere Festivals mit Verbindungen zu Superstruct, wie das Sónar in Barcelona, sehen sich Kritik ausgesetzt. Künstler:innen wie Animistic Beliefs und Abadir haben dort ihre Auftritte abgesagt. Im Gegensatz dazu bekräftigte der ebenfalls zu Superstruct gehörende Boiler Room öffentlich seine pro-palästinensische Haltung.
„Durch die Partnerschaft mit Superstruct Entertainment im April 2023 wurde die Zukunft des Festivals sowie seine kreative und operative Unabhängigkeit gesichert – der Eigentümer hat sich geändert, nicht aber der grundlegende Ethos. Wie berichtet wurde, ist Superstruct seitdem von KKR übernommen worden, woraufhin eine leidenschaftliche Diskussion entstand”, teilte Field Day am Donnerstag in einem Statement mit. Auf die Entscheidung der KKR-Übernahme von Superstruct hatten die Field-Day-Macher:innen keinen Einfluss; die kreative sowie operative Unabhängigkeit des Festivals sei davon nicht betroffen.