Schlechte Arbeitsbedingungen sind in der britischen Festivalbranche an der Tagesordnung. Das hat die Gewerkschaft Bectu in ihrem aktuellen Jahresbericht festgestellt. Sie vertritt mehr als 40.000 Arbeitende in der Kreativwirtschaft. Die Hälfte der Befragten gab an, sich im vergangenen Jahr nur „manchmal” oder „meistens” sicher gefühlt zu haben.
Für die Untersuchung wurden 100 Arbeiter:innen aus verschiedenen Bereichen der Branche befragt. Zudem berichteten drei von zehn Personen von Risiken für ihre körperliche Sicherheit – häufig in Kombination mit fehlender Schulung oder mangelhafter Ausrüstung. Besonders problematisch ist der Lärmschutz, da entsprechendes Equipment oft nicht zur Verfügung steht.
Rund 35 Prozent beklagten das Fehlen klarer Richtlinien für die Meldung von gesundheitlichen Risiken und Sicherheitsbedenken. Über 70 Prozent der Befragten beanstandeten zudem unzureichende sanitäre Bedingungen. Ebenso viele berichteten von extrem langen Arbeitszeiten, wobei einige angaben, an einem einzigen Tag zwischen 18 und 20 Stunden gearbeitet zu haben.
Die Arbeitsbedingungen bleiben nicht ohne Folgen: die physische und psychische Gesundheit habe sich dadurch verschlechtert, erklärte fast die Hälfte der Befragten. Ebenso gab ein Fünftel der Befragten an, dass sich die Bedingungen in den letzten fünf Jahren verschlechtert hätten.
Bectu-Chefin Philippa Childs habe dazu erklärt, dass die Realität der Festivals eine ganz andere sei als vor den Kulissen – niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen seien leider üblich. Diese Zustände hätten sich teilweise bereits normalisiert. Sie hoffe, dass ein steigender Organisationsgrad innerhalb der Gewerkschaft helfen könne, politischen Druck aufzubauen und langfristig bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen.