Roger23 aus Saarbrücken legt seit Ende der achtziger Jahre elektronische Tanzmusik auf und ist mittlerweile auf fast jedem Kontinent der Erde aufgetreten. Neben seiner Tätigkeit als DJ produzierte er unter anderem für Labels wie Playhouse, !K7, Baud, Bio Rhythm, Ilian Tape oder Meakusma und kollaborierte mit der Donlon Dance Company, dem Ballet des Staatstheaters Saarbrücken. Darüber hinaus betrieb er die legendäre Saarbrücker Filiale des Berliner Plattenladens Hard Wax.
Das Hard Wax steht für puristischen Techno und Dub, Roger23 war noch nie einem bestimmten Sound zuzuordnen. Seine radikale Stiloffenheit spielt sich auch in seinen GROOVE-Charts aus der GROOVE #84 von 2003: Dub, Electro-Pop und Hip-Hop finden sich hier unmittelbar nebeneinander wieder.
An vorderster Front stehen Kraftwerk mit dem Track „Elektro Kardiagramm”: Hypnotische, elektrisierende Basslines von den Pionieren der elektronischen Musik. Freaky Future-Funk erwartet uns dann bei Fyms EP The Monkey Styler. Der hier kaum hörbare Groove wird durch die EP Roofs von Analog Fingerprints kompensiert. Hier treffen analoge Synthesizer auf anstachelnden Disco-House. Die Kraftwerk-Vibes nimmt dann Aniberts Veröffentlichung Dance, Drink and Have Sex wieder auf. Generell findet sich viel Electro, insbesondere in detroitlastiger und synthpopaffiner Ausführung, in Rogers Auswahl wieder. Aber nicht nur.
„Back to Reggae” heißt es mit dem Dubtrack „Music Hits You”, produziert von Rhythm & Sound, dem sagenumwobenen Berliner Projekt von Moritz von Oswald und Mark Ernestus. Dazu kommen Soul-Vocals von Tony O’Meally alias Jah Batta. Ricardo Villalobos ist in Rogers Selektion ebenfalls enthalten, mit einem Track aus dem Album-Addendum Alcachofa Tools. Auch Oldschool-Hip-Hop-Elemente dürfen beim Saarbrücker nicht fehlen: Roger23 listet The Neptunes, Pharrell Williams und Chad Hugo, mit ihrem Album Clones in seinen DJ-Charts. Mitunter enthält diese Compilation eigene Tracks von Busta Rhymes, Snoop Dogg und Nelly, garniert mit klassischen Oldschool-Breaks und Hip-Hop-Samples. Experimentell, absurd und auf der Schiene von Broken Beats, bewegt sich das Album SMAK von Laurent Brondel und Frank and Bill, das ein wenig an den Sound von Aphex Twin erinnert.