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Die Platten der Woche: Breaks und Bass für den Sommer von Dangermami

Bekannt wurde Dangermami mit ihrem Mentorenprogramm, das FLINTAs den Einstieg ins Auflegen erleichtern sollte. Wenig später mauserte sich dieses Forum zur Showcase- und Event-Reihe Femme Bass Mafia, neuerdings gönnt man sich sogar eigene Vinylveröffentlichungen.

Angesichts dieses Aktivismus sollten die Sets von Dangermami aber nicht in Vergessenheit geraten, die durch so reduzierte wie konzentrierte Bass- und Drum-Gebilde Berliner und überregionale Floors schonungslos in den Wahnsinn treiben. Hier erfahrt er, aus welchem Futter sich diese speisen.

VA – fabric SELECTS II (fabric Originals)

Eine der besten VAs, die ich in den letzten Monaten zu hören bekommen habe. Eine Allstar-Compilation mit dBridge, LUXE, Al Wootton, Bluetoof, Le Motel & Flowdan. Ich habe sie ursprünglich als Promo bekommen, deswegen spiele ich sie schon eine Weile. Das wird auch so bleiben, weil diese Tracks meine Sets nahtlos zusammenfügen.

Mein Herz gehört Ehuas „Giada”: 156 BPM mit so vielen verschiedenen Parts, eine Reise durch Dubstep, Grime-Versatzstücke, trippige Bass-Sequenzen – einfach alles, was man braucht. Ihre vorherigen EPs versetzen in denselben Zustand, Klangforschung von ihrer besten Seite.

Mein anderer Favorit ist Kesslers „Simma”. Mit seinen himmlischen Drumbreaks schafft er es immer, in seinen Tracks die perfekte Balance zu finden: Gerade ist es noch ein Banger, im nächsten Moment trippst du in deinem Wohnzimmer zu all den verschiedenen Elementen und Plot-Twists.

Biome – The Tiger (Self-released)

The Subfucker track literally does what it says. I had the chance to play this on a couple of amazing soundsystems and let me tell you: it does the job. Biome’s work is so complex and sophisticated that it makes you hyper focused, love that about playing dubstep, it can really add to the journey. The EP works really well in a club context too, the tracks have so much rolling bass and set a really deep mood. It’s almost intimate, creates lots of tension, and the release is always positive, almost purging – also one of the reasons why deep dubstep can work so well with crowds, even if they aren’t used to hearing it. Or at least that’s what I’d like to believe.

„Subfucker” tut genau, was sein Name verspricht. Ich hatte die Gelegenheit, ihn auf guten Anlagen zu spielen, und ich kann sagen: Er erfüllt seinen Zweck. Biomes Musik ist so komplex und raffiniert, dass sie dich hyperfokussiert sein lässt. Das liebe ich an Dubstep, er schickt dich auf Reisen.

Die EP funktioniert auch im Clubkontext. super, weil die Tracks einen kräftigen, rollenden Bass haben und eine sehr deepe Stimmung verbreiten: Fast schon intim, mit viel Spannung und einem stets positiven, fast schon reinigenden Spannungsabfall. Das ist auch einer der Gründe, wieso deeper Dubstep vom Publikum so gut aufgenommen wird, selbst wenn es ihn eigentlich nicht hört. Zumindest glaube ich das.

Carré – Tilted (SPE:C)

Diese EP trifft ins Schwarze: Ein cleverer Mix aus gechoppten Vocals und unheimlichen, bassigen Elementen rollt durch die Ohren. Ich liebe auch die perkussive Energie von „Fainting”.

Carré aus LA habe ich durch diese Veröffentlichung eben erst entdeckt, man sollte sie im Auge behalten! Auch sonst mag ich die Veröffentlichungen auf Darwins Label: Die Kuration ist top und erfüllt alle Dancefloor-Bedürfnisse, und diese Platte ruft ins Gedächtnis, dass auch Banger subtile Elemente haben können.

Hyroglifics – I’ll Wait, I Guess (Critical Music)

Hyroglifics hat hier so ein schönes Album abgeliefert – Ich habe es in Dauerschleife gehört und viele der Tracks in meinen letzten Sets gespielt. Es ist für jede:n was dabei: 140 BPM, Grime, Halftime, Hip-Hop, Techno, Drum’n’Bass, Footwork, Ambient. Und starke Kollaborationen gibt es auch, etwa „Two For Two” mit Deft, einem meiner Lieblingsproducer. Die Vocals auf „Sing To It” stammen von der kenianischen Rapperin Nah Eeto, „Hotwire” mit Lyza Jane ist fast schon ein R’n’B- oder Neo-Soul-Song und nimmt einen Stimmungswechsel vor. Ich finde es super, dass es so viele Möglichkeiten gibt, die in verschiedene Szenarios passen: Seien es ein Club-Set, eine Radioshow, Musikhören zuhause oder Spazierengehen. 10/10! <3

Bianca Oblivion & ONHELL – Sinais (NAAFI)

Sinais kam auf dem großartigen NAAFI raus. auf dem sich regelmäßig erfrischende neue Musik und Künstler:innen finden. Dieser Track von Bianca Oblivion & ONHELL ist direkt in meine Rekordbox gewandert. Ich hatte seit längerer Zeit auf eine Veröffentlichung von ihr gehofft, ihre DJ-Sets stecken immer voller Überraschungen und decken so viele Genres ab, genau wie ihre Produktionen! Sie fügen meinen Sets immer etwas Spaßiges hinzu und halten den Dancefloor am Laufen. In dieser stecken Grime-beeinflusster, brasilianischer Funk und Breaks und sie hilft, einen Stimmungswechsel zu erzeugen, wenn man sein Set in eine andere Richtung lenken will. Es gibt kein Problem, das eine gute Cowbell nicht lösen könnte!

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