Als Singer-Songwriter und Frontmann von The Pop Group leistete Mark Stewart in den späten Siebzigern und frühen Achtzigern Pionierarbeit für den Post-Punk-Sound, später produzierte er elektronische Musik und arbeitete mit einer Reihe von einflussreichen Musiker:innen zusammen. Nun gab sein Label Mute bekannt, dass der aus Bristol stammende Musiker vergangenen Freitag, dem 21. April, im Alter von 62 Jahren verstorben ist. Das Label, auf dem Stewart einige seiner Werke veröffentlichte, gab keine Todesursache bekannt.
Gemeinsam mit John Waddington, Simon Underwood, Gareth Sager und Bruce Smith gründete Stewart 1977 in Bristol die legendäre Post-Punk-Band The Pop Group.
Gerade von der Schule abgegangen, zierte die Gruppe bereits vor der Veröffentlichung ihres Debütalbums Y 1979 das Cover des tonangebenden Musikmagazins NME. Ihr Debütsong „She’s Beyond Good And Evil” von 1979 ist bis heute ihr bekanntester Titel.
Mit ihrer chaotischen Experimentierfreudigkeit, von Funk inspirierten Rhythmen und vom UK-Dub-beeinflussten Klanglandschaften definierten sie schließlich den Sound, der sich später als Post-Punk etablierte. Gefeiert wurde Stewart von anderen Musiker:innen insbesondere für seine politische Lyrik und seinen unverkennbaren, ausdrucksstarken Gesang. Er prangerte Ungerechtigkeit, Kapitalismus und autoritäre Grausamkeit an und feierte die Musik als Befreiungsmittel. So zählen beispielsweise Nick Cave sowie The Bug The Pop Group zu ihren wichtigsten stilistischen Vorbildern.
Während sich Stewart zunehmend mehr für politischen Protest als für Musik interessierte, orientierten sich andere Mitglieder der Band stärker in Richtung Jazz. Schließlich kam es 1981 zur Auflösung der Band. Kurze Zeit später zog Stewart nach London, um mit Adrian Sherwoods Label On-U Sound und dem Dub-Kollektiv New Age Steppers zusammenzuarbeiten. Auch Smith und Waddington sowie andere Post-Punk-Größen wie Ari Up und Viv Albertine von The Slits und Keith Levene von Public Image Ltd. schlossen sich dem Kollektiv an.
Unter dem Namen Mark Stewart & The Maffia arbeitete Stewart weiterhin mit Sherwood an Solo-Veröffentlichungen und vertiefte in diesem Rahmen sein Interesse an Dub weiter. Im Rahmen einiger Solo-Projekte kollaborierte Stewart außerdem mit The Bug, Tricky, Lee “Scratch” Perry und Daddy G von den Bristol-Kollegen Massive Attack. Sein selbstbetiteltes Soloalbum von 1987 enthält unter anderem auch Beiträge des kürzlich verstorbenen Ryūichi Sakamoto.