Eva Cazal: Charts from the Past (Dezember/Januar 2001/2002)

Eva Cazal (Foto: Discogs)

Der Name Cazal steht längst nicht mehr nur für luxuriöse Sonnenbrillen, sondern spätestens seit dem Millennium auch für äußerst schroffe Breaks, experimentelle Selektionen und einen Sound irgendwo zwischen Techno, IDM und Breakcore. Eva Cazal war während der Jahrtausendwende aufstrebende DJ und Produzentin in Berlin und dürfte geneigten Raver*innen aus dieser Zeit vor allem als Resident im Tresor in Erinnerung geblieben sein.

Nachdem die gebürtige Kanadierin 1988 nach Deutschland zog, kam sie schnell mit Hip Hop und Breakdance in Berührung. Es folgten erste DJ-Erfahrungen auf Schulveranstaltungen sowie ein paar Jahre später die ersten Technopartys. Mitte der 90er Jahre zog Cazal nach Berlin und jobbte bei Kiss FM, während sie erste größere Gigs an Land zog. Nach einem kurzen Intermezzo als Bookerin wurde sie 1998 schließlich Resident im Tresor und ein Jahr später im Loft in Lausanne. Parallel dazu arbeitete sie beim hauseigenen Label Tresor Records.

Ab 2001 konzentrierte sich Eva Cazal voll und ganz auf die Musik und tauschte ihren Label-Job gegen internationale Touren, Radio-Residencys, Kollaborationen mit anderen Künstler*innen und erste eigene Veröffentlichungen auf Cora Schneiders Label Mental Industries. Außerdem kuratierte sie ihre DJ-Charts in der Groove Ausgabe #73 aus den Jahren 2001 und 2002.

In ihrer Selektion gibt sie sich, im Gegensatz zu vielen ihrer Kolleg*innen aus dieser Zeit, experimentierfreudig, aber zielsicher und legt den Fokus vor allem auf Breaks jeglicher Couleur. So liefert Aphex Twins „Alias AFX” feinste Electro-Sounds, während Monolake für dubbige Basslines sorgen und Brothomstates verzerrte Jungle-Vocals mit ebenso verzerrter Percussion layert. Auf Platz eins thront schließlich Venetian Snares, der König der experimentellen Stressmusik, und behauptet seine Herrschaft mit freundlicher Unterstützung von Cex und einem ganzen Arsenal an schwer zugänglichen Klopfgeräuschen.

Diese und viele weitere DJ-Charts findet ihr in der GROOVE Ausgabe #73 oder in unserem Heft-Archiv.

10. Dual Purpose – Anx 91

Leider ist dieser Titel nicht zum Streaming verfügbar.

9. Monolake – Polaroid

8. Liima (Ilpo Väisänen) – Version 3

7. Quoit (Mick Harris) – Missing/Device

6. Electric Company – Themesong to Cex

5. V.A. – Karl Marx Stadt

4. Brothomstates – Qtio

3. AFX – Men 001

2. Team Doyobi – Demons To Diamonds

1. Cex and Venetian Snares – Connected Series #2

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