DJ Gigola und Ellen Allien (Foto: Presse)

DJ Gigola hat ihre Wurzeln im Hip Hop und Breakdance, was sich in der rhythmischen Vielfalt ihrer DJ-Sets und Produktionen widerspiegelt. Auf ihren EPs Tender Trance und Sueño, die in Zusammenarbeit mit ihrem guten Freund Kev Koko entstanden sind, singt sie gerne auch mal auf Spanisch, untermalt von Tribal Techno, Acid Basslines und Breaks. Erst kürzlich beendete sie ihre DJ-Tour in Australien. Nun kehrt sie nach abschließenden Gigs in San Francisco und Mexico City wieder nach Berlin zurück. Dort ist sie aufgewachsen und entdeckte ihre Leidenschaft für elektronische Clubkultur. Eine prägende Figur für Gigolas eigene DJ-Karriere ist bis heute Ellen Allien. Die BPitch-Control-Chefin war für Gigolas Techno-Sozialisation essentiell – und ist daher ihre erste Wahl für A DJ’s DJ.

„Als ich angefangen habe auszugehen, war meine erste Berührung mit elektronischer Clubkultur die Labelnight von BPitch Control im Weekend. Damals lief da noch Minimal und DJs wie Tobi Neumann oder Sebo K. haben aufgelegt. Das waren noch ganz andere Zeiten, um 2006, 2007 müsste das gewesen sein, als ich das allererste Mal dort war. Ich dachte mir eigentlich von Anfang an: ‘Boah, das ist meine Musik, hier gehöre ich hin – das will ich hören!’ Somit war ich jeden Donnerstag dort. Da habe ich dann natürlich auch Ellen Allien spielen gesehen.

„Ich kenne tatsächlich wenige Leute, die mit so viel Energie ihre DJ-Sets spielen – egal zu welcher Uhrzeit und egal an welchem Ort. Sie war und ist eine beeindruckende Performerin.”

DJ Gigola über Ellen Allien

Wenn ich heute an damals denke, dann ist sie als Labelchefin und DJ natürlich sehr präsent, da sie mein Interesse für elektronische Musik und die Kultur durch ihre Arbeit früh geweckt hat. Ich kenne tatsächlich wenige Leute, die mit so viel Energie ihre DJ-Sets spielen – egal zu welcher Uhrzeit und egal an welchem Ort. Sie war und ist eine beeindruckende Performerin. Ich habe mal gelesen, dass sie ungefähr 91/92 angefangen hat aufzulegen, das ist quasi mein Geburtsjahr. Umso mehr finde ich es bewundernswert, sie jetzt spielen zu sehen: Man sieht ihr an, dass sie als DJ richtig Spaß hat. Und die Freude, die sie dabei ausstrahlt, hat nichts an Frische und Energie verloren. Auch, dass sie sich in einer Zeit, in der vor allem Männer die Szene dominierten, als DJ durchgesetzt hat, ist bemerkenswert und hat glaube ich vielen weiblichen DJs nach ihr den Weg hinter die Decks geebnet. Dazu kommt, dass Ellens Arbeit und Leben in Berlin verwurzelt sind und sie viel von der hiesigen Clubkultur
geprägt hat. Das verbindet mich mit ihr, da ich in Berlin und seiner Clubszene groß geworden bin und diese Stadt liebe.

Letztes Jahr habe ich das erste Mal eine Anfrage bekommen, für BPitch Control in der Griessmuehle aufzulegen. Das war sehr besonders für mich. Als ich dort gespielt habe, hat sich mein kleiner DJ-Daseinskreis irgendwie geschlossen. 14 Jahre nachdem ich auf einer BPitch-Control-Party meine Liebe zur elektronischen Musik entdeckt habe, selbst auf so einer Party aufzulegen! Die Nacht war sehr schön, ebenso wie Ellen persönlich kennenzulernen und ein Teil des Abends zu sein.

Ich frage mich oft, was eine*n gute*n DJ ausmacht. Ich denke, dass viele Aspekte dazu beitragen. Dazu gehört für mich, immer auf der Suche nach Innovation zu sein, dass man Freude an seinem Beruf hat und dass man sich immer weiterentwickeln möchte. Außerdem ist ein wichtiger Aspekt, dass man versucht, einen Beitrag zur bestehenden Kultur und Community zu schaffen. Das kann zum Beispiel über Veranstaltungen, Journalismus, ein Plattenlabel, eine Booking Agency oder die eigene Performance gelingen. Wenn ich mir Ellen Allien unter diesen Aspekten anschaue, fällt mir auf, wie vielfältig sie als Künstlerin aufgestellt ist und vor allem, was für eine Kontinuität sie dabei an den Tag legt. Das finde ich sehr beeindruckend.

In den letzten 15 Jahren, in denen elektronische Musik für mich immer wichtiger wurde, war Ellen einfach immer präsent. Trotz der Routine, die sich auch beim DJ-Beruf einstellen kann, hat sich nichts an der Intensität ihrer Arbeit und Leidenschaft verändert. Weil mich das bei ihr so beeindruckt, wünsche ich mir für meinen Lebensweg als DJ auch, dass ich mir die Leidenschaft und die Freude bewahren werde.”

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