Mir ist bei meinem ersten Besuch dieses Mal schon eingeleuchtet, warum ihr eurem Festival die Unterzeile „Electronic music on vacation“ gebt – dadurch, dass alle Leute die Infrastruktur der Ferienanlage nutzen können und jeder in einem festen Bett unterkommt, ist der gefühlte Urlaubsanteil sehr groß und kann aber je nach Vorliebe individuell in in Richtung Party verschoben werden. Wie versucht ihr die diese Balance zwischen Party und Entspannung bei euren Gästen zu steuern?
Na ja, wir haben uns bei diesem Claim natürlich schon vor sechs Jahren etwas dabei gedacht und können aufgrund der Infrastruktur und Charme des Areals halten was wir versprechen. Qualitatives Feiern bei höchster Erfüllung von zum Beispiel sanitären Bedürfnissen; oder ein reichhaltiges Frühstücksbuffet im 4-Sterne-Hotel direkt nach der Afterhour; Zusatzfeatures wie unsere „bring-your-own drinks“-Policy oder die Möglichkeit, jederzeit ins glasklare Meer springen zu können. Ich könnte hier jetzt viele Faktoren aufzählen, die das Lighthouse Festival einzigartig machen. Die angesprochene Balance kann sich jeder Gast in beide Richtungen bis ans Maximum seiner Wünsche selbst gestalten, ich sehe hier keinen Bedarf etwas zu steuern.

Ich fand es auch recht beeindruckend, dass ihr viele Floors nur für ein paar Stunden oder nur für ein, zwei Nächte oder Tage-Sessions aufgebaut habt und somit immer etwas Varianz und Bewegung reinbringen konntet, anstatt einfach fünf, sechs Bühnen non-stop durchlaufen zu lassen. Wollt ihr dieses Konzept auch in Zukunft beibehalten?
Die meisten Festivals bauen für 15.000 Gäste maximal vier Stages auf, wir machen es genau in diesem Verhältnis vice versa fünf Tage non-stop. Kostentechnisch, da jede Stage den Anspruch von uns hat einzigartig zu sein, steht das in absolut keiner logischen Kosten-Nutzen-Relation. Das ist mir aber komplett egal, weil der erlebnisorientierte Mehrwert, der sich daraus ergibt, der magic USP-Faktor schlechthin ist. Wenn man es schafft den Gästen in fünf Tagen durchgehend das Gefühl zu geben, irgendwo irgendetwas zu versäumen, weil am Ende muss jeder mal schlafen, dann kreiert das eine unglaubliche Dynamik. Es ist wohl kein Zufall, dass wir als Wiener Veranstalter eine Art Floor-Schnitzeljagd betreiben.

Gute Aussichten, im besten Sinne des Wortes.

Und was war dein persönliches Highlight dieses Mal?
Floortechnisch ganz klar der neue Nassraum, wo wir uns einen eigenen Clubraum gebaut haben, welcher sogar in einer Clubstadt wie Berlin oder Amsterdam seine all-year-long Berechtigung hätte. Das bestätigt auch das krasse Feedback der internationalen Artists. Von Sven Väth zu hören, dass wir das erste Festival seiner Karriere sind, die darauf verzichten ihn anzukündigen, bekommt man auch nicht alle Tage zu hören. Musikalisch gab es bei 150 Artists viele Highlights und das wäre subjektiv, für mich persönlich sind aber Honey Dijon, das b2b Premieren-Set von Or:la & Avalon Emerson aber auch Paramida Montag früh rausgestochen.

Ihr habt gerade bekanntgegeben, dass ihr Anfang August ein fünftägiges Festival für 300 Leute auf der kroatischen Insel Obonjan veranstalten werdet, bei dem der Fokus noch stärker auf dem Thema Wellness liegen soll. Wie stellt ihr euch das Ganze vor?
Ich gebe dem den Titel „Island Retreat und intimate Dancing“ oder anders gesagt, “electronic music on vacation – mit weniger Feiern und mehr Chillen”. Ich muss dazu sagen, dass es ein Testballon ist ohne internationales Artist Booking, abgesehen vom einem Kruder & Dorfmeister-Special-Auftritt und unserem hauseigenem LHF-Soundsystem. Wir buchen im ersten Jahr keine weiteren Artists. Sollten wir uns selbst wohl dabei fühlen und das Feedback danach positiv sein, haben wir ein ganz konkretes neues Konzept für 2019 im Kopf. Aber zuerst mal antesten und die Tatsache genießen, eine eigene Insel als unsere bezeichnen zu dürfen.

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