Photo: Franz Grünewald (Alex.Do)
In unserer Essay-Serie Off The Tracks laden wir Artists dazu, über ein Thema ihrer Wahl zu schreiben. Im Mittelpunkt steht der Anspruch über den eigenen Tellerrand hinzublicken, um mal eine andere Facette von sich zu präsentieren. So schrieb für uns etwa Tricky über seine Leidenschaft für Martial Arts, Ambivalent über seine Punk-Vergangenheit oder etwa Marquis Hawkes über die Vereinbarkeit Party-Lifestyle und Familie.
Der nächste OTT-Beitrag stammt von Alex.Do. Der Berliner Produzent und Techno-DJ veröffentlicht im Mai seine insgesamt dritte Full-Length-EP auf Dystopian. Und wie bereits die “Stalker” (2014) und “Beyond The Black Rainbow” (2016) verweist auch “World On A Wire” auf einen Science-Fiction-Filmklassiker. Diesmal ist es Welt am Draht von Rainer Werner Fassbinder. Hier schreibt Alex.Do, warum und inwiefern ihn der “verstörende” TV-Zweiteiler aus den Siebzigern bei Musikmachen beeinflusst hat.
Der Film Welt am Draht erschien 1973 gestaffelt in zwei Teilen im damaligen Westdeutschen Fernsehen und wurde von der deutschen Filmikone Rainer Werner Fassbinder nach einer Romanvorlage gedreht und gilt als der erste deutsche Sci-Fi-Film.
Wann ich diesen das erste mal gesehen habe, weiß ich gar nicht mehr so genau, aber ich müsste ungefähr im Alter von acht Jahren gewesen sein. Ich weiß, dass ich nur den ersten Teil gesehen habe und das hat mich schon auf eine harte Probe gestellt, denn verstanden habe ich das gesehen nicht mal im Ansatz. Auch wenn ich den Film jetzt noch sehe denke ich mir, dass es schon ein sehr sonderbares und teilweise verstörendes Werk ist.
Das fängt für mich bei den Dialogen an. Wenn ich diese versuche objektiv zu betrachten, so habe ich das Gefühl, als seien diese teilweise einfach schlecht gedubbed. Ob die Dialoge nachträglich eingesprochen oder geangelt wurden, konnte ich nicht herausfinden, aber für mich fühlt es sich so an, als ob manchmal Erstes, bedingt durch ihr teilweise sehr hölzernes und irgendwie von Bild und Figur losgelöstes Daherkommen, der Fall ist, und ich erinnere mich noch gut, dass der Film, als ich ihn im Kindheitsalter gesehen habe, mich mit einem undefinierbaren Gefühl zurück gelassen hat.
Neben der großartigen Bildästhetik, welche der Inneneinrichtung und der Mode der 70er-Jahre, aber auch der Farbgebung der damaligen Aufnahmetechnik geschuldet ist, war auch der Soundtrack – komponiert von Gottfried Hüngsberg – ein wirklich futuristisches und seltsames Werk bestehend aus ‘Early-Electronics’, A-Tonalen Klanggebilden und Noise Ansätzen, die perfekt zu der futuristischen Thematik passen.