Die Sounds stammen aus unterschiedlichen Quellen. „Es ist sehr düster. Das andere war ein bisschen harmonischer“, sagt er. Es hat auch eine Weile gedauert, bis er diese Stimmung nach den Jahren, die vom Reisen und von der Familie geprägt waren, gefunden hat. „Gens“ setzt mit tiefen, driftenden, konturlosen Orgeltönen den dunklen Grundton des Albums. „Sphera“ erdet einen aufgekratzten Drum & Bass-Groove in einer technoid pulsierenden Bassline. „Ab Intus“ ist ein komplexes Breakbeat-Gebilde, schwergängig, aber kraftvoll und unberechenbar. Die fauchenden Geräusche lassen sich kaum fassen, so komplex ist ihre klangliche Textur. „Ich versuche immer, nicht zu klar zu klingen“, erklärt Patrick. „Sonst hört es sich an wie ein Preset. Ich fand es immer wichtig, dass es rau und kratzig klingt. Wenn du alte Platten hörst, merkst du den Unterschied zu den neuen. Ich höre mir auch immer wieder alte Sachen an und versuche herauszufinden, warum die so klingen, wie sie klingen.“

Bei „Sensa“ bricht zum ersten Mal die fließende, technoide Energie hervor. Die besondere Atmosphäre der Nummer entsteht auch durch eine leicht verzerrte Fläche. Sie wirkt so unheimlich, weil man sie kaum hört: „Wenn ich sie lauter gemacht hätte, wäre sie zu präsent und würde nerven“, erklärt Patrick. „Knbn2“ bricht aus der Düsternis heraus, der Track badet sich in einer artifiziellen Behaglichkeit. Für Patrick ist es das poppige Stück auf dem Album. „Bei „Orarum“ gab es ursprünglich noch einen Beat. Dann dachte ich: jetzt nimm mal alles raus, und guck, was dann passiert. Da merkte ich: so ohne Beat ist das viel spannender. Das ist dann ein reiner Flächentrack geworden, der beruhigt alles.“ „Orarum“ hat keinen Anfang, kein Ende, keinen Peak. Es gibt nichts als dich und den Klang. Die Melodie von „Mora“ fand Patrick so schön, dass er sie einfach laufen ließ. Der Mastering-Engineer verzweifelte dann daran. „Cicadae“ ist mit seiner vom Drum’n’Bass abgeleiteten Snare-Drum eine Neunziger-Produktion, erklärt er. Die aufgepeitschten, technoiden Bleeps von Res erinnern an Planetary Assault Systems. „Audax“ ist der trancige Track auf dem Album.“ Die Streicher von „Tu“ lösen die düstere Spannung auf. Das Stück erinnert an Future Sounds of London. Der letzte Track wird am Anfang seines Live-Acts laufen: „”An Unattainable Distance” klingt, als würde er nie zu Ende gehen.“

Für viele jüngere MusikerInnen ist Techno ein ausformulierter Mythos. Man muss die Dinge auf die Spitze treiben, verdichten, poppiger machen, um etwas Neues zu finden. Patrick geht in die entgegengesetzte Richtung. Zum einen forscht er in der Vergangenheit, zum anderen geht es ihm um eine bestimmte Offenheit: „Alle Tracks sind so, dass man denkt, da kommt noch was“, erklärt er: „Das habe ich extra so gewollt, dass es nicht nochmal eine Spritze drauf gibt. Die kommt dann einfach nicht. Das ist dann so: Cool bleiben, bloß nicht zu viel machen.“ Zwischenzeitlich hat er sich gefragt, ob die Leute nicht doch mehr erwarten: „Aber eigentlich ist es geil, es auf die Spitze zu treiben, es nicht auf die Spitze zu treiben.“ Dieser Ansatz geht auf: Das Album hält bis zum Ende die Spannung, man bleibt bis zum Schluss dran, ohne dass das Geheimnis gelüftet wird.

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