Wie sehr unterscheiden sich denn eure Club-Sets von euren Sets auf großen Festivals?
Dixon: Ich würde schon sagen, dass wir es uns erarbeitet haben, dass es keinen großen Unterschied gibt. Bis vor etwa zwei Jahren dachte ich schon noch, dass ich auf einem Festival anders performen muss. Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass ich auch da lockerer sein kann. Vielleicht kann ich mir da nicht zu viel Zeit lassen, gerade weil es ja noch andere Bühne gibt und die Leute schon die Chance haben, noch andere Sachen auszuchecken. Aber ich muss mich deshalb nicht total verbiegen. Wenn ich das so mache, funktioniert es auch. Was eher einen Einfluss hat, ist die veränderte Wahrnehmung der Leute. Wie oft denke ich, wenn ich nach einem anderen DJ anfange: „Yo, eigentlich ganz cool gerade, ist ja fast easy jetzt anzufangen, ist ja genau mein Ding“, bis ich dann merke, dass der DJ vor mir bei 130 BPM war. Auf einem großen Open-Air empfindet man schnellere Sachen einfach langsamer.
Es gibt ja die Faustregel: Je größer der Raum, desto schneller muss die Musik sein!
Kristian: Man steht einfach auch viel weiter weg vom Publikum. Es ist schon ein ganz anderes Gefühl, auf einer Bühne zu stehen, als im Club auf einem Level mit den Leuten. Es gibt keine wirkliche Interaktion. Außer vielleicht die Laola-Wellen.
Nicht nur ihr selbst, sondern auch die Club- und Veranstaltungsszene allgemein ist in den vergangenen Jahren professioneller geworden. Woran macht sich das für euch bemerkbar?
Dixon: Ist man mal ehrlich, dann hört man heutzutage kaum noch eine schlechte Anlage. Das Equipment, besonders, wenn man mit CD-Player spielt, ist fast immer in Ordnung. In der Woche nachdem ich von den Resident Advisor-Lesern auf Platz 1 der DJ-Charts gewählt wurde, haben mich wahnsinnig viele Leute kontaktiert, die meinten, dass sich ja jetzt meine Bookings völlig verändern würden. Aber ich spiele ja weiterhin in den gleichen Clubs. Letztendlich spielen wir in vielen Ländern seit Jahren für dieselben Leute. Ich weiß vielleicht nicht, wann ich das nächste Mal in Japan sein werde, ich weiß aber ganz genau, in welchem Club ich dann wieder spielen werde. Ich spiele ja auch im Robert Johnson oder auch in Lissabon spielt man ja mindestens seit acht Jahren im gleichen Club. Sechzig Prozent der Dinge haben sich wirklich gar nicht geändert, egal, wie sich um einen herum alles ändert. Ich glaube, dass es vor allem die Festivalebene ist, die sich seit etwa drei Jahren ganz krass verändert hat.
Wie plant ihr denn eure DJ-Bookings?
Dixon: Naja, erstmal plant man die sowieso mit jemandem zusammen, einer Bookerin, die sich vielleicht in gewissen Gegenden besser auskennt. Dann gibt es natürlich eine Länderquote. Man schaut also schon, dass man nicht zu oft in bestimmten Gegenden ist. Eine Festival- und Clubquote gibt es eigentlich nicht. Das ergibt sich dann immer abhängig von den Jahreszeiten. Im Sommer gibt es extrem viele Festivalangebote, die man auch gerne annimmt. Man freut sich dann aber auch, wenn man zwischen Herbst und Frühling wieder mehr im Club spielt.
Das bedeutet, dass ihr im Sommer eigentlich gar nicht mehr in Clubs spielt?
Dixon: Fast gar nicht, genau. Außer du bist in Ibiza. Es sind schon extrem viele Festivals im Sommer, ja. Da kann auch gar nicht mehr viel hinzukommen. Es ist egal, wie viele Festivals da noch aus dem Boden schießen, da geht eigentlich nicht mehr. Ich habe im letzten Jahr zu viele Gigs gespielt. Ich muss 2014 weniger spielen.