Was sind denn die Unterschiede zwischen euch beiden beim Auflegen?

Dixon: Ich würde schon sagen, dass Kristian definitiv tendenziell härter und geradliniger spielt. Du sparst dir solche Ausrisse immer eher für den Schluss auf, während ich meistens schon von Anfang an mit sowas ins Rennen gehe.

Kristian: Ich habe mehr Zug zum Tor, würde ich sagen.

Dixon: Ja, ich mache mehr Kurzpassspiel.

Kristian: Der Außenstehende würde bei uns sicherlich sagen, dass es ähnlich klingt, während wir schon gravierende Unterschiede hören. Ich würde sagen, ich klinge etwas techiger, trackiger und Steffen ist eher der elegische Typ. Und wenn Steffen auflegt, dann ist der von null auf hundert voll da. Egal was für Unwägbarkeiten auftreten, er steht am DJ-Pult und ist einfach sofort auf hundert Prozent. Ich hingegen muss erst warm laufen. Ich brauche eine gewisse Zeit, um mich einzugrooven. Natürlich kann die Erfahrung sowas wettmachen, aber ich brauche diese Zeit einfach, bis ich genau weiß, dass ich voll da bin und was ich machen muss. Deswegen lasse ich Steffen, wenn wir zusammen auflegen, auch ganz gerne anfangen, der ist da eher so ein Schnellstarter, während ich immer eine gewisse Zeit brauche.

Es gibt ja so viele verschiedene Faktoren, die ein DJ-Set beeinflussen können. Wie geht ihr damit, um wenn etwas nicht rund läuft?

Dixon: Die Grundlage ist, dass man verstanden hat, was es in einem Club für Settings gibt. Dass man erkennt: Das ist eine gute Anlage, hier kann ich auch die Platte XY spielen, mit der ich auf einer Schrottanlage gar nicht erst anzukommen brauche. Da wirkt es nicht. Dazu gehört auch, dass man sieht: Hier habe ich keinen Kontakt zum Publikum. Hier stehe ich auf einer Bühne, wo der Fehler gemacht wurde, dass das DJ-Pult nicht einmal an den Anfang der Bühne gestellt wurde, sondern es wird ans Ende der Bühne gestellt. Man ist also nochmal zehn Meter weiter von den Leuten entfernt.

 

dixon

Dixon

 

Bühne und DJ-Pult zusammen ist ja schon ein Fehler.

Dixon: Dieses Auseinandersetzen und Erkennen der Bedingungen, die man hat, sollte dazu führen, dass man als DJ mit der Situation, in der man sich befindet, auch in gewisser Weise umgeht.

Kristian: Das hat dann auch zur Folge, dass wir bei vielen Sachen mitreden und einwirken wollen. Dass man zum Beispiel im Vorhinein sagt, wie Bühne und DJ-Pult stehen sollten oder wie das Licht sein sollte.

Ihr versucht also einen Einfluss auf das Setup der Veranstaltungen auszuüben?

Kristian: Als DJs muss man sich oft mit den vorgefundenen Gegebenheiten arrangieren. Deshalb versuchen wir so gut es geht, diese Gegebenheiten vorher schon zu regulieren. Wir haben keinen Bock in einem 500-Leute-Club auf einer provisorisch erbauten Bühne zu stehen, auf der man als DJ möglichst weit weg vom Publikum ist.

Dixon: Genau, wir wollen versuchen, die richtigen Parameter zu schaffen: Es ist für uns ganz oft der Aufbau der DJ- und Publikumssituation. Wir haben ein Konzept vor Augen, wie man es mit einfachen Mitteln schaffen kann, dass es funktionaler wird. Daraus folgt, dass man als DJ in eine Situation gebracht wird, in der man musikalisch mehr riskieren kann und somit auch dem Publikum mehr bieten kann. Diese Vorstellung versuchen wir momentan in den verschiedensten Situationen umzusetzen.

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