Dass Daniel Ansorge alias Barnt ein schlauer und hochreflektierter Mensch sein muss, zeigte sich bereits in dem eigenartigen aber doch unwiderstehlichen Sog, den sein bekanntester Track „Geffen“ auf die Aufmerksamkeit sowohl der Clubtänzer als auch der Sofaelektronik-Connaisseure ausüben konnte.
Der mysteriöse Arandel kehrt nach vier Jahren Pause zurück, um sein zweites Album und damit die dritte Platte seines Projekts überhaupt zu veröffentlichen.
Die Beats sind schwer und verschleppt, die Texturen neblig verhangen und elliptisch leiernd, die Texte explizit. 18+ sind 'Boy' und 'Sis', ein Duo aus LA, das bereits drei fantastische Mixtapes mit verstörenden R'n'B-/Cloud-Rap-Hybriden veröffentlicht hat.
In Kollaborationen mit der ersten Garde elektronischer Producer war Erlend Øye Mitte der Nullerjahre die angenehmste Stimme der Clubkultur, mit The Whitest Boy Alive...
Deutlich über 50 Katalognummern und nach Tokyo Black Star aus dem Jahr 2009 erst die zweite Albumveröffentlichung auf Innervisions. Dafür zeigt sich mit Lorenz Brunner alias Recondite auch noch ein Künstler verantwortlich, der durch seinen Output bereits seit längerem verstärkt ins öffentliche Interesse drängt – da liegt die Messlatte dementsprechend hoch.
Klar, Black Metal, das ist wieder eine dieser Dean Blunt-Prankstereien. Auf seinem zweiten Soloalbum finden sich zwar massenhaft Genre- und Stil-Versatzstücke – von Spieluhr-Miniaturen und Drummachine-Folk über geloopten Sklerose-Soul und anämischen Quiet-Storm-HipHop bis zu verrauschtem Pseudojazz und Hauntology-Liedgut –, aber keine verzerrten Gitarren.
Wenn die Geschichte der ersten Tagen von Techno in New York erzählt wird, taucht irgendwann der Name Adam X auf. Als DJ und Producer gehörte er zu Brooklyns Techno Clique um Lenny Dee und Frankie Bones (seinem Bruder).
Als ein schief gegangenes Ambient-Werk beschreibt Dave Huismans selbst sein nunmehr viertes Album als 2562. Was sicherlich nicht verkehrt ist, denn auch wenn fast...
Das britische Producer-Duo Mind Fair besteht aus Dean Meredith und Ben Shenton. Nach Maxis für International Feel, ihr eigenes Imprint Rogue Cat Sounds und Golf Channel erscheint im Herbst ihr Debütalbum auf Phil Souths herausfordernd produktiven Label.
Während Live-Jam-Session Partner Steven Ellison alias Flying Lotus gerade mit seinem aktuellen Album die Grenzen des Machbaren anhand überladener, wilder Fusion auslotet, kommt einer seiner Jünger und Fans, Oliver Thomas Johnson aus Wien, mit einem in sich ruhenden Meisterwerk auf den Plan.
Endlich also weilt es unter uns: das erste Album von Aphex Twin seit – Zahlenmystiker aufgemerkt – 13 Jahren. „Endlich“, weil es seit der letzten Platte von Boards Of Canada neulich nicht mehr ein solches Gewese um eine anstehende Veröffentlichung mit elektronischer Musik gab: durchs Internet wabernde Gerüchte, ein Minizeppelin dräuend über London, geheimnisvolle Stencils an Hauswänden wie die Zeichen des Herrn.
Wer das erste Album von Adam Wiltzie und Dustin O’Halloran als A Winged Victory For The Sullen gehört hat, wird sich denken können, dass auch das zweite nicht einfach „yet another“ Kammermusik-Album werden würde.
Head High ist das verlässlichste Pseudonym von René Pawlowitz. Während die Grenzen zwischen Shed-, Wax- oder EQD-Platten manchmal verfließen, sind die Koordinaten für Head High fest zwischen House und UK Hardcore verschraubt.
Was tun gegen die Unschärfen dieser Tage, in denen alte Wahrheiten ihre Geltung verloren haben, Gut und Böse ineinanderfließen, in denen also alles etwas opak geworden ist? Wirklich etwas unternehmen lässt sich nicht, die Welt wird wohl nie wieder übersichtlich sein. Zumindest aber kann man der Konfusion eigene Uneindeutigkeiten entgegensetzen. So wie FKA Twigs.
Die Queen of Neo-Goth setzt zum großen Sprung an. War ihr Debüt The Spoils noch, typisch für die damalige hypnagogische bedroom-Produzentinnen-Szene in extremes Low-Fi-Rauschen gehüllt, verbesserte sich der Produktionsstandard auf den zwei Folge-Alben Stridulum II und Conatus zunehmend.
„So blöd das klingt, die Liebe ist das große Thema dieser Platte. Nicht die Liebe aus Trash-Romanen oder von Hallmark-Grußkarten, sondern die Liebe zwischen Menschen, die sich seit Ewigkeiten schon kennen, und deren Liebe es sich zwischen ihnen bereits bequem gemacht hat“, sagt Dan Snaith über das neue Album seiner Ein-Mann-Band Caribou.