Zum einen immer wieder irre, Musik zu hören, die so tut, als ob sie aus einer vergangenen Zeit käme, nur dass diese Vergangenheit so nie stattgefunden hat.
Das Album ist in Zusammenarbeit mit Frank Bretscheider und Robert Lippok entstanden und, wie schon ihre zurückliegenden Arbeiten, von einer gewissen Chaotik und Härte geprägt. Klanglich dockt Kyoka an andere Raster-Noton-Künstler an, es gibt beeindruckende subsonische Bässe und klare Strukturen, die viel Raum für die Entfaltung der detailliert ausproduzierten Sounds lassen.
Graham Luckhurst alias Greymatter gehört zu den aktuell prägenden Gestalten und Gestaltern der britischen Houseszene. Bassmusic hat hier ihre Spuren hinterlassen, aber die Wolf Music-Posse geht nicht den Weg der Hyperveredelung wie die ähnlich ausgerichteten (und auch hervorragenden) Copy Paste Soul, etliche Exploited-Künstler oder der Freerange-Clan.
Der Cinematic-Labelboss Soy Mustafa eröffnet diese erstklassische Mini-Compilation mit einer melancholischen, obertonreichen Detroitmeditation und gibt damit die Richtung klar vor. City To City greift diese Stimmung auf und liefert mit einer tollen Planet E-Hommage den tiefgründigsten Track des Quartetts ab.
Die ersten drei Stücke von Black Diamond erfüllen die Erwartungshaltung und entführen in ein spaciges Detroitwunderland – tolle Flächen und ausgefeilte Harmonien korrespondieren mit dieser typischen melancholischen Zurückhaltung, die den Sound des US-amerikanischen Nordens ausmacht.
Bei dieser EP stimmt einfach alles. Die beiden Herren haben sich wirklich gesucht und gefunden, ihr Spaß am Musizieren und gegenseitigen kreativen Befruchten tropft hier aus jedem Takt.
Harry Romero veröffentlicht seit zwanzig Jahren Techno- und Housemusik, er weiß also um die Geheimnisse der geraden Kickdrum. Das kann sich allerdings als Hindernis entpuppen, wenn zu viel Erfahrung das Gespür für das Hier und Jetzt und das spezielle Prickeln im Moment, wenn der Track im Club erklingt, verstellen.
Auf Maxi Nummer eins gibt es zwei Originale mit recht unterschiedlichen Aussagen, aber einem gemeinsamen Beatnenner – in beiden Tracks wurde die regelmäßig wiederkehrende Snare ratzekahl aus der Rhythmusformel herausgekürzt.
„Save The Planet“ ist eine in sich verschlungene Meditation von Four-to-the-floor-Minimalbeat und Sechs-Achtel-Synthie-Figur, was die Synapsen immer sehr angenehm-trippy aus der geraden Taktung bringt.
Der Titeltrack ist ein Dub-Detroit-Hybrid allererster Güte. Derbe House-Drums ohne Ornamente und Tamtam paaren sich mit typischen Dub-House-Chords, doch dann kommt Licht in die strenge Szenerie durch eine versöhnlich Fläche in bester US-Techno-Tradition.
Der Einstieg in Garifuna Variations könnte ein Statement zur verbreiteten Unsitte sein, Alben mit „atmosphärischen“ Intros beginnen zu lassen: „Punta“ brutzelt düster, rauscht und...
Jason Hogans kommt aus Detroit und debütierte bereits 1998 mit seiner „Peter And The Rooster EP“ auf Carl Craigs Label Planet E – das klingt nach vorgezeichnetem Weg, nach Bestimmung. Seit 2005 veröffentlicht er unter dem Pseudonym Brownstudy auf Third Ear, und sein neues Album Life Well Lived sollte, nein, muss ihm die Pforten der internationalen Szenewahrnehmung öffnen, wenn in dieser Welt noch ein Fünkchen Gerechtigkeit siedelt.