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HIEROGLYPHIC BEINGT & THE J.I.T.U. AHN-SAHM-BUL We Are Not The First (RVNG INTL.) / HIEROGLYPHIC BEING The Acid Documents (Sounds Of The Universe/Soul Jazz)

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Jamal Moss sendet derzeit auf allen Kanälen. Auf Interdimensional Transmissions ist gerade eine Sammlung alter, unveröffentlichter Tracks seines Industrial-Projektes I.B.M. erschienen. Und mit We Are Not the First präsentiert der aus Chicago stammende Produzent sein bisher wohl ambitioniertestes Album, aufgenommen mit dem J.I.T.U. Ahn-Sahm-Bul, einem All-Star-Jazz-Ensemble, dem illustre Musiker wie der Sun Ra Arkestra-Saxofonist Marshall Allen, Daniel Carter, Greg Fox (früher Schlagzeuger bei der Black Metal-Band Liturgy) oder die Avantgarde-/Jazz-Sängerin Shelley Hirsch angehören, neben etlichen anderen. Was das musikalisches Fundament des Mannes mit den langen Dreadlocks betrifft, ist das Erbe seiner Heimatstadt Chicago – von Industrial bis House und Acid – ebenso von Bedeutung, wie seine Begeisterung für die avantgardistische Jazz-Legende Sun Ra – gleichermaßen mythisch verehrt wie umstritten. So sagte er einmal in einem Interview, dass Sun Ra ihm lehrte, musikalische Grenzen zu überschreiten. Genau das tut er auf We Are Not The First mit Hilfe seiner Mitstreiter wie nie zuvor. Leitmotiv dieses wahrlich nicht leicht zu hörenden Albums ist vor allen Dingen der hypnotisch-perkussive Jazz von Sun Ra, der jenen mit Science Fiction-Motiven gespickten Afro-Futurismus in die Musikwelt einführte, welcher später von George Clinton und Detroit Techno aufgegriffen wurde. Daneben finden sich Einflüsse aus der Noise/Avantgarde-Szene, Industrial-Krach oder stachlige House-Beats, die gerne mal überaus frei flottieren dürfen. Auf einigen Stücken mag das überambitioniert daherkommen, überaus gelungen sind jedoch der episch lange, sehr Sun Ra-hafte Titeltrack sowie die eher housigen Stücke „Fuck The Ghetto/Think About Outer Space“ und „Cimetière des Innocents“. Letzteres ist eine der gelungensten Fusionen von House und Jazz überhaupt. Freunde des altbekannten Hieroglyphic Being-Sounds werden sich vermutlich eher mit dem anderen neuen Jamal Moss-Album dieses Herbstes anfreunden können.
The Acid Documents ist eigentlich eine Wiederveröffentlichung. Ursprünglich kam das Album vor zwei Jahren in einer Miniauflage von 200 Stück heraus. Die selbst hergestellten CD-Rs sind lediglich bei Sounds Of The Universe, dem Londoner Plattenladen des Soul Jazz-Labels verkauft worden. Nun erscheinen diese zehn typischen Hieroglyphic Being-Tracks mit ihrem verrauschten Analog-Tape-Sound auch auf Doppelvinyl. Neu ist auf The Acid Documents nichts, doch man darf erneut darüber staunen, wie Jamal Moss einerseits die Grenzen des Chicago-Acid-Sounds überschreitet und abstrahiert, andererseits aber so gut wie kaum ein anderer die Essenz des Genres destilliert. Immer wieder toll.

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