Der japanische Sänger Damo Suzuki ist tot. Das gab die deutsche Avantgarde-Band Can bekannt. Zwischen 1970 und 1973 sang Suzuki auf mehreren Alben der Gruppe, darunter Ege Bamyasi und Future Days.
Suzuki wurde in Japan geboren und zog während der Sechziger als Straßenmusiker durch Europa. 1970 entdeckten ihn die Can-Gründer Holger Czukay und Jaki Liebezeit vor einer Bar in München.
„Sie sahen mich und baten mich, ihr Sänger zu werden, nicht weil sie meine Stimme mochten, sondern weil sie jemanden wollten, der wie ein Alien aussieht”, so Suzuki in der Can-Biografie All Gates Open.
Auf den Alben Tago Mago (1971), Ege Bamyasi (1972) und Future Days (1973) sang Suzuki für Can, manchmal flüsternd, oft brüllend – meistens in einer Fantasiesprache. „Ich fühlte mich wie Leonardo da Vinci”, sagte Suzuki, der seine Texte fragmentarisch zusammenstellte und seine Stimme als Instrument einsetzte.
Wegen fehlender Aufenthaltspapiere wurde Suzuki 1971 von der Polizei in Westdeutschland festgenommen. Karl-Heinz Stockhausen, damaliger Leiter des WDR-Studios für Elektronische Musik in Köln, setzte sich in einem offenen Brief an die Einwanderungsbehörde persönlich für eine Freilassung ein. „Sollte Ihnen meine Meinung etwas bedeuten, möchte ich Sie dringend bitten, Künstler wie Suzuki nicht mit Kriminellen und Schmarotzern in einen Topf zu werfen. Die Gesellschaft braucht solche Vögel dringend.”
1972 heiratete Suzuki eine Japanerin, die in Düsseldorf der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas angehörte. „Danach veränderte sich sein Verhalten”, so Can-Pianist Irmin Schmidt. Suzuki verließ die Band im September 1973. Ab den Achtzigern veröffentlichte er etliche Alben in Kooperation mit anderen Musiker:innen. Zuletzt erschien eine Zusammenarbeit mit Half Baked Cheese, einer Wiener Avantgarde-Gruppe.
Damo Suzuki wurde 74 Jahre alt. Über die Todesursache wurde keine Angaben gemacht. Suzuki litt bereits als 33-Jähriger an Dickdarmkrebs. 2014 kehrte diese Krankheit zurück.
Can gelten als Wegbereiter der elektronischen Musik. Ihr Sound wurde oft als sogenannter Krautrock bezeichnet. Von den Gründungsmitgliedern ist nur noch Irmin Schmidt am Leben.