Fotos: Presse
Zuerst erschienen in Groove 173 (Juli/August 2018).
Durch Robert Hood habe ich Mitte der Neunziger begonnen, mich tiefgreifender mit Detroit Techno auseinanderzusetzen. Vorher waren Acid und die schrofferen Töne aus Birmingham mein Fall. Tracks wie „Strings Of Life“ oder die Tranquilizer-EP hatten zwar bereits Spuren bei mir hinterlassen, so richtig aufhorchen ließen mich allerdings erst Hoods Alben Internal Empire und Minimal Nation. Die habe ich damals noch im alten Delirium in Wilmersdorf gekauft. Ich war baff, welch unverwechselbarer Sound seinen Produktionen innewohnte.
Das erste Mal auflegen sehen habe ich ihn dann Mitte der Neunziger. Zu der Zeit bin ich mit Adidas-Anzug und Kangol-Cap in den Tresor und ins alte E-Werk und habe gezielt begonnen, auf Partys zu gehen, auf denen die großen DJs aus Detroit gespielt haben. Robert Hood ist für mich damals wie heute ein DJ, der auf den Punkt funktioniert. Da brennt die Luft von der ersten Sekunde an. Damals stand das DJing noch mehr im Mittelpunkt. Produktionen konnten das eigene Profil bereits pushen, aber noch lange nicht in der Dimension, wie das heutzutage der Fall ist.
Video: Robert Hood Boiler Room x Red Bull Music Academy DJ set
Wenn man ihn hat spielen hören, war das wie eine Aneinanderreihung von geilen Tracks, die man auf M-Plant gerade zu entdecken anfing. Nichts von dem, was er in den vergangenen 25 Jahren angefasst hat, weist Abnutzungserscheinungen auf. Er ist sich immer treu geblieben. Ich kenne das selbst von mir, dass man nach so langer Zeit immer wieder an einen Punkt gerät, wo man sich hinterfragt, ob und inwieweit man sich neu erfindet. Das ist kein selbstverständlicher eindimensionaler Stream, der da abläuft.
Bei Robert Hood hat man nie das Gefühl, dass ihm die Ideen ausgehen. Ich finde diesen zeitlosen Umgang mit der Musik inspirierend und spiele auch heute noch in fast jedem Set mindestens einen Track von ihm. Selbst in zehn Jahren wird das bestimmt nicht anders sein. Obwohl wir inzwischen ein paarmal zusammen auf verschiedenen Events aufgelegt haben und er mir vor zwei Jahren auf dem Astropolis-Festival seine Tochter vorgestellt hat, werden die leuchtenden Augen und die Ehrfurcht nicht weggehen, egal wie nah man sich privat kommt. Er ist einfach eine Maschine – zisch, bum, klack und los!