Zwei gezielte Angriffe auf queere Lokale, das Romeo und Romeo in Schöneberg und das Tipsy Bear in Prenzlauer Berg, sorgen für Entsetzen. Die queere Szene reagiert mit Protest, Solidarität und klaren Worten.
Am Montagabend versammelten sich rund 250 Menschen vor dem Café Romeo und Romeo in der Motzstraße. Der Anlass war ein Angriff am Samstagabend. Laut Polizei hatte ein 23-jähriger Mann drei Gäste vor dem Café angesprochen und wurde gebeten, sich zu entfernen. Kurz darauf kam er zurück und schlug einem der Männer mit einer Glasflasche auf den Kopf.
Fast zeitgleich kam es am Wochenende zu einem weiteren queerfeindlichen Vorfall. Laut Polizeibericht tauchte eine sieben- bis achtköpfige Gruppe vor dem Tipsy Bear in der Eberswalder Straße auf. Ein 17-Jähriger riss die Regenbogenflagge von der Fassade und warf sie in einen Mülleimer. Ein weiterer Mann näherte sich dem Lokal mit einem Baseballschläger, floh jedoch beim Eintreffen der Polizei. Ein 19-Jähriger aus der Gruppe wurde festgehalten und beleidigte den Betreiber der Bar homophob.
Die Angriffe stehen in einem besorgniserregenden Kontext: Sebastian Finke vom Berliner Anti-Gewalt-Projekt MANEO spricht von einem Anstieg queerfeindlicher Gewalt um acht Prozent allein in diesem Jahr.
Der Vorsitzende der Berliner Schwulenunion, René Powilleit, kommentierte die Vorfälle so: „Hier wird nicht nur unsere Community angegriffen, sondern alles, wofür unser Berlin in der Welt steht.”