Nach dem aktuellen Weltdrogenbericht der Vereinten Nationen ist die Zahl der Drogenkonsument:innen weltweit auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Für das Jahr 2023 geht das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) von rund 316 Millionen Menschen aus, die illegale Drogen konsumieren – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 292 Millionen im Vorjahr. Damit wächst der Konsum schneller als die Weltbevölkerung.
Besonders stark betroffen ist der Kokainmarkt, der laut Bericht so schnell wächst wie kein anderer. Die Produktionsmenge stieg 2023 um mehr als ein Drittel auf den Rekordwert von 3.708 Tonnen. Auch die Zahl der Konsument:innen nahm deutlich zu, von 17 Millionen im Jahr 2013 auf 25 Millionen im Jahr 2023. Das UNODC spricht von einem „Kokain-Boom“, der nicht nur mit mehr Konsum, sondern auch mit zunehmender Gewalt durch rivalisierende Schmuggelnetzwerke verbunden sei. In West- und Zentraleuropa wird inzwischen mehr Kokain beschlagnahmt als in Nordamerika.
Insgesamt stieg die Zahl der Menschen, die Drogen – jenseits von Alkohol und Tabak – in den letzten zehn Jahren um 28 Prozent. Am weitesten verbreitet ist weiterhin Cannabis mit 244 Millionen Konsument:innen, gefolgt von Opiaten (61 Mio.), Amphetaminen (30,7 Mio.), Kokain (25 Mio.) und Ecstasy (21 Mio.).
Sorgen bereitet den UN auch die wachsende Zahl drogenabhängiger Personen: Für 2023 geht das Büro von 64 Millionen Süchtigen aus – ein Anstieg von 13 Prozent in einem Jahrzehnt. Verlässliche globale Zahlen zu Drogentoten liegen noch nicht vor, doch in Deutschland verdoppelte sich die Zahl innerhalb von zehn Jahren auf zuletzt 2.227 Todesfälle im Jahr 2023.
UNODC-Direktorin Ghada Waly sprach zum Internationalen Tag gegen Drogenmissbrauch von einem „Teufelskreis“ aus wachsender Nachfrage, wachsendem Angebot und zunehmender globaler Instabilität, den kriminelle Gruppen gezielt ausnutzen. In Ländern wie Ecuador, Syrien, in verschiedenen Ländern der Karibik und in der Ukraine beobachten UN-Fachleute bereits eine enge Verbindung zwischen Drogenhandel und politischer Destabilisierung.
In Deutschland warnte der neue Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck (CDU) davor, das Thema weiterhin zu marginalisieren. Die Debatte über Drogenkonsum und Sucht müsse stärker als gesundheitspolitisches Thema geführt werden – insbesondere mit Blick auf junge Menschen und vulnerable Gruppen. Die Zahlen für 2024 sollen im Juli veröffentlicht werden.